Fakten:
Bedingunglos (Kaerlighed Pa Film)
Dänermark, 2007. Regie & Buch: Ole Bornedal. Mit: Anders W. Berthelsen, Rebecka Hemse, Nikolaj Lie Kaas, Charlotte Fich, Dejan Cukic, Bent Mejding, Flemming Enevold, Ewa Fröling. Länge: ca. 100 Minuten. FSK: ab 16 Jahren freigegeben.
Story:
Polizeifotograf Jonas lebt ein ganz normales Leben, glücklich verheiratet, zwei Kinder. Sein Leben ändert sich schlagartig, als er an einem schweren Autounfall beteiligt wird. Ihm und seiner Familie geschieht nichts, eine junge Frau, Julia, wird jedoch schwer verletzt und liegt daraufhin im Koma. Jonas will sie auf der Intensivstation besuchen und gibt daher vor, ihr Freund zu sein. Ganz mieses Timing: Zu dem Zeitpunkt ist auch die Familie des Opfers anwesend. Diese kennen Julias Freund Sebastian jedoch nur vom Hörensagen und glauben nun, diesen tatsächlich vor sich zu haben. Jonas will diese beschämende Situation nicht sofort aufklären, mit schwerwiegenden Konsequenzen...
Meinung:
Ein Crash mit Folgen |
Als Autor ist sein Werk leider nicht ganz so ausgeklügelt, wie es zunächst scheint. Er bedient sich an nicht ganz neuen Ideen, allein die Ausgangsposition klingt im ersten Moment wie die Hollywood-Romanze "Während du schliefst" mit Sandra Bullock. Bornedal macht daraus freilich etwas komplett anderes (das ist auch gut so) und so unglaubwürdig das zunächst erscheinen mag, es funktioniert.
Unbeschwerte Momente, selten in "Bedingungslos" |
Die Motivation von Jonas wird dem Zuschauer nicht nur erklärt, durch die Figurenzeichnung nimmt man sie ihm sogar ab. Jonas erliegt dem Reiz der mysteriösen Schönheit, dem Reiz eines Abenteuers, dem Reiz, seinem so geregelten Alltag zu entfliehen. Wie er selbst sagt: "Ich war einfach neugierig."
"Bedingungslos" ist in der ersten Hälfte ein enorm fesselndes Drama, lässt aber bereits durchblitzen, dass hier noch mehr schlummert. Es schleichen sich Elemente eines Suspense-Thrillers ein, wieder erinnert Bornedal an Hitchcock. So kommt es dann auch, der Plot entwickelt sich in Richtung Finale zu einem waschechten Thriller und verliert dann leider etwas an Boden. Die Umsetzung ist immer noch großartig, die Handlung spannend, nur werden die hochgesteckten Erwartungen nicht ganz erfüllt. Etwas zu konventionell und wenig kreativ lässt Bornedal seine Geschichte enden, da habe ich persönlich leider mehr erhofft. Zudem gelingt es ihm hier nicht, wie zu Beginn, das Geschehen rundum glaubhaft erscheinen zu lassen.
Letztenendes aber ein Schönheitsfehler, der sich verschmerzen lässt. Das Gesamtwerk ist viel zu gut gemacht und mitreißend, um es ernsthaft kritisieren zu wollen. Wie schon gesagt, solche Filme würde ich gerne auch aus Deutschland sehen, doch hier gelingt das in der Regel weder handwerklich, noch wird eine solche Geschichte erzählt. Daher definitv, oder eher bedingungslos, zu empfehlen
7 von 10 Punkten
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