Review: CHUCKY 2 & 3: Ein Argument für Holzspielzeug




Fakten:      
Chucky 2 – Die Mörderpuppe ist wieder da (Child’s Play 2)
USA, 1990. Regie: John Lafia. Buch: Don Mancini. Mit: Alex Vincent, Jenny Agutter, Gerrit Graham, Christine Elise, Brad Dourif, Grace Zabriskie, Peter Haskell, Beth Grant, Greg Germann u.a. Länge: 84 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Nach den unvorteilhaften Schlagzeilen um eine angebliche Mörderpuppe wird der Good-Guy wieder auf den Markt gebracht, damit auch der Geist des Charles Lee Ray. Zu neuem Leben erweckt begibt er sich, erneut gefangen in einem Plastikkörper, auf die Suche nach dem kleinen Andy, dem er einst sein Geheimnis offenbarte. Nur durch ihn kann er wieder menschliche Gestalt annehmen. Andy lebt inzwischen in einer Pflegefamilie, die bald erheblich dezimiert wird.



                                                                    



Meinung:
- „Scheiße...“
- „Nimm mich in den Arm...“
- „Halt’s Maul, du Idiot!“


Selten ist ein Sequel besser als das Original, gerade im fortsetzungsanfälligen Horror-Genre eher ungewöhnlich. Meistens wird der Bodycount nur hochgeschraubt, Stimmung, Story und Spannung leiden. Bei „Chucky 2“ ist das kein Nachteil.

Chucky hat 'ne Latte.
Der Erstling nahm sich etwas zu ernst, wollte zu viel Story um etwas dichten, was einfach nur Spaß machen sollte. „Chucky 2“ vergeudet keine Sekunde, gibt richtig Gas und ist um einiges böser, zynischer, selbstironischer als die Vorlage, dabei trotzdem bedrohlich und hundsgemein. Hier muss nicht viel erläutert werden, die Fronten sind geklärt, Andy vs. Chucky, und der ist diesmal richtig schlecht gelaunt. Was ihn nicht daran hindert – eher beflügelt – keine Gefangenen zu machen. Dabei nie um eine Gemeinheit verlegen, dazu sehr straff, zielgerichtet und unterhaltsam-knackig in Szene gesetzt. Teil 2 ist  packender als Teil 1, kein Stück schlechter umgesetzt und wesentlich drahtiger, radikaler und sich seiner Ausgangslage mehr bewusst.


Andy lässt überall sein Spielzeug liegen.
Der garstige Kinderschreck mit dem feuerroten Haar ist sichtlich aktiver, sein unfreiwilliger Widersacher nicht mehr so hilflos, das Tempo wird nicht nur schnell gepusht, sondern auch entsprechend gehalten. „Chucky – Die Mörderpuppe“ wirkte gelegentlich unfreiwillig trashig, Teil 2 eigentlich nie. Der weiß genau was er ist, will und kann, spielt das sehr grimmig aus und muss daher eher nicht belächelt, sondern gelobt werden. Gerade die typische Sequel-Krankheit, sprich Spannung verliert gegen Opferzahl, trifft nicht zu. „Chucky 2“ ist sehr stimmig auf den Punkt gebracht, hat kein überschüssiges Fett, ist handwerklich mehr als in Ordnung und in seinem Genre und dem Entstehungszeitraum ein kleines Highlight. Treibend, fies und jederzeit unterhaltsam verliert er nie seinen Drive, gewinnt sogar hinzu, kann sich kontinuierlich steigern und lässt das Original erstaunlich schnell hinter sich.


Kaum zu glauben, aber „Chucky 2“ ist wohl ein Referenzwerk für das, was dem Genre zu oft abgeht. Keine lieblose Fortsetzung eines Überraschungserfolgs, sondern eine überraschend gelungene Steigerung. Natürlich ein Kind seiner Zeit, aber dafür muss man es lieb haben. Oder verstörend „ummodellieren“, je nach dem... Tolles Finale!

6,5 von 10 Montagsmodellen.




 
Fakten:
Chucky 3 (Child’s Play 3)
USA, 1991. Regie: Jack Bender. Buch: Don Mancini. Mit: Justin Whalin, Perrey Reeves, Jeremy Sylvers, Travis Fine, Dean Jacobson, Brad Dourif, Peter Haskell, Dakin Matthews, Andrew Robinson u.a. Länge: 90 Minuten. FSK: Freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Acht Jahre nach seiner Vernichtung wird Killerpuppe Chucky zu neuem Leben erweckt. Andy, seine einzige Chance auf einen menschlichen Körper, ist inzwischen Rekrut einer Militärakademie. Chucky findet seine Weg dorthin und räumt dort kräftig auf, nur Andy weiß sich gegen den Feind aus Kunststoff entsprechend zu wehren.


                                                                                    



Meinung:
Ein Schnellschuß ohne Treffsicherheit. Hastig nach dem zweiten Teil produziert – dafür mit einem deutlichen Zeitsprung innerhalb der Geschichte – verspielt „Chucky 3“ leider seine Möglichkeiten und kann lediglich mit dem interessanten Standortswechsel punkten, diesen jedoch nicht effektiv nutzen.


Chucky und sein neuer Freund.
Andy ist nun auf der Militärschule, Chucky wird vom Kinder- zum Teenieschreck, erschreckt dabei aber weder Kinder noch Teenies. Viel zu träge und beliebig inszeniert hampelt die Puppenkiste vor sich hin, weder Tempo, Spannung noch Ironie der Vorgänger kann ansatzweise gehalten werden. Offensichtlich, dass die Kuh schnell gemolken werden musste, darunter litt jegliche Kreativität. „Chucky 3“ ist maximal für beinharte Fans geeignet, selbst das nur extrem bedingt. Denn eigentlich gibt es wenig bis gar nichts hervorzuheben. Düster, clever oder bedrohlich ist das Teil niemals, Längen unvermeidlich und eigentlich total unnötig, wenn man sich nur halbwegs an die Erfolgsformeln der Vorgänger gehalten hätte. Hier überrascht und kickt einen nichts mehr. Konnte der zweite Teil seinem soliden Original noch erfrischende Impulse geben, erschreckt Teil 3 durch eine Ideenarmut, schwache Darsteller und ein löchriges, gerade mal als zweckdienlich zu bezeichnendes Skript, das der müden Umsetzung entspricht. Langeweile beherrscht erstaunlich oft das Geschehen. Würde der Good-Guy nicht so ein diabolisches Charisma, das Setting nicht einen gewissen Reiz und die vorher so interessante Grundstory nicht die Hoffnung auf ein (eigentlich) abgeschlossenes Finale haben, keine Chance. So quält man sich bis zum Schluss, der dann immerhin ein klitzekleines Stück Boden gut machen kann, nur das reicht dann wirklich nicht in Anbetracht der Umstände und Möglichkeiten.


Wunderwerke hat man von „Chucky 3“ sicher nicht erwarten können, aber selbst dann ist das nur öde, lächerlich und schlampig verschenkt, ein Tiefpunkt der Serie. Da konnte man froh sein, das Chucky später noch seine Braut und seinen Charme (wieder)gefunden hat, sonst ist das sehr kläglich.

3,5 von 10 scharfen Granaten.

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