Hier
eine Mini-Retrospektive von Regisseur Joel Schumacher.
Jim Carrey und Tommy Lee Jones sind verblüfft |
Batman
Forever
So mag man den Schumacher eigentlich am Allerwenigsten: in seiner Funktion als Batman-Regisseur. Unverhältnismäßig-unästhetisch bunt, klobig und teilweise von Timing & Kameraführung her schludrig-uninspiriert fertigt er seine Variante des Dark Knight ab. Natürlich eher an die alte Adam-West-Serie angelehnt, als an Burtons Vorgängern, wird die Toleranz des Zuschauers für platt-konventionelles Storytelling und kindisch-nervigen Humor (erst recht mit Carrey's Ed Nygma und deplatzierten Cartoon-Foley-Sounds) doch recht hart auf die Probe gestellt. Spannend sticht in all dem ironisch-actionfixierten Camp (der auf irgendeine Art mit der Continuity der Burton-Werke einhergeht) allerdings die diskret-abenteuerliche Erforschung einer suggerierten Bisexualität des Batmans (welcher sowieso schon mit seiner Dualität zu Bruce Wayne hadert) heraus, welcher nach Vicki Vale & Catwoman deutliche Hemmungen hat, mit Frauen wie Psychotherapeutin Nicole Kidman anzubandeln, von Bösewichten wie dem Riddler und Joker-Ersatz Two-Face obsessiv gejagt/begehrt wird (Handküsse, exzentrisch-grelle Kostüme/Frisuren und liebevolle Rätsel-Geschenke inkl.), schließlich einen jungen Waisen mit hippem Ohrring, Robin, bei sich aufnimmt und als gleichgesinnten Mitstreiter anerkennt.
Am Ende gilt bei ihm - dem von Val Kilmer teils gut-hühnenhaft & sehnsüchtig-unbeholfen dargestellten, smart-verwegenen Milliardär mit seinem Nippel-Leder-Outfit (Zoom auf Arschbacken!) - eben der einsichtige Konsens, dass beide Seiten der Medaille ihre Berechtigung und Vorteile haben, anders als bei Two-Face, der zum Schluss hin durch seine manisch-nihilistische Unentschlossenheit das Zeitliche segnet. Insofern geht in 'FOREVER' schon so einiges, auch wenn der Gesamteindruck in seiner Plakativität mit der Zeit nach und nach immer blasser erscheint (Verfallsdatum: 1995. Gilt leider auch für die hier noch blendend ausschauenden Nicole Kidman & Drew Barrymore). Meine persönlichen Lieblingsszenen sind aber wie immer jene Sequenzen darüber, auf welch bizarren Transportwegen Bruce Wayne in seine fantastische Bat-Höhle gelangt sowie ein kleiner (offenbar als theoretisches Archiv-Footage viel zu cineastisch gedrehter & geschnittener) TV-Bericht im Film von der Verätzung der Harvey-Dent-Gesichtshälfte im Gerichtssaal, bei dem Batman versuchte, dazwischen zu springen (Wohnte er der Verhandlung bei, als Zuschauer mit Kostüm? Urkomische Vorstellung!) - erinnerte mich witzigerweise an die entfernte Grace-Mulberry-Szene aus NATURAL BORN KILLERS, ebenfalls mit Tommy Lee Jones.
So mag man den Schumacher eigentlich am Allerwenigsten: in seiner Funktion als Batman-Regisseur. Unverhältnismäßig-unästhetisch bunt, klobig und teilweise von Timing & Kameraführung her schludrig-uninspiriert fertigt er seine Variante des Dark Knight ab. Natürlich eher an die alte Adam-West-Serie angelehnt, als an Burtons Vorgängern, wird die Toleranz des Zuschauers für platt-konventionelles Storytelling und kindisch-nervigen Humor (erst recht mit Carrey's Ed Nygma und deplatzierten Cartoon-Foley-Sounds) doch recht hart auf die Probe gestellt. Spannend sticht in all dem ironisch-actionfixierten Camp (der auf irgendeine Art mit der Continuity der Burton-Werke einhergeht) allerdings die diskret-abenteuerliche Erforschung einer suggerierten Bisexualität des Batmans (welcher sowieso schon mit seiner Dualität zu Bruce Wayne hadert) heraus, welcher nach Vicki Vale & Catwoman deutliche Hemmungen hat, mit Frauen wie Psychotherapeutin Nicole Kidman anzubandeln, von Bösewichten wie dem Riddler und Joker-Ersatz Two-Face obsessiv gejagt/begehrt wird (Handküsse, exzentrisch-grelle Kostüme/Frisuren und liebevolle Rätsel-Geschenke inkl.), schließlich einen jungen Waisen mit hippem Ohrring, Robin, bei sich aufnimmt und als gleichgesinnten Mitstreiter anerkennt.
Am Ende gilt bei ihm - dem von Val Kilmer teils gut-hühnenhaft & sehnsüchtig-unbeholfen dargestellten, smart-verwegenen Milliardär mit seinem Nippel-Leder-Outfit (Zoom auf Arschbacken!) - eben der einsichtige Konsens, dass beide Seiten der Medaille ihre Berechtigung und Vorteile haben, anders als bei Two-Face, der zum Schluss hin durch seine manisch-nihilistische Unentschlossenheit das Zeitliche segnet. Insofern geht in 'FOREVER' schon so einiges, auch wenn der Gesamteindruck in seiner Plakativität mit der Zeit nach und nach immer blasser erscheint (Verfallsdatum: 1995. Gilt leider auch für die hier noch blendend ausschauenden Nicole Kidman & Drew Barrymore). Meine persönlichen Lieblingsszenen sind aber wie immer jene Sequenzen darüber, auf welch bizarren Transportwegen Bruce Wayne in seine fantastische Bat-Höhle gelangt sowie ein kleiner (offenbar als theoretisches Archiv-Footage viel zu cineastisch gedrehter & geschnittener) TV-Bericht im Film von der Verätzung der Harvey-Dent-Gesichtshälfte im Gerichtssaal, bei dem Batman versuchte, dazwischen zu springen (Wohnte er der Verhandlung bei, als Zuschauer mit Kostüm? Urkomische Vorstellung!) - erinnerte mich witzigerweise an die entfernte Grace-Mulberry-Szene aus NATURAL BORN KILLERS, ebenfalls mit Tommy Lee Jones.
5,5 von 10 Bat-Nippeln
vom Witte
Viele Karriere der auf den Bild zu sehenden Personen waren auch mal tot |
Flatliners
Was passiert nach dem Tod? Wie fühlt sich sterben an? Mit diesen Fragen beschäftigen sich ein paar Medizinstudenten in „Flatliners“, einem von Schumachers früheren Filmen. Sie töten sich gegenseitig, um sich ein paar Sekunden oder Minuten später wieder ins Leben zurückzuholen. Alles, was dazwischen geschieht, soll diese Fragen beantworten. Besonders toll ist dem Regisseur die Kombination von Elementen des klassischen Psycho-Horrors mit ethischen Fragen gelungen. Während die Protagonisten durch ihre Nahtodexperimente nach und nach den Bezug zur Realität verlieren und durch Halluzinationen gequält werden, die durch ihr eigenes Gewissen erzeugt werden, wird dabei auf interessante Weise darauf eingegangen, was nach dem Tod passiert. Ein gleißendes Licht? Oder rattert sein Leben noch einmal an einem vorbei? Verschiedene Theorien und auch Hirngespinste werden, scheinbar ganz nebenbei, in diesem Thriller verpackt, ohne irgendeine Wahrheit für sich zu beanspruchen. Und scheinbar nebenbei wird auch noch die Frage nach Richtig und Falsch gestellt. Mit einer damals noch Jungstarbesetzung kann der Film ebenso glänzen. Angefangen von Kiefer Sutherland und Julia Roberts über Oliver Platt, William Baldwin bis hin zu Kevin Bacon. Sie tragen einen großen Teil zum Gelingen dieses interessanten Filmes bei. Sehenswert, ohne zu glänzen.
Was passiert nach dem Tod? Wie fühlt sich sterben an? Mit diesen Fragen beschäftigen sich ein paar Medizinstudenten in „Flatliners“, einem von Schumachers früheren Filmen. Sie töten sich gegenseitig, um sich ein paar Sekunden oder Minuten später wieder ins Leben zurückzuholen. Alles, was dazwischen geschieht, soll diese Fragen beantworten. Besonders toll ist dem Regisseur die Kombination von Elementen des klassischen Psycho-Horrors mit ethischen Fragen gelungen. Während die Protagonisten durch ihre Nahtodexperimente nach und nach den Bezug zur Realität verlieren und durch Halluzinationen gequält werden, die durch ihr eigenes Gewissen erzeugt werden, wird dabei auf interessante Weise darauf eingegangen, was nach dem Tod passiert. Ein gleißendes Licht? Oder rattert sein Leben noch einmal an einem vorbei? Verschiedene Theorien und auch Hirngespinste werden, scheinbar ganz nebenbei, in diesem Thriller verpackt, ohne irgendeine Wahrheit für sich zu beanspruchen. Und scheinbar nebenbei wird auch noch die Frage nach Richtig und Falsch gestellt. Mit einer damals noch Jungstarbesetzung kann der Film ebenso glänzen. Angefangen von Kiefer Sutherland und Julia Roberts über Oliver Platt, William Baldwin bis hin zu Kevin Bacon. Sie tragen einen großen Teil zum Gelingen dieses interessanten Filmes bei. Sehenswert, ohne zu glänzen.
7,5 von 10 private Schmuddelvideos
von Kobbi
Nicolas Cage ist entsetzt |
8mm
Sonderlich gute Drehbücher hat man dem Joel Schumacher ja bekanntlich nicht allzu oft auf den Schreibtisch gelegt. Was sich Andrew Kevin Walker allerdings mit seinem Skript zu „8MM“ geleistet hat, geht nun wirklich auf keine Kuhhaut. Der im Porno-Milieu von Los Angeles angelegte Thriller pathologisiert und dämonisiert einfach alles, was über die Missionarsstellung im Ehebett hinausgeht. Das Desinteresse an der Materie könnte größer kaum sein, denn anstatt eine aufrichtige, eine mit ansatzweise objektiven Blick veranschaulichte Reflexion dieser Gefilde abzuliefern, ist „8MM“ schlussendlich nur ein blödsinniger und ebenso verärgernder Selbstjustizreißer, der in einer hochnotpeinlichen Sequenz den zuweilen nicht minder lächerlich grimassierenen Nicolas Cage am Telefon um die Erlaubnis eben jener betteln lässt: Fremdschämen ohne Gnade. Ein biederes, plakatives, manipulatives und unfassbar verstrahltes Machwerk, bei dem Heinz und Frank auf der Couch gerne mit weit aufgerissenen Augen über die „Abgründe“ (der Film propagiert in seiner Debilität eben alles, was über den Standard hinausgeht, als solche) unserer Zeit staunen dürfen. Alle anderen sind vielmehr aufgrund der erzkonservativen Aussagen des Films schockiert. Zu Recht schämt sich Joaquin Phoenix bis heute für diesen Schund.
Sonderlich gute Drehbücher hat man dem Joel Schumacher ja bekanntlich nicht allzu oft auf den Schreibtisch gelegt. Was sich Andrew Kevin Walker allerdings mit seinem Skript zu „8MM“ geleistet hat, geht nun wirklich auf keine Kuhhaut. Der im Porno-Milieu von Los Angeles angelegte Thriller pathologisiert und dämonisiert einfach alles, was über die Missionarsstellung im Ehebett hinausgeht. Das Desinteresse an der Materie könnte größer kaum sein, denn anstatt eine aufrichtige, eine mit ansatzweise objektiven Blick veranschaulichte Reflexion dieser Gefilde abzuliefern, ist „8MM“ schlussendlich nur ein blödsinniger und ebenso verärgernder Selbstjustizreißer, der in einer hochnotpeinlichen Sequenz den zuweilen nicht minder lächerlich grimassierenen Nicolas Cage am Telefon um die Erlaubnis eben jener betteln lässt: Fremdschämen ohne Gnade. Ein biederes, plakatives, manipulatives und unfassbar verstrahltes Machwerk, bei dem Heinz und Frank auf der Couch gerne mit weit aufgerissenen Augen über die „Abgründe“ (der Film propagiert in seiner Debilität eben alles, was über den Standard hinausgeht, als solche) unserer Zeit staunen dürfen. Alle anderen sind vielmehr aufgrund der erzkonservativen Aussagen des Films schockiert. Zu Recht schämt sich Joaquin Phoenix bis heute für diesen Schund.
2 von 10 Snuff-Movies
von souli
Samuel L. Jackson rächt seine Tochter |
Die Jury
Mit seiner zweiten John-Grisham-Verfilmung nach „Der Klient“ hat Joel Schumacher ein extrem zweischneidiges Schwert geschaffen, bei dem seine formelle Klasse und Unterhaltungswert in einem kaum vereinbaren Missverhältnis zu seinem manipulativen, furchtbar plakativen Wesen stehen und letztendlich seine überbetonte Menschlichkeit mit einer mehr als grenzwertigen Doppelmoral überrollt. Bis in kleinste Rollen prominent und teilweise absolut hervorragend besetzt (besonders Samuel L. Jackson und Kevin Spacey) ist der Südstaaten-Justizthriller zwar trotz seiner üppigen Laufzeit in der schwülen Pulverfassatmosphäre niemals nur ein Spur langatmig, durchaus packend und sehr dicht vorgetragen, vermittelt jedoch schon zwischendurch ein äußerst merkwürdiges Bild, welches an Schwarz-Weiß-Malerei (nicht nur bezogen auf die Hautfarben) kaum zu überbieten ist. Oft wird erwähnt, dass der (natürlich schuldige!) Carl Lee nur auf der Anklagebank sitzen würde, da er schwarz sei. Ernsthaft? Gleichberechtigung der Rassen mag in gewissen, südlich gelagerten Teilen der USA immer noch eine nicht ganz faire Veranstaltung sein (auch bezogen auf den Entstehungszeitraum des Films), aber das geht ja wohl mehr als nur eine Spur zu weit. Ist ja schließlich keine „Verhandlung“ in der selbstgezimmerten Gerechtigkeits-Hütte von Cletus und Eugene mit dem Galgen direkt neben der Latrine. Das stört gewaltig und multipliziert sich im Finale zur gänzlichen Unverständnis, als plötzlich Selbstjustiz als völlig legitimes Mittel hingestellt wird, wie zu den wildesten Zeiten im Westen. Ein Mann, sein Gewehr und sein Recht. Manche Taten mögen menschlich immer nachvollziehbar bleiben, doch wie der Film damit in seiner Konsequenz umgeht, ist absurd und vollkommen fehlgeleitet. Hier wird nicht differenziert, abgewogen und alle Seiten dieses heiklen Themas mit der notwändigen Sorgfalt bearbeitet. Eigentlich schlimm. Nur dann auch wieder in vieler Hinsicht (abseits dieses Unfugs), man kann es kaum abstreiten, gut gemacht. Da bleibt nur die Mitte, soll jeder selbst entscheiden, wie sehr er gewichtet.
Mit seiner zweiten John-Grisham-Verfilmung nach „Der Klient“ hat Joel Schumacher ein extrem zweischneidiges Schwert geschaffen, bei dem seine formelle Klasse und Unterhaltungswert in einem kaum vereinbaren Missverhältnis zu seinem manipulativen, furchtbar plakativen Wesen stehen und letztendlich seine überbetonte Menschlichkeit mit einer mehr als grenzwertigen Doppelmoral überrollt. Bis in kleinste Rollen prominent und teilweise absolut hervorragend besetzt (besonders Samuel L. Jackson und Kevin Spacey) ist der Südstaaten-Justizthriller zwar trotz seiner üppigen Laufzeit in der schwülen Pulverfassatmosphäre niemals nur ein Spur langatmig, durchaus packend und sehr dicht vorgetragen, vermittelt jedoch schon zwischendurch ein äußerst merkwürdiges Bild, welches an Schwarz-Weiß-Malerei (nicht nur bezogen auf die Hautfarben) kaum zu überbieten ist. Oft wird erwähnt, dass der (natürlich schuldige!) Carl Lee nur auf der Anklagebank sitzen würde, da er schwarz sei. Ernsthaft? Gleichberechtigung der Rassen mag in gewissen, südlich gelagerten Teilen der USA immer noch eine nicht ganz faire Veranstaltung sein (auch bezogen auf den Entstehungszeitraum des Films), aber das geht ja wohl mehr als nur eine Spur zu weit. Ist ja schließlich keine „Verhandlung“ in der selbstgezimmerten Gerechtigkeits-Hütte von Cletus und Eugene mit dem Galgen direkt neben der Latrine. Das stört gewaltig und multipliziert sich im Finale zur gänzlichen Unverständnis, als plötzlich Selbstjustiz als völlig legitimes Mittel hingestellt wird, wie zu den wildesten Zeiten im Westen. Ein Mann, sein Gewehr und sein Recht. Manche Taten mögen menschlich immer nachvollziehbar bleiben, doch wie der Film damit in seiner Konsequenz umgeht, ist absurd und vollkommen fehlgeleitet. Hier wird nicht differenziert, abgewogen und alle Seiten dieses heiklen Themas mit der notwändigen Sorgfalt bearbeitet. Eigentlich schlimm. Nur dann auch wieder in vieler Hinsicht (abseits dieses Unfugs), man kann es kaum abstreiten, gut gemacht. Da bleibt nur die Mitte, soll jeder selbst entscheiden, wie sehr er gewichtet.
5 von 10 „gerechten“ Hinrichtungen
von JackoXL
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