Fakten:
Enemies – Welcome to the Punch (Welcome to the Punch)
Großbritannien, USA. 2013. Regie und Buch: Eran Creevy. Mit: James McAvoy, Mark Strong, Peter Mullan, Jason Flemyng, Elyes Gabel, Jonathan Harris, Andrea Riseborough, David Morrissey, Daniel Mays u.a. Länge: 100 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Enemies – Welcome to the Punch (Welcome to the Punch)
Großbritannien, USA. 2013. Regie und Buch: Eran Creevy. Mit: James McAvoy, Mark Strong, Peter Mullan, Jason Flemyng, Elyes Gabel, Jonathan Harris, Andrea Riseborough, David Morrissey, Daniel Mays u.a. Länge: 100 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Der Londoner Cop Max hat es nie überwunden, dass ihm Gangster Jacob vor einigen Jahren ins Ausland entwischte. Als Jacobs Sohn Ruan bei einem Raubüberfall angeschossen und verhaftet wird, ruft dies Jacob aber zurück in die alte Heimat. Für Max ist klar, dass er diese Chance nutzen muss. Doch so einfach wie sich Max das vorgestellt hat ist es nicht.
Meinung:
Jeder Polizist im Film muss zwangsläufig auf seinen ganz persönlichen Nemesis treffen, um ihn entweder konventionell zu richten und damit die polternden Dämonen der Vergangenheit aus den Seelen aller Beteiligten seiner Schandtaten zu vertreiben, oder gegebenenfalls im Umkehrschluss an ihm und seinem Intellekt zu scheitern. Interessanter ist natürlich die zweite Variante, in der man nicht nur sieht, wie der eigentliche Anti-Held bis an seine physische und psychischen Grenzen gepeitscht wird, sondern diesen auch erliegt und dadurch einen Realismus offenbart, der verdeutlicht, dass den Helden in unserer Welt nicht immer ein Sieg vergönnt sein darf. Exemplarisch für das menschgewordene Duell der zwei differentiellen Seiten des Gesetzes steht das Aufeinandertreffen von Al Pacino und Robert De Niro in Michael Manns Jahrhundertwerk „Heat“: Es wird immer präsenter, dass sich die Beiden viel ähnlicher, näher sind, als sie es zuvor vermutet hätten, doch diese Erkenntnis rettet nicht vor dem unausweichlichen Schicksal.
Jeder Polizist im Film muss zwangsläufig auf seinen ganz persönlichen Nemesis treffen, um ihn entweder konventionell zu richten und damit die polternden Dämonen der Vergangenheit aus den Seelen aller Beteiligten seiner Schandtaten zu vertreiben, oder gegebenenfalls im Umkehrschluss an ihm und seinem Intellekt zu scheitern. Interessanter ist natürlich die zweite Variante, in der man nicht nur sieht, wie der eigentliche Anti-Held bis an seine physische und psychischen Grenzen gepeitscht wird, sondern diesen auch erliegt und dadurch einen Realismus offenbart, der verdeutlicht, dass den Helden in unserer Welt nicht immer ein Sieg vergönnt sein darf. Exemplarisch für das menschgewordene Duell der zwei differentiellen Seiten des Gesetzes steht das Aufeinandertreffen von Al Pacino und Robert De Niro in Michael Manns Jahrhundertwerk „Heat“: Es wird immer präsenter, dass sich die Beiden viel ähnlicher, näher sind, als sie es zuvor vermutet hätten, doch diese Erkenntnis rettet nicht vor dem unausweichlichen Schicksal.
-"Du warst super in 'X-Men'." -"Danke, ich mag deine Frisur." |
Nun hat sich mit dem britischen Cop-vs-Gangster-Thriller „Enemies –
Welcome to the Punch“ ein ähnlicher Genre-Vertreter mit der thematischen Grundlage
von „Heat“ in die Regale hiesiger Videotheken geschlichen, allerdings ist es
wirklich nur dieser Ansatz, der einen Vergleich zwischen diesen beiden Werken
legitimieren würde, alles darüber hinaus würde beinahe an einem zünftigen
Ausmaß Blasphemie grenzen. Teil des Konflikts der Gegensätzlichkeiten sind hier
James McAvoy (als obsessiver Polizist) und Mark Strong (als Gauner mit
Edelattitüde). Es ist so, dass sich „Enemies – Welcome to the Punch“ in seiner
Charakterzeichnung in einem relativ soliden Rahmen bewegt, es jedoch nie
bewerkstelligt bekommt, einen Blick über den obligatorischen Tellerrand zu
erhaschen. Während McAvoy also wie besessen seinen delinquenten Gegenpart
observieren möchte, verletzt dieser ihn erst recht in seiner Ehre und stellt ihn
so bloß, dass seine Manie nicht mehr nur beruflich scheint, sondern sich
gerade dadurch auch nach einem seelische Ablassventil sehnt.
Ansprechend ist das per se ja schon, und auch „Enemies – Welcome to the Punch“ fordert in seiner strukturierten Formation nicht nach dem großen Gähnen, aber es ist seit Jahren so, dass eine Thematik wie diese nicht mehr überraschen oder wirklich überwältigen kann. Wenn man sich schon nicht wirklich am leise flackernden Feuer der Charaktere die Finger verbrennen kann, wie soll ein Werk dann noch stolz sein Haupt erheben, wenn ebenfalls die Story bereits zum alten Eisen gehört? Und quasi alles was „Enemies – Welcome to the Punch“ in luftigen 90 Minuten erzählt hat man bereits viel zu häufig in anderen Filmen serviert bekommen. Die Versatzstücke einer handelsüblichen Crime-Parade im Kontext einer nicht minder dominanten Heist-Story sind nach wie vor nett anzusehen, es fehlt nur der rechte Knalleffekt, der einen Film wie „Enemies – Welcome to the Punch“ endlich über den Durchschnitt hievt.
Schwarz kommt auch bei Gangstern nie aus der Mode |
James McAvoy und Mark Strong sind sichtlich darum bemüht, aus ihren
Rollen das Beste zu machen – was ihnen eigentlich auch über die Laufzeit gut
gelingt, auch wenn die Performance McAvoys gelegentlich etwas verkrampft-bemüht
erscheint, während ein Kaliber wie Mark Strong natürlich eine charismatische
Präsenz an den Tag legen kann, mit der sich nur wenige Kollegen messen können.
Obgleich der Inhalt nun reichlich eindimensional und furchtbar einfach
gestrickt daherkommt, ist „Enemies – Welcome to the Punch“ formal so in seinen
Style verliebt, dass es die in Blaufiltern getränkten Kompositionen tatsächlich
schaffen, eine Atmosphäre zu kreieren, die ihr festes Zeitdokument vollkommen
aus den Angeln hebt: Denn postmodern der inszenatorische Fokus, mutet die Optik
deutungsweise ein futuristisches Szenario im urbanen Asphaltdschungel an – Und
dieser Kontrast ist ein echter Blickfang.
„Enemies – Welcome to the Punch“ ist ein Opfer der kinematographischen Gegenwart, denn alles, was der Film dem Zuschauer inhaltlich kredenzt, wirkt schlicht überholt und altbacken. James McAvoy und Mark Strong jedoch ziehen den Karren relativ gut aus dem Dreck und sorgen mit ihren ansprechenden Darstellungen für den nötigen Kurzweil, der dann durch die visuelle Qualität noch angenehm abgerundet wird. Immerhin verrennt sich der Film zu keiner Zeit in stumpfen Ballerorgien, die sind tatsächlich wohldosiert und hämmern dann los, wenn es nicht anders geht.
5 von 10 Schüssen ins Bein
von souli
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