TV Wahnsinn: Neujahrsbeschwerden - Filme gegen die Silvesternachwirkungen

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Wir wissen ja wie das läuft. Nach einer anstrengenden wie aber auch unheimlich spaßigen Silvesterfeier, hat man keine Energie mehr. Der Kopf brummt, der Magen poltert und das Gewissen lacht einen aus, weil man die Tabak-Abstinenz doch nur ein paar Stunden eingehalten hat. Ja, Neujahr ist wahrlich kein schöner Tag, aber zum Glück bietet das deutsche Fernsehprogramm eine Vielzahl von Filmen an, die über das eine oder andere Neujahr-Wehwehchen hinweghelfen können. Vielleicht hilft sie euch ja, unsere Film-Apotheke.



Der restliche Alkohol muss noch weg

So was doofes, da haben doch tatsächlich noch ein paar Flaschen Bier, Wein oder Schnaps den Abend überlebt. Und nun? Aufbewahren? Joar, aber warum denn? Immerhin fängt Neujahr auf Pro7 mit dem Anarcho-Ulk „Anchorman“ (09:15) an und gleich danach zeigt der Münchener Privatsender sogar „Spongebob Schwammkopf – Der Film“ (11:00). Also angucken und dabei den restlichen Fusel herunter kippen.



Zu feige den Finger in den Hals zu stecken

Die Party steckt einem immer noch im Magen und sie will da auch nicht rauskommen. Das Resultat: Übelkeit. Schon Großmutter wusste, dass es oft gut tut, wenn man sich freikotzt. Also, wer bis 15:15 sich immer noch nicht oral entlastet hat, der schaut einfach „Dieter – Der Film“. Dieser unangenehm unlustige Schwachsinn, erzählt in Form eines dödeligen Trickfilms den Aufstieg von DieterBohlen. Wer da nicht kotzt, muss einen Magen aus Stein haben.



For Men only: Frauen sind böse


Carrie (Sarah Jessica Parker) in freier Wildbahn
Na Männer, kennt ihr das nicht auch? Man(n) ist Single und verguckt sich auf der Silvester-Party in eine Frau, die so wunderschön ist, dass man es mit Worten nicht beschreiben kann. Ja, das Gefühl von großer, wahrer Liebe steht unausgesprochen im Raum, wird allerdings innerhalb eines Moments zerstört, wenn ihr eure Grand Dame beim knutschen mit einem anderen erblickt. Die gute Laune ist dahin. „Frauen sind böse“ sagt ihr euch dann immer und verfestigt diese Meinung mit Alkohol en masse. Damit dieser Standpunkt aber Neujahr übersteht solltet ihr von 14:00 bis 20:00 Sat 1 einschalten. Dort läuft dann nämlich „Shopaholic“ und „Sex and the City – Der Film“. Diese zwei modernen Werke, zeigen jedem Mann wie widerlich Frauen sein können. Danach hält eure „Frauen sind böse“-Meinung ein paar Wochen, vielleicht werden ihr sogar schwul.



Warum hört es immer auf, wenn es so lustig ist?

Ja, diese Frage haben wir uns doch alles schon einmal gestellt. Eine Feierlichkeit hat für alle anderen den Höhepunkt überschritten, während man selbst das Gefühl hat, der Spaß hat gerade erst begonnen. Wer um 7:00 morgens dieses Gefühl hat, kann ja Kabel 1 einschalten. Dort laufen bis zum Nachmittag spoof movies, darunter Klassiker wie „Die Nackte Kanone“-Trilogie.


Klarer Kopf und nun?

Die letzte Nacht war nicht so toll? Getrunken haben Sie kaum was und jetzt sind Sie scheinbar der einzige Mensch auf diesem Planeten, der keinen Kater hat? Das ist natürlich schade, aber hey, dafür haben Sie einen unbelasteten Schädel und können sich um 12:35 den Geheimtipp „Alien Autopsy“ auf Pro7 ansehen. Eine kleine, feine Komödie auf Groß Britannien, nach einer wahren Begebenheit.






Also dann, gute Besserung. Ach und falls wir es vergessen hatten: Guten Rutsch
Eure Muscheln

Review: BEDINGUNGLOS - Die etwas andere Romanze

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Fakten:
Bedingunglos (Kaerlighed Pa Film)
Dänermark, 2007. Regie & Buch: Ole Bornedal. Mit: Anders W. Berthelsen, Rebecka Hemse, Nikolaj Lie Kaas, Charlotte Fich, Dejan Cukic, Bent Mejding, Flemming Enevold, Ewa Fröling. Länge: ca. 100 Minuten. FSK: ab 16 Jahren freigegeben.


Story:
Polizeifotograf Jonas lebt ein ganz normales Leben, glücklich verheiratet, zwei Kinder. Sein Leben ändert sich schlagartig, als er an einem schweren Autounfall beteiligt wird. Ihm und seiner Familie geschieht nichts, eine junge Frau, Julia, wird jedoch schwer verletzt und liegt daraufhin im Koma. Jonas will sie auf der Intensivstation besuchen und gibt daher vor, ihr Freund zu sein. Ganz mieses Timing: Zu dem Zeitpunkt ist auch die Familie des Opfers anwesend. Diese kennen Julias Freund Sebastian jedoch nur vom Hörensagen und glauben nun, diesen tatsächlich vor sich zu haben. Jonas will diese beschämende Situation nicht sofort aufklären, mit schwerwiegenden Konsequenzen...

Meinung:
Ein Crash mit Folgen
Regiesseur und Autor Ole Bornedal ("Nightwatch") ist ein bemerkenswerter Film gelungen, wie man ihn hierzulande gerne mal sehen würde. Besonders hervorzuheben ist seine Inszenierung, die sich weit über dem üblichen Standard bewegt. Die Eröffnungsminuten sind brilliant, erzeugen früh einen Sog, der Lust auf mehr macht. Kühle, intensive Bilder, optischen Spielerein sehr gut platziert und gekonnt umgesetzt, die Stimmung ganz ausgezeichnet. Handwerklich ist "Bedingungslos" großes Kino, das man so aus Dänemark, trotz des qualitativ tollen Outputs dieses "Zwergenstaats", so nicht unbedingt erwarten dürfte. In seinen besten Momenten erinnert Bornedal an einen Alfred Hitchcock der Moderne, fast schon ein Ritterschlag für jeden Regiesseur.


Als Autor ist sein Werk leider nicht ganz so ausgeklügelt, wie es zunächst scheint. Er bedient sich an nicht ganz neuen Ideen, allein die Ausgangsposition klingt im ersten Moment wie die Hollywood-Romanze "Während du schliefst" mit Sandra Bullock. Bornedal macht daraus freilich etwas komplett anderes (das ist auch gut so) und so unglaubwürdig das zunächst erscheinen mag, es funktioniert.

Unbeschwerte Momente, selten in "Bedingungslos"


Die Motivation von Jonas wird dem Zuschauer nicht nur erklärt, durch die Figurenzeichnung nimmt man sie ihm sogar ab. Jonas erliegt dem Reiz der mysteriösen Schönheit, dem Reiz eines Abenteuers, dem Reiz, seinem so geregelten Alltag zu entfliehen. Wie er selbst sagt: "Ich war einfach neugierig."
"Bedingungslos" ist in der ersten Hälfte ein enorm fesselndes Drama, lässt aber bereits durchblitzen, dass hier noch mehr schlummert. Es schleichen sich Elemente eines Suspense-Thrillers ein, wieder erinnert Bornedal an Hitchcock. So kommt es dann auch, der Plot entwickelt sich in Richtung Finale zu einem waschechten Thriller und verliert dann leider etwas an Boden. Die Umsetzung ist immer noch großartig, die Handlung spannend, nur werden die hochgesteckten Erwartungen nicht ganz erfüllt. Etwas zu konventionell und wenig kreativ lässt Bornedal seine Geschichte enden, da habe ich persönlich leider mehr erhofft. Zudem gelingt es ihm hier nicht, wie zu Beginn, das Geschehen rundum glaubhaft erscheinen zu lassen.
Letztenendes aber ein Schönheitsfehler, der sich verschmerzen lässt. Das Gesamtwerk ist viel zu gut gemacht und mitreißend, um es ernsthaft kritisieren zu wollen. Wie schon gesagt, solche Filme würde ich gerne auch aus Deutschland sehen, doch hier gelingt das in der Regel weder handwerklich, noch wird eine solche Geschichte erzählt. Daher definitv, oder eher bedingungslos, zu empfehlen

7 von 10 Punkten