Review: HOTEL ZUR HÖLLE - Vom Highway frisch auf den Tisch




Fakten:
Hotel zur Hölle (Motel Hell)
USA, 1980. Regie: Kevin Connor. Buch: Robert & Steve-Charles Jaffe. Mit: Rory Calhoun, Paul Linke, Nancy Parsons, Nina Axelrod, Wolfman Jack, Elaine Joyce, Monique St. Pierre, Rosanne Katon, E. Hampton Beagle, Everett Creach, Michael Melvin u.a. Länge: 101 Minuten. FSK: Keine Freigabe. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Farmer Vincent und seine Schwester Ida betreiben ein kleines Motel an einem ländlich gelegenen Highway, mit einer ganz besonderen Spezialität: Ihrem legendären Räucherfleisch. Die geheime Zutat besorgt Vincent jeden Abend, indem er für „Unfälle“ auf der Straße sorgt. Die hübsche Terry überlebt und wird von ihrem augenscheinlich fürsorglichen „Retter“ aufgepäppelt. Spät bemerkt sie, dass irgendwas ganz krumm läuft auf dem Bio-Hof. Zusammen mit Sheriff Bruce, ausgerechnet der Bruder von Farmer Vincent, kommt sie dem Geheimnis auf die Spur.






Meinung:
„Pflanz sie ein!“

Hauptsache Bio, alles frisch hochgezogen und ethisch korrekt geerntet, da muss niemand beim „Pflücken“ leiden, dank Spirale. Im Ansatz eine durchaus interessante Satire aus den frühen 80ern auf das rüde, beinharte Terror-Kino der 70er. Nicht nur ein defektes O macht aus der idyllischen Landpension „Motel Hell(o)“ von Vincent und Ida ein Schlachthaus, dafür sorgt der Herbergsvater ganz von allein. Weil er Fallenstellen dufte findet und sein Räucherfleisch ganz einzigartig schmecken soll. Mit seinem bitter-bösen Ansatz und der Intention dabei bloß nicht zu ernst genommen zu werden, schürt der Streifen absolut berechtigte Hoffnungen. Eine ironische und überzogene Hommage an Filme wie „The Texas Chainsaw Massacre“, gespickt mit verrückten Einfällen und diversen Anspielungen. Sollte so sein, funktioniert im Resultat eigentlich gar nicht.


Gartenarbeit hält fit und vital.
Nach einem halbwegs stimmigen Start geht dem Farmville-Massacre blitzschnell die Puste aus. Tempo entwickelt sich niemals, müsste ja auch nicht zwingend, wenn dafür der Rest passen würde. Bis auf einige sarkastische, durchaus markante Momentaufnahmen dominieren Lahmarschigkeit und schauderhafte Darsteller das Geschehen. Ausgenommen Rory Calhoun, der als Netter-Onkel-Verschnitt mit ordentlichem Dachschaden deutlich aus einem untalentierten und viel zu überzogen agierenden Ensemble raussticht. Würde jeder, der einem nicht mindestens einmal gehörig auf den Wecker geht, selbst in Anbetracht des Genres bzw. der gewollten Überspitzung. Er ist ein kleiner Lichtblick, der im Endeffekt nichts retten kann. Seine Kollegen blödeln sich durch gequälten und ab der Hälfte nur noch als peinlich zu bezeichnenden „Humor“, spätestens mit dem furchtbar-dämlichen Swinger-Pärchen ist der Bogen klar überspannt. Statt einem deftigen Knacker mit humorvollen Spitzen wird ein erschreckend platter (dabei über weite Strecken nicht mal im Ansatz witziger) Klamauk aufgefahren, der nur ganz dezent mal erkennen lässt, was wohl geplant war.


Das gibt eine riesen Sauerei.
Fatal und letztendlich der endgültige Todesstoß, wenn dann auch noch sichtbare Tendenzen nicht ausgereizt werden und müde verpuffen. Gegen Ende schleicht sich sogar eine Referenz an Romeros Zombie-Klassiker ein, nur genutzt wird das überhaupt nicht. Zumindest nicht sinnvoll. Womöglich war das auch nur Zufall oder Glück im Unglück, mag man kaum beurteilen. Wollen wir es wohlwollend mal als gezielt anrechnen. Wie auch immer, schwach verarbeitet, wie die ganze Räucher-Wurst. Der Kettensägen-Endfight mit Schweinemaske muss da schon als Highlight angesehen werden, einer von maximal drei ganz vertretbaren Momenten. Bei dem schlummernden Potenzial viel zu wenig, dafür muss sich niemand hundert Minuten durch den gewollten, aber nicht gekonnten Quark quälen.


Gescheiterter Versuch, das Genre spitzfindig auf die Schippe zu nehmen. Vereinzelte Ideen helfen wenig, wenn sie so albern verramscht werden. Nicht mal für Fans zu gebrauchen, die gerne mehr als ein Auge zudrücken. Das heißt schon was.

3,5 von 10 erntefrischen Unfallopfern.


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