Review: THE SHANNARA CHRONICLES - Temporeich und zielgruppenorientiert



Fakten:
The Shannara Chronicles – Staffel 1
USA. 2016.
Regie: Jonathan Liebesman, Brad Turner, James Marshall, Jesse Warn. Buch: Miles Millar, Alfred Gough, Evan Endicott, Josh Stoddard, Deanna Kizis, April Blair, Terry Brooks (Vorlage). Mit: Austin Butler, Poppy Drayton, Ivanan Baquero, Manu Bennett, Aaron Jakubenko, James Remar, John Rhys-Davies, Daniel MacPherson, Emelia Burns, Brooke Williams, Marcus Vanco, Mattias Inwood u.a. Länge: 10 Episoden á ca. 40 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Tausende von Jahren nach der Zerstörung unserer Zivilisation ist die Erde aufgeteilt in die sogenannten Vier Lande. Die Bewohner sind eine Mischung verschiedener Rassen, darunter Elfen, Zwerge, Trolle, Gnome und Menschen. Im Zentrum steht die Shannara-Familie, deren Nachkommen über uralte magische Kräfte verfügen und deren Abenteuer immer wieder die Zukunft der Welt entscheidend verändern. Eine weitere abenteuerliche Geschichte beginnt als dunkle Mächte, die auf Jahre als verbannt galten, aus ihrem Gefängnis entkommen. Wil, der letzte Nachfahre der Shannara-Familie, die junge Elfen-Prinzessin Amberle und Eretria, ein menschliches Zigeunermädchen, finden heraus, dass nur sie über die Kräfte verfügen, um das Böse aufzuhalten und schließen daher eine ungewöhnliche Allianz. Ihre scheinbar unmögliche Aufgabe, die Welt zu retten, wird zu einer Reise der Selbstfindung, bei der sie lernen müssen, Zweifel und Angst zu überwinden und ihr Schicksal anzunehmen.




Meinung:
Man nehme „Die Tribute von Panem“, tut noch eine große Portion „Der Herr der Ringe“ und „Game of Thrones“ dazu und würzt das Ganze noch mit ein bisschen Triangle-Romantik a la „Twilight“. So kann man recht grob die Rezeptur beschreiben, die hinter der MTV-Fantasyserie „The Shannara Chronicles“ steht. Diese basiert auf Teilen der bekannten Romanreihe von Terry Brooks und wurde nun vom Autoren- und Produzenten-Duo Alfred Gough und Miles Millar (die Macher von „Smallville“) sowie „Iron Man“-Regisseur Jon Favreau fürs Fernsehen konzipiert und realisiert. Das Ergebnis ist ein zielgruppenorientiertes Abenteuer in einer durchaus vielversprechenden Welt.


Gestatten, die Tribute des Rings von Westeros, oder so ähnlich
Bei „The Shannara Chronicles“ werden klassische Tropen der Fantasy- und Sci-Fi-Literatur fast schon kaltschnäuzig miteinander vermengt. Post-Apokalyptische Dystopie trifft hier auf altbekannte Formen des Phantastischen: Moos befallene Hochhausruinen um die Druiden, Elfen, Trolle und Magie zu finden sind. Das Schöne daran ist, dass es trotz der Differenzen unglaublich gut und sogar harmonisch miteinander verbunden wird. Das Worldbuilding von „The Shannara Chronicles“ ist also überaus gelungen und sorgt dafür, dass die Serie trotz teils immenser Schwächen dennoch zu fesseln versteht. Das liegt aber auch daran, dass die zehn Folgen der ersten Staffel dem einfachen wie funktionellen Konzept folgen, dass eigentlich in jeder Episode eine Etappe der Geschichte erledigt wird. Selten kommt es dazu, dass die Figuren für längere Zeit an einem Subplot-spezifischen Punkt festhängen. Das bringt ein ordentliches Tempo innerhalb der Narration, auch wenn es dafür sorgt, dass die dargestellte Welt teils nur bruchstückhaft offengelegt wird. Doch wirklich störend ist dies nicht. Das gilt aber leider nicht für die vielen repetitiven Elemente. Für die diversen Probleme und Gefahren, die den Helden auf ihrer Reise begegnen gibt es im Grunde immer nur dieselbe Art von Lösung. Ist dies erstmal offenbart, nagt dies gehörig am Spannungswert der Serie.


Dazu merkt man „The Shannara Chronicles“ an, wie sehr die Serie versucht zielgruppenorientiert zu sein. Man achte nur einmal darauf wie oft Held Wil (Austin Butler) seine Oberbekleidung auszieht, oder wie grobschlächtig das Liebeswirrwarr zwischen ihm, der Elfin Amberle (Poppy Drayton) und der Diebin Eretria (Ivana Baquero) aufgebaut und behandelt wird. Nichtsdestotrotz bietet die erste Staffel von „The Shannara Chronicles“ durchaus aufwendig produzierte Fantasy-Unterhaltung auf gehobenem Niveau, die nicht nur mit ihrer interessanten und gut umgesetzten Welt zu überzeugen vermag, sondern auch mit der Tatsache, dass die erste Staffel relativ abgeschlossen ist und wie gesagt, kurzweilig ist das Ganze dazu auch noch. Mal sehen wo die Reise mit der nächsten Season hingeht. Eines sollte aber noch erwähnt werden: Für eine FSK12-Freigabe ist die Serie ziemlich brutal: zerschnittene Kehlen, durchbohrte Köpfe und offene Bäuche kommen öfters vor als man glaubt.


6,5 von 10 Elfenohren

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