Review: SPEED - Wer bremst verliert



Fakten:
Speed
USA, 1994. Regie: Jan de Bont. Buch: Graham Yost. Mit: Keanu Reeves, Sandra Bullock, Dennis Hopper, Jeff Daniels, Joe Morton, Alan Ruck, Glenn Plummer, Richard Lineback, Beth Grant, Hawthorne James, Carlos Carrasco u.a. Länge: 116 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Die Sprengstoffexperten Jack Traven und Harry Temple vereiteln in letzter Minute einen Anschlag, bei dem ein wahnsinniger Terrorrist eine Millionensumme erpressen wollte. Der Bombenleger wird für tot erklärt, was sich kurz darauf als schwerer Irrtum herausstellen wird. Ein Linienbus fliegt in die Luft und Jack erhält einen Anruf: Ein weiterer Bus hat eine Bombe an Bord, mit einer ganz speziellen Zündung: Die Bombe wird scharf, sobald das Fahrzeug 50 Meilen pro Stunde fährt und explodiert, wenn dieses Tempo wieder unterschritten wird.





Meinung:
Gute Actionfilme waren mal so einfach. Damals, in den 80ern und frühen 90ern. Entweder traf eine übermenschliche, Testosteron-triefende Ein-Mann-Armee wild-wüstend auf böses, menschliches (oder auch mal außerirdisches) Kanonenfutter, um alles in konsequent-brachialer Manier in Grund und Boden zu stampfen oder es wurde so was wie "Speed". Sprich, du brauchst eine Grundidee, die sich in ein bis maximal zwei Sätzen erzählen lässt, dabei genauso interessant wie unrealistisch klingt. Wenn das dann knackig auf den Punkt gebracht wurde, alles in (Popcorn)Butter.


Hätten sie besser mal die Bahn genommen
Nichts anderes ist das hier. Bombe im Bus, scharf bei der richtigen Geschwindigkeit, explosiv bei falscher. Genau so muss das sein. Klingt irgendwie geil, übersteht keine realistische Hinterfragung, garantiert dafür einen ungebremsten Adrenalin-Freifahrtschein. Bei seinem Regiedebüt haut Kameraexperte Jan de Bont so richtig auf die Kacke, reduziert die Handlung auf die notwendigen Faktoren und konzentriert sich voll auf die Unterhaltung und was diese bei so einem Film ausmacht: Action, Action, nochmal Action - natürlich mit reichlich Speed. Nicht in der Nase, dafür auf dem Tacho. Alles dabei, was der kurzfristige No-Brainer so braucht: Keanu Reeves als cooler Kamikaze-Cop, für den Selbstschutz ein Fremdwort darstellt, Dennis Hopper als charismatischer, intelligent-teuflischer Pyro-Psycho mit dem perfekten Terror-Plan und Sandra Bullock als eigentlich so harmloses Herzchen aus der Nachbarschaft, die unter Druck L.A. zu Schrott fährt. Natürlich mit dem zarten Flirt am Rande. 


 

Lauf Keanu, lauf
Zwei so gut aussehende Menschen zwei Stunden lang auf engstem Raum, hey, sind ja nicht aus Stein. Zumindest nicht in Hollywood. Vollkommen wurscht, wer nachdenkt kommt hier eh unter die Räder, vollkommen zu recht. Der Film trägt seinen Namen schließlich nicht zufällig. Mit enormer Rasanz lässt de Bont seine tickende Zeitbombe durch die Straßen brettern, Tempolimits und physikalische Grenzen ignorieren, reichlich Blechschäden verursachen und genüsslich fliegt das Ein oder Andere in die Luft. Kracht, rumst, scheppert, ohne künstlichen CGI-Overkill. Immer eine neue Gefahrensituation, immer dem großen Knall ganz nah und obwohl sich jeder das Ende denken kann: Mitfiebern kann man trotzdem. Macht keinen Sinn, aber es funktioniert. Ein Zeichen dafür, das hier eigentlich alles richtig gemacht wurde - im Rahmen seines Genres.


Fast schon zu viele Worte für so einen Film, der allein von seinem Tempo lebt. Seinerzeit fast bahnbrechend, heute noch eine ziemlich flotte Nummer. Für Actionfans ein Muss, für den Rest schlicht kurzweiliges Vergnügen. Aber vorsichtig: So ein Bus hat keine Sicherheitsgurte...


7 von 10 Geschwindigkeitsübertretungen


von JackoXL

1 Kommentar: