Fakten:
Die Körperfresser kommen (Invasion of the Body Snatchers)
USA. 1978. Regie: Philip Kaufman. Buch: W.D. Richter, Jack Finney (Vorlage). Mit: Donald Sutherland, Brooke Adams, Veronica Cartwright, Jeff Goldblum, Leonard Nimoy, Art Hindle, Leila Goldoni u.a. Länge: 111 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Die Körperfresser kommen (Invasion of the Body Snatchers)
USA. 1978. Regie: Philip Kaufman. Buch: W.D. Richter, Jack Finney (Vorlage). Mit: Donald Sutherland, Brooke Adams, Veronica Cartwright, Jeff Goldblum, Leonard Nimoy, Art Hindle, Leila Goldoni u.a. Länge: 111 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Dr. Matthew Bennell schenkt seiner Kollegin Elizabeth wenig Glauben, als diese ihm erzählt, dass ihr Freund sich verändert hat. Doch es mehren sich seltsame Ereignisse die Dr. Bennell dazu veranlassen Nachforschungen anzustellen. Er findet heraus, dass ein Mikroorganismus aus dem Weltall perfekte Kopien von Menschen herstellt. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.
Meinung:
Remakes müssen nicht immer im schalen Fahrwasser der drastischen Entmystifizierung ihrer Vorbilder treiben. Immer wieder gibt es kleinere und größere Lichtblicke in der Filmwelt, die beweisen, dass eine Neuauflage durchaus von gelungener Natur sein darf, wenngleich ihre eigentliche Daseinsberechtigung natürlich auch bei einer positiven Überraschung weiterhin infrage gestellt werden muss. Ist das primäre Ziel nur die triviale Szenarienverlagerung in zeitgenössische Verhältnisse, dann erweist sich ein Remake letztlich als uninteressantes Projekt, dass sich dazu wahrscheinlich noch die Frechheit erlaubt, die Dialoge und einzelnen Settings verroht zu kopieren, anstatt innovatives und mehrdeutiges Gedankengut in die Neuinterpretation des bekannten Stoffes zu inkludieren. Weiß ein Remake aber der berühmten Vorlage neue Facetten anzuheften, die die Grundmotivation und Kernaussage in einem neuen Licht erstrahlen lassen, dann darf mit ruhigem Gewissen applaudiert werden. Paradebeispiele dafür wären wohl die unzweifelhaften Meilensteile wie John Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“ und David Cronenbergs „Die Fliege“.
Remakes müssen nicht immer im schalen Fahrwasser der drastischen Entmystifizierung ihrer Vorbilder treiben. Immer wieder gibt es kleinere und größere Lichtblicke in der Filmwelt, die beweisen, dass eine Neuauflage durchaus von gelungener Natur sein darf, wenngleich ihre eigentliche Daseinsberechtigung natürlich auch bei einer positiven Überraschung weiterhin infrage gestellt werden muss. Ist das primäre Ziel nur die triviale Szenarienverlagerung in zeitgenössische Verhältnisse, dann erweist sich ein Remake letztlich als uninteressantes Projekt, dass sich dazu wahrscheinlich noch die Frechheit erlaubt, die Dialoge und einzelnen Settings verroht zu kopieren, anstatt innovatives und mehrdeutiges Gedankengut in die Neuinterpretation des bekannten Stoffes zu inkludieren. Weiß ein Remake aber der berühmten Vorlage neue Facetten anzuheften, die die Grundmotivation und Kernaussage in einem neuen Licht erstrahlen lassen, dann darf mit ruhigem Gewissen applaudiert werden. Paradebeispiele dafür wären wohl die unzweifelhaften Meilensteile wie John Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“ und David Cronenbergs „Die Fliege“.
So sah der Zalando-Schrei in den 1970ern aus |
Inzwischen hat die beliebte Geschichte um die berüchtigten Body Snatcher aus dem Tiefen des Weltalls schon vier Mal den Weg in die Lichtspielhäuser gefunden. Während Nicole Kidman und Daniela Craig zuletzt in Oliver Hirschbiegels Fehltritt „Invasion“ um ihre Existenz fürchten mussten, vergriff sich auch der egozentrische Mexikaner Abel Ferrara („Bad Lieutenant“) im Jahre 1993 mit "Body Snatchers" durchaus solide am vielseitigen Stoff. Den entscheidenden Grundstein jedoch legte 1956 mit „Die Dämonischen“ aber ein ganz anderer, nicht minder angesehener Filmemacher: Don Siegel. Der Mann, der uns in den 70er Jahren „Dirty Harry“ schenkte und Clint Eastwoods knallharten Ruf nochmals verfestigte. Allerdings trägt auch Philip Kaufmans „Die Körperfresser kommen“ ebenfalls die seltene Ehre, seinem mehr als gelungenen Original tatsächlich überlegen zu sein, denn obgleich sich Don Siegel mit „Die Dämonischen“ nicht verstecken braucht, schließlich gebührt ihm die fortwährende Anerkennung innerhalb kompetenter wie professioneller Cineastenkreise bis in alle Ewigkeit, ist Kaufman letzten Endes der hauchdünner Sieger.
Dr. Bennell (D. Sutherland) spielt Ene, Mene, Muh |
Die kalten Bilder des tristen 70er Jahre San Franciscos suggerieren die gefühllose Hektik der sich langsam entfremdenden Metropole; die Wunschvorstellungen der Flowerpowerepoche sind längst im Großstadtnebel verflogen und der vehemente Yuppiekonsens leitet den Konservatismus der neoliberalen Reaganperiode ein. „Die Körperfresser kommen“ ist ein gesellschaftskritisches Abbild, eine Reflexion der verwurzelten Ängste einer wankenden Nation, die sich nicht länger in ihrem Individualismus sicher fühlen darf: Der Untergang der Menschheit wird mit der Destruktion des Alltäglichen assoziiert, die Kamera rotiert um die eigene Achse und schwelgt in atmosphärischen Perspektiven der unterschwelligen Bedrohung, um die sequentielle Spannungskurve anzuziehen. Kaufman konfrontiert den Zuschauer mit der sozialen Paranoia seiner Zeit und der Furcht vor dem umfassenden Identitätsverlust. Industrieller Genozid trifft auf hochspannendes Suspense-Kino, eine Welt ohne Krieg im Tausch gegen eine willenlose Menschheit ohne Emotionen. Letztlich siegt der Pessimismus und die bedrückende Schwärze verschlingt alles. Warum dürfen Filme heutzutage nicht mehr so konsequent enden?
7,5 von 10 Schleimigen Duplikaten auf dem Massagetisch
von souli
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