Review: A MILLION WAYS TO DIE IN THE WEST - ...and two meanings about it



Fakten:
A Million Ways to dDie in the West
USA. 2014.
Regie: Seth MacFarlane. Buch: Alec Sulkin, Wellesley Wild, Seth MacFarlane. Mit: Seth MacFarlane, Charlize Theron, Amanda Seyfried, Neil Patrick Harris, Giovanni Ribisi, Sarah Silverman, Liam Neeson, Rex Linn, Alex Borstein, Wes Studi, Jay Patterson, Evan Jones, Dennis Haskins, Preston Bailey u.a. Länge: 116 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 9. Oktober 2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Arizona, 1886. Schäfer Albert hasst den wilden Westen, auch deshalb, weil es dort so verdammt gefährlich ist. Doch als die süße Anna in seinen Heimatort auftaucht, scheint er doch noch etwas gefunden zu haben, was ihm im Westen hält. Leider weiß Albert nicht, dass Anna die Frau eines gefürchteten Gesetzlosen ist und der ist nicht erfreut davon zu hören, dass seine Gattin einen Geliebten hat.





Meinung:
Das Scheitern ist Seth MacFarlane gewöhnt. Die meisten seiner Serien sind gefloppt. Sogar sein Flaggschiff „Family Guy“ wurde frühzeitig abgesetzt, um dann via Fan-Petitionen und guten DVD-Verkäufen ins Programm des Senders Fox zurück gehievt zu werden. Aber zumindest MacFarlanes erster Kinofilm „Ted“ war ein durch und durch massiver Erfolg. Die Komödie mit Mark Wahlberg lebte von ihrem Sprechenden-Teddybär-Konzept und entwarf einige Pointen, die aus MacFarlanes Filmregie-Debüt einen durch und durch befriedigenden Film machten. Nach diesem Erfolg waren die Erwartungen an sein neustes Kinoprojekt zwar nicht sonderlich groß, aber was er nun mit „A Million Ways to Die in the West“ abgeliefert hat, ist schon überraschend, denn so inspirationslos und müde waren selbst die schlechtesten Episode von „Family Guy“ niemals.



„A Million Ways to Die in the West“ funktioniert leider in keiner Weise. Am schlimmsten ist aber, dass MacFarlane sich bei der Gag-Generierung absolut keinerlei Mühe gibt. Er versteht es zwar Aktionen auf Film zu bannen, die ein eher konservatives Publikum zu schocken vermag, zu einem wirklichen, humoristischen Epizentrum gelangt er aber zu keiner Zeit. Hinter vollgeschissenen Hüten, prolligem Gerede rund um Sex und Genitalien sowie einigen (manchmal recht expliziten) Todesfällen verbirgt sich nicht mehr als der gescheiterte Versuch die Ideenarmut der eigentlichen Geschichte zu kaschieren. Das misslingt jedoch völlig. Es scheint ein wenig so, als ob MacFarlane sowie seine Stammautoren Alec Sulkin und Wellesly Wild die ausgesonderten, weil nicht funktionierenden gesammelten Cutaway-Gags aus „Family Guy“ gesammelt haben, um sie hier unterzubringen. Anders scheint die enorm hohe Quote von schlaffen bis toten Witzchen nicht erklärbar zu sein. Dass sich dafür ein wirklich großartiger Cast hergab, der größtenteils – dass kann man der Komödie zu Gute halten – mit sichtbarer Freude am Spiel agiert, ist bedauerlich, da es somit noch etwas mehr auffällt, wie vernichtend einseitig und vor allem Höhepunktlos „A Million Ways to Die in the West“ ist.


MacFarlanes Westernkomödie ist nicht so miserabel weil sie sich der Blödelei hingibt, sie ist so miserabel, weil sie sich absolut keinerlei Anstrengung hingibt, etwas humoristisch Effektives aus ihrer Ausgangsbasis sowie den Figuren zu machen. „A Million Ways to Die in the West“ ist schlicht und ergreifend abgestandenes, faules, unlustiges Kino. Und das von de Mann, der einst eine der besten Oscar-Moderationen seit gefühlten Ewigkeiten ablieferte.


2,5 von 10 Cameos im wilden Westen


von stu


Seth MacFarlane versteckt sich nicht, er schämt sich nur


Meinung:
Es gehört schon viel filmaffines Geschick dazu, heutzutage einen Western auf die Beine zu stellen, der nicht nur durch seine Kulissen überzeugt, sondern sich auch den Geist dieses uramerikanischen Genres einverleibt hat: Man soll den Western eben nicht nur sehen, man soll ihn auch fühlen. Quentin Tarantinos Ausflug in die Südstaaten mit „Django Unchained“ war bereits wenig erquickend, während Gore Verbinski mit „Lone Ranger“ und einem üppigen Budget von über 200 Million Dollar eine echte Sause zündete, die durch ihren düsteren Grundton – trotz angenehmen Augenzwinkern an den richtigen Stellen – eher dem Italo-Western zugeneigt war. Nun ist der kreative „Family Guy“ und "American Dad“-Schöpfer Seth MacFarlane an der Reihe, um sich im Wilden Westen so richtig auszutoben. Und obwohl sein Markenzeichen, jedenfalls bei seinen massig frequentierten Trickserien, der gnadenlos subversive Humor ist, geriet sein erster Kinofilm mit „Ted“ zu einem müden Turnus aus grölenden Zoten und konservativen Wunschvorstellungen.



Mit „A Million Ways to Die in the West“ entwickelt sich Seth MacFarlane als Filmemacher jedoch kein Stück weiter und setzt sich selbst, anstatt eines kiffenden, promisken Teddys in Szene. Mit den Landschaftsaufnahmen des durch John Ford legendär gemachten Monument Valley, hat MacFarlane immerhin die richtigen Bilder zu bieten, die die Leinwand in ihrer Anmut vorbehaltlos elektrisieren und den Zuschauer durchaus in eine gewisse Stimmung bringen. Jenseits dieser Fotografien aber stagniert „A Million Ways to Die in the West“. MacFarlanes Ägide würde sich gerne mit einer Cleverness brüsten, die in ihrer referenziellen Penetranz allerdings nicht existent ist: Zwischen monotonem Pennälerhumor, inszeniert sich MacFarlane als Albert zum ängstlichen Nerd, der dem Zuschauer in jeder sich ihm bietenden Möglichkeit die Gefahr des Wilden Westen (Ob verbal oder visuell) vor Augen führt. Mit der von Charlize Theron gespielten Anna, wird ihm eine Frau an die Seite gestellt, die ihn durch ihre emanzipierte, geduldige und gutmütige Art reflektiert und so langsam aus der Reserve lockt.


Dumm nur, dass „A Million Ways to Die in the West“ auch mit erhobenen Haupt einzig für gelangweilte Gesichter sorgen wird. Über den zuweilen äußerst ruppigen Schnitt und den genretypischen, aber eben auch generischen Soundtrack von Joel Neely sieht man hinweg, wie inkompetent und blasiert MacFarlane allerdings seine Stars durch das Szenario schiebt, grenzt schon an – für seine Verhältnisse – Arbeitsverweigerungen. Neben den guten Gags, die wohl an einer Hand abzuzählen sind, ist es dann ausgerechnet der obligatorische Drogenrausch, der seit „21 Jump Street“ wieder in Mode gekommen ist, der MacFarlanes dösiges Konzept etwas aufbricht: Surreal schweben riesige Fische durch die Luft, Schafe tanzen auf Stelzen und ein Kondor mit ordentlichen Testikeln bedroht Albert im Sturzflug. Allein dieser Moment wirkt wie losgelöst und unbefangen, ist nach zwei Minuten aber auch schon wieder passé. „A Million Ways to Die in the West“ ist abgedroschen sexistisches Kino ohne jedes Feingefühl, Pfiffigkeit oder Reibungspunkte. Ein Film, wie man ihn von Seth MacFarlne nach „Ted“ nun mal erwartet hat. Anarchistisch sieht anders aus.


4 von 10 Schafurinfontänen


von souli

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