Fakten:Lone Ranger (The Lone Ranger)
USA. 2013. Regie: Gore Verbinski. Buch: Justin Haythe, Ted Elliott, Terry Rossio. Mit: Johnny Depp, Armie Hammer, Tom Wilkinson, Helena Bonham Carter, Barry Pepper, William Fichtner, Ruth Wilson, James Badge Dale, James Frain, Matt O’Leary, Leon Rippy, W. Earl Brown, Harry Treadaway u.a. Länge: 149 Minuten. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren.Ab 5. 12. 2013 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
USA. 2013. Regie: Gore Verbinski. Buch: Justin Haythe, Ted Elliott, Terry Rossio. Mit: Johnny Depp, Armie Hammer, Tom Wilkinson, Helena Bonham Carter, Barry Pepper, William Fichtner, Ruth Wilson, James Badge Dale, James Frain, Matt O’Leary, Leon Rippy, W. Earl Brown, Harry Treadaway u.a. Länge: 149 Minuten. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren.Ab 5. 12. 2013 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Nach dem abgeschlossenen Jurastudium kehrt John Reid als gesetzestreuer Staatsanwalt in eine Heimat zurück, um festzustellen, dass das Kaff im Wilden Westen vom kapitalistischen Eisenbahnmogul Latham kontrolliert wird. Zusammen mit seinem Bruder Dan, ein angesehener Texas Ranger, will John für Recht und Ordnung sorgen und dem schmierigen Bösewicht Bartholomew „Butch“ Cavendish vor einem Gericht verurteilen lassen. Als die beiden Brüder in einen Hinterhalt von Cavendishs Bande geraten, überlebt einzig John und wird von dem Indianer Tonto gefunden, der ihn zum Seelenwanderer erklärt. Zusammen mit Tonto will der pazifistische John den Verbrecher zur Strecke bringen, doch in dieser Zeit müssen selbst die Guten Masken tragen…
Meinung:
Wenn es um den Western geht, dann wird den meisten Menschen wohl direkt der wortkarge Clint Eastwood mit Zigarillo im Mundwinkel im staubigen Poncho in den Kopf kommen, genau wie die legendäre Mundharmonikamelodie aus Sergio Leones Opus Magnum „Spiel mir das Lied vom Tod“ ein unverzichtbares Partikelchen im famosen Mosaik des weitreichenden Genres ist. Dabei ist der Western per se ein uramerikanische Thema, eine Projektionsfläche für das Verbundenheitsgefühl einer aufkeimenden Nation, für die (bundes-)staatlichen Konflikte und die daraus resultierende Weiterentwicklung manifestiert. Aber der Western ist auch ein Mythos, der Helden stilisiert und die Luft des eigenen Usus atmen. Während es also in den amerikanischen Vertretern um Moral und Gerechtigkeit ging, waren die Spaghetti-Western das Gegenteil der Heimatfilme aus den Vereinigten Staaten. Nimmt man beispielsweise Sergio Corbucci als Fixpunkt, wird man feststellen, dass in einem Italo-Western längst die Unmoral gesiegt hat und leichtfertige Schwarz/Weiß-Zeichnungen zwischen Gut und Böse einfach nicht mehr vorhanden sind.
Wenn es um den Western geht, dann wird den meisten Menschen wohl direkt der wortkarge Clint Eastwood mit Zigarillo im Mundwinkel im staubigen Poncho in den Kopf kommen, genau wie die legendäre Mundharmonikamelodie aus Sergio Leones Opus Magnum „Spiel mir das Lied vom Tod“ ein unverzichtbares Partikelchen im famosen Mosaik des weitreichenden Genres ist. Dabei ist der Western per se ein uramerikanische Thema, eine Projektionsfläche für das Verbundenheitsgefühl einer aufkeimenden Nation, für die (bundes-)staatlichen Konflikte und die daraus resultierende Weiterentwicklung manifestiert. Aber der Western ist auch ein Mythos, der Helden stilisiert und die Luft des eigenen Usus atmen. Während es also in den amerikanischen Vertretern um Moral und Gerechtigkeit ging, waren die Spaghetti-Western das Gegenteil der Heimatfilme aus den Vereinigten Staaten. Nimmt man beispielsweise Sergio Corbucci als Fixpunkt, wird man feststellen, dass in einem Italo-Western längst die Unmoral gesiegt hat und leichtfertige Schwarz/Weiß-Zeichnungen zwischen Gut und Böse einfach nicht mehr vorhanden sind.
Eine sehr unkomfortable Situation für das Heldenduo |
Der Western war aber auch immer für eine Überraschung gut und hat Filme hervorgebracht, von denen man nicht unbedingt im Voraus gedacht hätte, dass sie wirklich die Erwartungen übertreffen oder unterbieten, die man sich mit leichten Zweifeln bereits vor der Filmsichtung ausgemalt hat. Ein negatives Beispiel ist da Clint Eastwoods „Erbarmungslos“, ein zweifelsohne guter Film, aber nie und nimmer dem Ruf eines echten Meisterwerkes gewachsen, während Kevin Costner mit seinem kräftezehrenden Mammutwerkes „Der mit dem Wolf tanzt“ die vielleicht wichtigste Abhandlung über die reelle Beziehung zwischen den zivilisierten Amerikanern und den Ureinwohnern. Nun, im Jahre 2013, kommt es erneut zu einem mehr als positiven Knalleffekt, der sich ausrechnet als waschechter Flop in den Annalen der Filmhistorik rechtfertigen muss, in Wahrheit aber das Westernherz in den höchsten Tönen schlagen lässt und unwiderlegbare Defizite problemlos umwandert, ohne dem immensen Sehvergnügen auch nur im Ansatz zu schaden : Gore Verbinskis „Lone Ranger“.
Tonto will den Worten des Pferdes nicht glauben |
Der Lone Ranger findet sich selbst |
Das Wunderbare an „Lone Ranger“ ist, dass er sich seinem Vorbild vollkommen bewusst ist und sich ihm zu keiner Zeit in den Weg stellen möchte, nur um den in den 1930er Jahren entstandenen Mythos um den gesetzestreuen Out Law in irgendeiner Weise zu beschmutzen, ganz im Gegenteil. „Lone Ranger“ funktioniert sowohl als symbolische Huldigung der populären Vorlage, weiß sich aber auch durch eigene Mittel einen Weg zu durch die romantisierte Prärie zu bahnen, während sich Gore Verbinski an den richtigen Stellen mit enormer Inszenierungsfreude rezitiert, um gleich danach seine Liebe zum Western ohne jede Verlogenheit festzuhalten. Natürlich hat „Lone Ranger“ seine Schwächen, doch die Charaktere, die sich aus Jahrzehnten Genreaffinität zusammensetzen und die beeindruckenden Landschaftspanoramen, gerade in Kombination mit dem wohl stimmigsten Zimmer-Score seit einer halben Ewigkeit, lassen das Herz eines echten Westernliebhabers einfach Freudensprünge machen. So muss selbstironische und mehr als unterhaltsame Gigantomanie mit Seele aussehen.
7,5 von 10 fleischfressenden Hasen
Von Souli
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen