Fakten:
Fallen Angels (Duo luo tian shi)
Hongkong. 1995. Regie und Buch: Wong Kar Wai. Mit: Takeshi Kaneshiro, Leon Lai, Michelle Reis, Charlie Yeung, Karen Mok, Fai-hung Chan, Toru Saito, Man-lei Chan u.a. Länge: 90 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD erhältlich.
Fallen Angels (Duo luo tian shi)
Hongkong. 1995. Regie und Buch: Wong Kar Wai. Mit: Takeshi Kaneshiro, Leon Lai, Michelle Reis, Charlie Yeung, Karen Mok, Fai-hung Chan, Toru Saito, Man-lei Chan u.a. Länge: 90 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD erhältlich.
Story:
Drei Geschichten aus dem Schmelztiegel Hongkong: Während der stumme Ho nachts in Läden einbricht, um diese zu öffnen und Sachen zu verkaufen, verliebt sich die Agentin eines Killers in ihn, ohne ihn persönlich zu kennen. Der Auftragsmörder wiederrum irrt einsam durch die Stadt und führt seine Aufträge aus.
Meinung:
Hongkong als Magnetpol größtmöglicher Einsamkeit. In der durch sieben Millionen Einwohner stetig pulsierenden Metropole scheint es oberflächlich keinen Stillstand mehr zu geben, alles pocht und keucht, alles bebt und kreischt. Doch die Menschen haben sich entfremdet, sind von den permanenten Reizen komplett übersättigt und im Inneren abgestumpft. Wong Kar-Wais Resteverwertung von „Chungking Express“ saugt den Zuschauer in eine Welt, in der der interpersonelle Prozess der Entfremdung augenscheinlich abgeschlossen scheint, doch einige Wenige träumen noch heimlich von etwas Zuneigung, von etwas Nähe, von Liebe. „Fallen Angels“, der Name ist Programm: Wo die Flügel geraubt, bleibt doch immer noch die Erinnerung, der Wunsch, die Sehnsucht – Ob im Fall oder nach dem Aufprall. Aber „Fallen Angels“ darf sich nicht auf der Augenhöhe mit Wong Kar Wais Sternstunden wie etwa „In the Mood for Love – Der Klang der Liebe“ aus dem Jahre 2000 bewegen.
Hongkong als Magnetpol größtmöglicher Einsamkeit. In der durch sieben Millionen Einwohner stetig pulsierenden Metropole scheint es oberflächlich keinen Stillstand mehr zu geben, alles pocht und keucht, alles bebt und kreischt. Doch die Menschen haben sich entfremdet, sind von den permanenten Reizen komplett übersättigt und im Inneren abgestumpft. Wong Kar-Wais Resteverwertung von „Chungking Express“ saugt den Zuschauer in eine Welt, in der der interpersonelle Prozess der Entfremdung augenscheinlich abgeschlossen scheint, doch einige Wenige träumen noch heimlich von etwas Zuneigung, von etwas Nähe, von Liebe. „Fallen Angels“, der Name ist Programm: Wo die Flügel geraubt, bleibt doch immer noch die Erinnerung, der Wunsch, die Sehnsucht – Ob im Fall oder nach dem Aufprall. Aber „Fallen Angels“ darf sich nicht auf der Augenhöhe mit Wong Kar Wais Sternstunden wie etwa „In the Mood for Love – Der Klang der Liebe“ aus dem Jahre 2000 bewegen.
Melancholie und Stil. Never change a winning team |
Die Einsamkeit bleibt noch auf eine Zigarette |
Mit den Stilblüten des Neo Noir und einigen Schusswechseln, die an die Filme von John Woo gemahnen, mit heftigen Weitwinkeln, die die Figuren gnadenlos auseinanderpressen, mit in der Vertikale gekippten Perspektiven, verzerrenden Zeitraffern, Farbfiltern und Schwarz-Weiß-Aufnahmen kreiert Wong Kar-Wai eine Ästhetik, die gleich einem mentalen wie körperlich Rausch auf den Zuschauer einprasselt. Dass unter dieser artifiziellen Optik die Protagonisten, unsere gefallenen Engel, leiden, ist letztlich Geschmackssache, doch in diesem urbanen Dickicht scheint alles nach und nach zu zerfallen und „Fallen Angels“, ein Film, der durchweg über seine Stimmung funktioniert und nicht über sein Drehbuch, zu verstummen. Da sind es nur helle Momente, wenn wir Agent in der Wohnung auf dem Bett von Killer erleben, wie sie in einem ohnmächtigen Akt der Verzweiflung masturbiert, um ihre Schmerzen zu überschatten. Immerhin umschifft Wong Kar-Wai Impressionen blasierter Prätention mit Leichtigkeit. Er ist halt doch ein guter Regisseur.
5 von 10 Ritten auf einem Schwein
von souli
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen