Specials: Sie sind zu alt für diesen Scheiß - LETHAL WEAPON-Retrospektive



LETHAL WEAPON – ZWEI STAHLHARTE PROFIS (1987)
Zynische Legitimation von unzweckmäßiger Polizeigewalt? Ach so. Wenn man „Lethal Weapon“ wirklich so verkopft gegenübertreten möchte, dann bietet er sicher genug Angriffsfläche, um ihn kurzerhand durch jedwede Stigmatisierung zu verdammen. Nur würde man sich damit gleichwohl jede nötige (Sub-)Genre-Affinität aberkennen, mit der man problemlos erkennen würde, dass „Lethal Weapon“ ein prägendes Buddy-Movie wie aus dem Lehrbuch darstellt. Ganz Kind der goldenen 1980er Jahre und doch wird man irgendwie nie zu alt für diesen ebenso zeitlosen Scheiß. Die beiden Hauptprotagonisten (Großartig: Mel Gibson & Danny Glover) bewegen sich auf ein und demselben Level, niemand versucht dem anderen die Präsenz zu nehmen oder auszustechen. Riggs und Murtaugh sind Charaktere mit Ecken und Kanten, Menschen, keine Maschinen, vollkommen unterschiedlich in ihrer charakterlichen Disposition, aber Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an. Und im besten Fall, wie hier, ergeben sie einen mehr als sympathischen Einklang, der den Zuschauer in Windeseile um den Finger zu wickeln versteht. Darüber hinaus glänzt „Lethal Weapon“ mit astreiner, dem Umständen entsprechend harter 80s-Action und treffsicheren Humor, der sich nie im Bereich unnötiger Albernheiten aufhält, sondern den zuweilen durchaus düsteren Charme aufrecht hält. Richard Donners großartiger Startschuss für eine der qualitativ konstantesten Reihen, die man einfach gern haben muss.


6 von 10 weit aufgerissenen Augen


von souli


LETHAL WEAPON 2 – BRENPUNKT L.A. (1989)
Auch in Teil 2 sind Mel Gibson und Danny Glover als ungleiches und doch so eng verbandeltes Buddy-Cop-Paar unterwegs. Wieder macht es verdammt viel Spaß, Murtaugh und Riggs zuzusehen, wenn sie sich gegenseitig aufziehen und die bösen Jungs durch die Straßen jagen. Aber halt, diesmal ist noch ein Dritter dabei. Joe Pesci begleitet als nerviger und gleichzeitig doch sympathischer Sidekick Leo Gertz die beiden Cops durch L.A. Oder halt, sie begleiten ihn, denn eigentlich sollen die ihn als Kronzeugen ja beschützen, aber stattdessen nehmen sie Gertz einfach überall mit hin. Das sorgt für viele irrwitzige Dialoge, die in ihrer Spritzigkeit schon fast an Wilders Screwball-Komödien erinnern. Die coole Action, ein paar Explosionen inklusive, ist teilweise knüppelhart und sorgt für einige Wow-Momente, aber auch für Politik rund um das damals brandaktuelle, schreckliche Apartheitsregime in Südafrika und einige große Gefühle ist Platz, wenn Riggs zum Beispiel über den Verlust seiner Ehefrau spricht. Trotzdem ist der Film nicht traurig, sondern verdammt unterhaltsam. Schuld daran ist natürlich der grandiose Humor, der nicht zu übertrieben daherkommt, aber dennoch radikal genug ist, um das Grinsen nie wirklich aus dem Gesicht zu bekommen. Seinem hervorragenden Vorgänger steht „Lethal Weapon 2 – Brennpunkt L.A.“ in nichts nach.


8,5 von 10 Klobomben


von Kobbi


LETHAL WEAPON 3 – BRENPUNKT L.A. – DIE PROFIS SIND ZURÜCK (1992)
Nachdem sich die „Lethal Weapon“-Reihe im direkten Vorgänger noch konsequent gesteigert hatte, flacht Teil 3 ernüchternd ab. Nicht nur durch Quassel-Gnom Joe Pesci stieg im zweiten Teil der Humor deutlich an, dennoch verlor das erste Sequel die teils grimmige Härte des Originals nicht gänzlich aus den Augen. In „Lethal Weapon 3“ sieht das anders aus. Es wird noch mehr gefrotzelt und gekalauert, wirklich witzig ist es dabei leider selten. Der Gute-Laune-Faktor wirkt sehr gezwungen und beinahe gequält, nervt eher als es gefällt. Es scheint bald so, als hätte man gar keine echte Idee für ein weiteres Sequel gehabt und verlässt sich selbstsicher auf die Chemie seines Hauptdarstellerduos. Die ist nach wie vor vorhanden, kann allerdings nur sehr bedingt über die sehr maue Story hinwegtäuschen. Das Skript ist relativ schwach, klatscht Schießereien und Handgemenge holperig aneinander, von Logik wollen wir gar nicht erst anfangen. Zumindest ist die Action gewohnt handfest und souverän inszeniert, da gibt es wenig zu meckern. Das und die geschmeidigen Hauptdarsteller, die mit der nötigen Spielfreude agieren, heben ein an sich eher versemmeltes Sequel noch minimal über den Durchschnitt. Schwächster Teil der Reihe, die Jahre später doch noch rund abgeschlossen wurde (Stand heute, vielleicht sind sie doch noch nicht zu alt für diesen Scheiß).


5,5 von 10 Löchern in der schusssicheren Weste


von JackoXL


LETHAL WEAPON 4 – ZWEI PROFIS RÄUMEN AUF (1998)
In Anbetracht der 12jährigen Tradition der Reihe ist Teil 4 ein wirklich vitales Stück Actionkino mit Jet Li als Export-Schurke. Was Teil 4 letztlich so gut macht, sind nicht nur die Actionszenen, der Witz oder das Zusammenspiel der Akteure, welches sich seit dem ersten Teil routiniert weiterentwickelt hat und nicht erst seit diesem Teil sich homogen in Richard Donners Inszenierung einfügt, nein, wenn am Ende der Abspann läuft und die Bilder vom Filmteam über die Leinwand flackern, ist anzumerken, dass die Figuren über die Jahre einfach zu einer Familie geworden ist. Die Cosbys des Action-Genre (siehe Titelbild). Damit sind nicht nur Riggs und Murtaugh gemeint sondern auch die kleinen, punktuell immer wieder amüsanten bis herzlichen Auftritte wie etwa die von Rogers Frau, die Martin die Wäsche macht oder der Captain (Richard Donner Gefährte William Devane, der so gut wie in jedem Film des Regisseur mitwirkte), der die zwei Chaoten-Cops in Teil 4 auch noch befördern muss. Die „Lethal Weapon“ – Reihe hat es geschafft fast schon etwas Familiäres aufzubauen, genau dieses Attribut fehlt den neueren Buddy-Movies und deswegen wird „Lethal Weapon“ noch lange auf dem Thron sitzen bleiben. Mit diesem, sehr wahrscheinlich letzte Teil der Reih, schließt sich das Kapitel um die ungleichen Cops zufriedenstellend a. „Lethal Weapon“ ist einer der wenigen Filmreihen, die sich in keinem teil eine Blöße geben (auch wenn Kollege JackoXL dies anders sieht).


7 von 10 Lachgasfoltern


von stu

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