Fakten:
Kill the Boss (Horrible Bosses)
USA, 2011. Regie: Seth Gordon.
Buch: Michael Markowitz, John Francis Daley, Jonathan Goldstein. Mit: Jason
Bateman, Charlie Day, Jason Sudeikis, Kevin Spacey, Jennifer Aniston, Colin
Farrell, Jamie Foxx, Julie Bowen, Donald Sutherland u.a. Länge: 94 Minuten.
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Die drei Freunde Nick, Dale und
Kurt haben zwar unterschiedliche Jobs, aber das gleiche Problem: Ihre
tyrannischen Chefs machen ihnen das Arbeitsleben zur Hölle. Ein
Arbeitsplatzwechsel kommt nicht in Frage, so kann es allerdings auch nicht
weiter gehen. Sie schmieden einen drastischen Plan: Ihre Vorgesetzten müssen
sterben. Doch wie begeht man drei Morde, wenn man nicht erwischt werden will
und zudem nicht gerade der geborene Schwerverbrecher ist? Eine hektische
Kettenreaktion kommt in Gang.
Meinung:
Wenn wir ganz ehrlich sind, haben
viele von uns sich nicht schon mal gewünscht, unseren Chefs den Hals
umzudrehen? Der Arbeitsplatz kann schon ein ziemlich stressiger Ort sein und
wenn nach einem Tag voller Niederschläge oder sogar Demütigungen der ein oder
andere aus einer Bierlaune heraus gefrustet diesen Wunsch äußert, gar nicht so
abwegig. Dabei bleibt es dann in der Regel. Wenn dem nicht so ist, bietet das
grundsätzlich den Stoff für eine bissige, rabenschwarze Komödie. Sollte die
dann nur eine zahnloser, erschreckend unkreativer und im besten Fall zu einem
müden Schmunzeln anregender Schnellschuss sein, ist man wohl bei „Kill the
Boss“ gelandet.
Dagegen wirkt Stromberg seriös. |
Mal ganz unabhängig davon, wie
wenig nachvollziehbar es ist, dass sich drei völlig harmlose und eher als
Waschlappen zu bezeichnende Dünnbrettbohrer ihr lapidar geäußertes Vorhaben
tatsächlich umsetzen wollen. Ihre Sklaventreiber sind zwar in der Tat besonders
hassenswerte Exemplare, nur wenn das jetzt reicht, würde die Zahl der
Kapitalverbrechen und Stellenausschreibungen in Führungspositionen in
exorbitante Höhen schießen. Darin liegt jedoch nicht das Hauptproblem,
schließlich muss der Stein ja irgendwie ins Rollen gebracht werden und bei
einer Komödie mag man da gerne ein Auge zudrücken, solange das Wesentliche
überzeugt. Witzig sind die unbeholfenen Mordpläne der drei Biedermänner leider
selten bis eher nie. Die üblichen Gags um Sex und Körperausscheidungen sind
mindestens so deplatziert wie das Hauptdarstellertrio, welches durch die
übermächtige Konkurrenz im Hintergrund nie auch nur eine Chance hat, den Film
an sich zu reißen. Die wahren Stars sind natürlich die widerlichen Bosse, oder
zumindest 2/3 von ihnen. Zumindest ist das Vorhaben, die bekannten Gesichter
gegen ihr oft gezeigtes Image zu besetzen, ganz nett. Kevin Spacey ist als
rücksichtloser Kotzbrocken zwar heillos unterfordert, spielt dennoch mühelos
alles an die Wand. Colin Farrell zeigt mit Abstand die meiste Spielfreude als
schlecht gekämmte Koksnase, darf diese leider nur recht kurz in die Kamera
halten. Jennifer Aniston überzeugt dagegen überhaupt nicht als sexgeiles Luder,
Wandlungsfähigkeit gehört nicht gerade zu ihren Stärken, wie sie eindrucksvoll
untermauert.
Das die keinen Job mehr bekommen würden, verwundert kaum. |
Selbst das wäre aber noch zu
verkraften, wenn Jason Bateman (der noch am erträglichsten), Charlie Day und
Jason Sudeikis nicht so schrecklich blass, uncharismatisch und unsympathisch
wären. Gönnt man ihnen das gelingen ihres (eigentlich nicht vorhandenen) Plans?
Eher nicht. Dafür tun sie auch nicht wirklich was, außer sich hektisch die
Bälle zuzuwerfen, zu jammern und im Fall von Day nervtötend zu kreischen.
Aufgelockert wird die gähnende Langeweile kurz mal durch Jamie Foxx als
schwerkrimineller Videopirat „Motherfucker“ Jones. Dass sein eigentlich auch
nicht so wirklich witziger Auftritt schon als Highlight angesehen werden muss,
sagt praktisch alles. Statt fiesem Humor und böser Einfälle, was man bei der Prämisse
erhoffen dürfte, gibt es nur müden Klamauk mit schlechtem Timing und ein
enttäuschend unspektakuläres Finale, das nicht ansatzweise die Erwartungen
erfüllen kann. Wenn schon direkt die ähnlich gelagerte Hitchcock-Hommage
„Schmeiß die Mama aus dem Zug“ von Danny DeVito erwähnt wird, sollte man sich
zumindest bewusst sein, wie so was funktionieren kann. Davon ist dieser
harmlose, unreife und lahmarschige „Spaß“ meilenweit entfernt.
Ein einfallsloses Durcheinander,
welches nur durch die namenhaften und zumindest bemühten Nebendarsteller einen
Hauch von Glanz versprüht. Im Endeffekt sind die genauso verschenkt wie das
restliche Potenzial. Lustlose Komödie nach Vorschrift, abgemahnt und kurz vor
der fristlosen Kündigung.
4 von 10 zweckentfremdeten Zahnbürsten
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