Review: IMMER ÄRGER MIT BERNIE - Mehr tot als lebendig

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Fakten:
Immer Ärger mit Bernie (Weekend at Bernie's)
USA, 1989. Regie: Ted Kotcheff. Buch: Robert Klane. Mit: Andrew McCarthy, Jonathan Silverman, Catherine Mary Stewart, Terry Kiser, Don Calfa, Eloise DeJoria, Gregory Salata, Louis Giambalvo, Ted Kotcheff u.a. Länge: 95 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD erhältlich.


Story:
Richard und Larry decken zufällig einen grossen Versicherungsbetrug in ihrer Firma auf und melden es sofort ihrem Chef Bernie. Aus Dank lädt er sie in sein Strandthaus ein - denken sie. Tatsächlich haben Bernie und seine Mafiafreunde das Geld unterschlagen. Bernie will die blauäugigen Jungs beseitigt wissen. Dumm nur, dass Mafiosi Vito etwas von Bernies Äffaire mit seiner Frau weiss. Kurz vor der Ankunft von Richard und Larry wird somit Bernie das Opfer von Vitos Hitman. Als die Beiden die Leiche entdecken, wollen sie zunächst die Polizei rufen - bis plötzlich das Haus voll mit Partygästen ist, denen gar nicht auffällt, dass der Gastgeber mit dem seeligen Grinsen nicht mehr so richtig lebendig ist. Eine kuriose Ereigniskette setzt sich in Gang...



           


Meinung:
An sich eine typische Komödie der 80er mit den dazugehörigen flachen Sprüchen, dafür mit reichlich Sympathie-, Charme- und Nostalgie-Punkten gesegnet. Nach "Rambo" bis heute einer der bekanntesten Filme von Ted Kotcheff (übrigens mit einem tollen Cameo-Auftritt als Richards Vater) und nicht zu unrecht.

                                            
Bernie: So tiefenentspannt wie noch nie
Neben den unverzichtbaren Kalauern und Flapsigkeiten bietet "Immer Ärger mit Bernie"nämlich in erster Linie einer herrlich-absurde Grundidee. Diese wird nicht immer, aber oft genug toll ausgespielt. Manchmal nur albern, manchmal leicht schwarz-morbide, eigentlich immer unterhaltsam. Zu flott-heiterer Feel-Good-Urlaubsmusik stolpern die bemitleidenswerten Naivlinge Richard und Larry durch die Schickeria, stehts mit dem dauergrinsenden Leichnam ihres Chefs im Schlepptau oder zumindest in Reichweite. Das dessen Leblosigkeit niemanden auffällt, ist durchaus ein recht bissiger Seitenhieb gegen die Oberflächlichkeit der Bussi-Bussi-Gesellschaft inmitten von Koks, Schampus, Bikinis und schicken Strandvillen. Als Satire versteht sich der Film natürlich nicht, er soll einfach 95 Minuten für gute Laune sorgen. Mit etwas Abzug in der B-Note, auch durch zeitlichen Verschleiss bedingt, gar kein Problem.

 

Die Party ist vorbei, nur tot bleibt tot.
Gute Laune versprüht der Film jederzeit, nur der Humor zündet, zumindest heute, nicht (mehr) immer. Gelegentlich etwas zu quaselig und kindisch, ab und an hängt das Ganze leicht durch - wie Bernie, wenn er nicht gestützt wird. Für die ganz grossen Lachkrämpfe kann der Streifen nicht mehr sorgen und es liegt sicher im Auge des Betrachters, wie sehr der bereits erwähnte Charme hier für Vergnügen sorgt. Bei einer Erstsichtung 2013 könnten gewisse Dinge strenger beurteilt werden. Doch wer mit Bernie aufgewachsen ist, muss ihn eigentlich heute noch lieb haben. Das hat besonders einen Grund: Terry Kiser in der Rolle des titelgebenden "Untoten".


Kiser schiesst  als Bernie eindeutig den Vogel ab. Obwohl er recht früh das Zeitliche segnet, darf er danach erst so richtig aufdrehen. Nur selten kommt eine Puppe zum Einsatz, den Rest spielt Kiser mit einer bemerkenswerten Körperbeherrschung selbst. Grandiose Nummer. Damit spielt er das "lebendige" Personal ganz locker an die Wand. Dennoch geben Jonathan Silvermann und Andrew McCarthy ein harmonisches Duo ab, deren Chemie einfach stimmt, was für eine derartigen Film essentziell wichtig ist.



"Immer Ärger mit Bernie" hat über die Jahre Federn gelassen, was soll's? Immer noch ein schöner Spaß, der für einen flockigen Sonntagnachmittag oder vergleichbare Situationen bestens geeignet ist.
 
6,5 von 10 grinsenden Leichen.

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