Review: HAUNTER - JENSEITS DES TODES - Hausarrest für die Ewigkeit




Fakten:
Haunter – Jenseits des Todes (Haunter)
CA, FR, 2013. Regie: Vincenzo Natali. Buch: Brian King. Mit: Abigail Breslin, Stephen McHattie, Peter Outerbridge, Michelle Nolden, David Hewlett, Samantha Weinstein, Sarah Manninen, Peter DaCunha, Eleanor Zichy, David Knoll u.a. Länge: 97 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Lisa stellt fest, dass sie den Tag vor ihrem 16. Geburtstag immer und immer wieder erlebt. Dichter Nebel liegt um ihr Elternhaus, der Kontakt zur Außenwelt scheint abgeschnitten und ihre Familie scheint die offensichtliche Zeitschleife nicht zu erkennen, der Tag läuft immer exakt gleich ab. Erst als sie beginnt, die gewohnten Muster zu durchbrechen verändert sich etwas. Ein mysteriöser Mann taucht auf, warnt sie eindringlich davor, jemanden in ihr Wissen einzuweihen. Doch das sollen nicht die einzigen Veränderungen bleiben. Langsam erkennt Lisa das schreckliche Geheimnis…





Meinung:
„Geschichte wiederholt sich nicht…aber sie reimt sich.“


Aus der Flut von lieblos runtergespulten DTV-Grusel-Gurken sticht „Haunter – Jenseits des Todes“ von Vincenzo Natali („Cube“, „Nothing“, „Splice“) erfreulich deutlich hervor und kann eher durch seine recht geschickt aufgebaute Geschichte als durch Rummelplatz-Schrecksekunde überzeugen. Fast wird sogar gänzlich darauf verzichtet und wenn, liegt auf ihnen nicht das Hauptaugenmerk.


Mit dem Onkel ist nicht gut Kirschen essen.
Der Anfang gestaltet sich erstaunlich originell, auch wenn das Murmeltier-Prinzip mit dem sich andauernd wiederholenden Tag schon öfter angewendet wurde. Allerdings ist die Geschichte dabei ganz clever durchdacht und wird in ihrem Ablauf spannend konzipiert. Obwohl sich diverse Verdachtsmomente früh einstellen, lange genug kann „Haunter“ gekonnt bei der Stange halten, gewisse Erwartungshaltungen bestätigen und dann doch noch überraschen. Es wird zwar nicht durchgehend und konsequent mit den üblichen Genrekonventionen gebrochen, zum Teil wird die oft beliebig wirkende Geisterbude dann aber doch mit einem frischen Wind gelüftet, dem nur zum Ende hin deutlich die Puste ausgeht. Bis dahin wird reizvoll mit verschiedenen Zeitebenen gespielt, die stimmig ineinander greifen und stets genug offen lassen, dass der Reiz an der finalen Auflösung nicht zu früh auf der Strecke bleibt.

Who you gonna call...leider besetzt.
Ausgerechnet diese ist dann weit weniger originell als es sich lange andeutet. Je mehr Unklarheiten aus dem Weg geräumt sind, desto konservativer wird es auch. Im Finale hat man dann doch die eher bekannten Muster auf dem Tisch, die immerhin noch sehr solide verkauft werden. Ohnehin besticht „Haunter“ konsequent durch seine ansprechende Präsentation, optisch kann sich das alles sehr sehen lassen. Einige wirklich schicke Momente und visuelle Spielerein versüßen das Zusehen. Die vom niedlichen Kinder-Moppel zum hübschen Teenie herangewachsene Abigail Breslin weiß als Hauptdarstellerin ebenfalls zu überzeugen, der restliche Cast fügt sich da angenehm ein. Rein handwerklich ein sehr überdurchschnittlicher Film, der da eine ganze Weile auch erzählerisch mithält.


Würde er sein angenehmes Spannungsfeld und die vereinzelt gut getimten Überraschungsmomente bis zum Schluss durchziehen, „Haunter“ wäre wohl eine eindeutige Empfehlung für den vom sonstigen Output sicher gelangweilten Genre-Fan. Daran schrappt er ganz leicht vorbei, dennoch den Versuch eindeutig wert. Dafür stimmt hier viel zu vieles, gängiges wird würzig vermischt und sehr nett angerichtet. Ein absolut brauchbarer Zeitvertreib mit mehr Einfällen als so manche Kinoproduktion. 


„Es ist mir immer wieder ein Genuss, dich zu töten!“


6,5 von 10 verschwundenen Zündkerzen


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