VATER DER BRAUT (1991)
Ob ein
Remake des Vincente Minnelli Klassikers „Vater der Braut“ mit Spencer Tracy und
Elizabeth Taylor nun wirklich Not getan hätte, sei einfach mal dahingestellt.
Im Kontext der ewigen Debatten um die Daseinsberechtigung beliebiger
Neuauflagen, ist Charles Shyers „Vater der Braut“ sicher eines
der Positivbeispiele. Warum das so ist? Es ist dieses ungeheuer sichere Handling,
mit dem sich das Drehbuch seiner Thematik widmet, ohne dabei jemals Gefahr zu
laufen, in die austauschbare Gefilde der RomCom-/Familiengrütze zu rutschen.
Dass „Vater der Braut“ unentwegt seinen immensen Charme versprühen und durchweg
für Pläsier sorgen darf, liegt fraglos an Steve Martins energiegeladener
Darbietung des George Stanley Banks. Ihm allein gehört die große Bühne, seine
Mimik ist zuweilen zum Schreien und dank ihm verzeiht man dem Film die ein oder
andere Rührseligkeit selbstredend. Letztlich gehört „Vater der Braut“ natürlich
ohne Frage der Gattung 'Konservatives Feel-Good-Movie' an, dafür ist er aber
einer der stärksten (und witzigsten) Vertreter dieser Klasse.
6,5 von 10 Schwänen in der Badewanne
EIN
GESCHENK DES HIMMELS - VATER DER BRAUT 2 (1995)
Vincente
Minnelli hat nur ein Jahr gebraucht, um „Vater der Braut“ mit „Ein Geschenk des
Himmels“ eine Fortsetzung zu bereiten; Charles Shyer hingegen ließ sich ganze
vier Jahre Zeit – Und fiel trotzdem auf die Nase. Nach dem (berechtigten)
kommerziellen Erfolg des Erstlings waren die Erwartungen dementsprechend hoch,
und sicherlich ist „Ein Geschenk des Himmels – Vater der Braut 2“ kein
Totalausfall, was erneut fast ausschließlich an Steve Martin gelegen ist, der
wieder sichtlich Freude an seiner Rolle zeigt. Doch vom Esprit des ersten Teils
ist hierbei über weite Strecken wenig zu sehen und das Drehbuch mischt die
mannigfachen Problematiken um das verkaufte Eigenheim, die doppelte
Schwangerschaft, die Wechseljahre wie die Midlife-Crisis zumeist äußerst
flügellahm in das obsolete Konzept vom Traum einer 'Heilen Welt'. Die
aufgewärmten Gags haben dann und wann Retorten-Charakter, Kieran Culkin als
mittleres Kind ist dem Film so dermaßen egal (Ein Wink mit dem Zaunpfahl?) und
dass Martin Short als extravaganter Wedding-Planer eine bedeutend größere
Screentime zugesprochen bekam, war abzusehen, entpuppt sich aber als vehementer
Störfaktor. Nichtsdestotrotz ein erträglicher, aber sicherlich kein sonderlich guter Film.
5 von 10 schwitzenden Schwangeren
von souli
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