Review: MEINE ERFUNDENE FRAU - Erst keine, dann zwei




                                                     



Fakten:

Meine erfundene Frau (Just Go with It)
USA, 2011. Regie: Dennis Dugan. Buch: Allen Loeb, Timothy Dowling. Mit: Adam Sandler, Jennifer Aniston, Brooklyn Decker, Nick Swardson, Nicole Kidman, Bailee Madison, Griffin Gluck, Dave Matthews, Kevin Nealon, Allen Covert u.a. Länge: 112 Minuten. FSK: o.A. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.






Story:
Seit er vor über 20 Jahren in letzter Sekunde seine Hochzeit abgeblasen hat, fährt Schönheitschirurg Danny Maccabee eine ganz spezielle Tour: Er gaukelt den Frauen vor, in einer lieblosen, traurigen Ehe gefangen zu sein, um sie mit der Masche ins Bett zu bekommen. Funktioniert prächtig. Dann trifft er Palmer, verliebt sich Hals über Kopf und verbringt eine Nacht mit ihr, ganz ohne auf seine Standard-Lüge zurück zu greifen. Dumm nur, dass Palmer am nächsten Morgen den falschen Ehering findet. Um sie nicht zu verlieren behauptet Danny, sich gerade in der Scheidung zu befinden. Palmer will ihm nicht glauben, daher bittet Danny seine alleinerziehende Assistentin Katherine kurzzeitig seine Ehefrau zu spielen. Als durch einen Zufall auch noch deren Kinder ins Spiel kommen, finden sich Danny, sein nerviger Cousin, Palmer, Katherine und ihre Kinder in einem gemeinsamen Urlaub auf Hawaii wieder. Die Scharade wird immer komplizierter, vor allem, da Danny und Katherine sich nun auch besser kennen lernen.





                                                                        
                                                                   
Meinung:
Comedy-Roboter Adam Sandler wird für knapp 2 Stunden aufgezogen und läuft mit dem bewährten Alleweltsgesicht durch die üblich-schwachsinnige RomCom-Konstellation. An seiner Seite Genre-Allzweckwaffe Jennifer Aniston, gut gebräunt und wie gewohnt verzichtbar. Wer von Sandler, Jenni oder so einem Film allgemein irgendwas anderes erwartet ist schlicht selber schuld, wenn ein paar vernünftige Gags drin sind, wird schon gehen. Nun ja, wenn...




Patchwork-Familie auf Zeit.
Immerhin: Sandler war schon deutlich unter diesem "Niveau" hier. "Meine erfundene Frau" ist schön brav, bieder und vorhersehbar, greift nur selten unter die Gürtellinie und krallt sich dort nicht fest. Allerdings: Dann polarisiert Sandler wenigstens. So ist das beliebig, austauschbar, völlig belanglos. Einige ganz amüsante Momente verstecken sich in den - für so einen Film ungewöhnlich üppigen - 112 Minuten, speziell zum Ende hin ist das komplette Pulver jedoch schon lange verschossen. Wer sich über affige Side-Kicks mit dämlichen Akzent oder reanimierte Schafe amüsieren kann, hat eventuell noch Spaß. Und natürlich alle, die sich am herzerwärmenden Dreiecks-Balztanz von Chirurg (!) Sandler, seiner ach so unscheinbaren (!!) Assistentin Aniston und der wohl dümmsten und naivsten Trulla der Welt schön das Gemüt pudern lassen. Spätestens ab der zweiten Filmhälfte zieht lediglich noch die traumhafte Kulisse von Hawaii die Blicke auf sich, der Rest ist lahm, kitschig und dank der fehlenden Chemie der Hauptdarsteller nicht mal "Genre-bedingt glaubwürdig" bzw. eher akzeptabel. Als Weibchen für Sandler scheint nur Drew Berrymore zu funktionieren, warum auch immer. Nicht umsonst dürften "Eine Hochzeit zum Verlieben" und "50 erste Dates" zu seinen besten Filmen zählen, bei den schnackelt es irgendwie.






Sandwich mit Clown.
Einzig bemerkenswerter und leicht grusliger Fakt: Nicole Kidman. Warum? Erstens: Was spielt die da mit? Zweitens: Ist das jetzt Ironie oder ein unglücklich-komischer Zufall, dass am Anfang Sandler's Dauerpartner Kevin Nealon als Botox-Opfer durch den Kakao gezogen wird (noch mit eine der lustigsten Szenen) und das ausgerechnet die Kidman eine Stunde später auftaucht? Kreidebleich und aufgepumpt, erschreckend. An Halloween hängen sich die Amis so was sonst ins Fenster. Letztendlich eigentlich auch egal, der Film ist einfach kaum lustig, viel zu lang, (natürlich) totaler Unsinn (soll gar nicht mal Hauptkriterium sein) und das Todesurteil, seine Darsteller passen nicht zusammen. Wenigstens Hawaii ist schön. Macht neidisch. Noch ein Grund mehr, diesen Film nicht zu mögen.

3,5 von 10 falschen Eheringen

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