Fakten:
The Crow – Die Krähe (The Crow)
USA. 1994. Regie: Alex Proyas. Buch: David J. Schow, John Shirley, James O. Barr (Vorlage). Mit: Brandon Lee, Ernie Hudson, Michael Wincott, Bai Ling, Rochelle Davis, Anna Thomson, David Patrick Kelly, Sofia Shinas, Angel Davis, Tony Todd, Jon Polito, Bill Raymond, Michael Massee, Laurence Mason u.a. Länge: 102 Minuten. FSK: freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
The Crow – Die Krähe (The Crow)
USA. 1994. Regie: Alex Proyas. Buch: David J. Schow, John Shirley, James O. Barr (Vorlage). Mit: Brandon Lee, Ernie Hudson, Michael Wincott, Bai Ling, Rochelle Davis, Anna Thomson, David Patrick Kelly, Sofia Shinas, Angel Davis, Tony Todd, Jon Polito, Bill Raymond, Michael Massee, Laurence Mason u.a. Länge: 102 Minuten. FSK: freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Musiker Eric und seine Freundin Shelly werden einen Tag vor Halloween, dem Tag der Toten, in ihrer Wohnung überfallen und brutal ermordet. Ein Jahr später kehrt Eric aus der Totenwelt zurück, begleitet von einer Krähe, um sich an den Tätern und den Drahtziehern zu rächen.
Meinung:
Es ist schon ein ernüchternder Augenblick, wenn man während der Sichtung eines hoch angepriesenen Werkes langsam realisiert, dass sich der von allen Seiten frenetisch gefeierte Film doch als herbe Enttäuschung entschleiert und die einheitlichen Jubelchöre im Nachhinein so als äußerst dubios darstellt. Bei einer solchen Enttäuschung ist allerdings der Rahmen in der sich diese abspielt von größter Bedeutung: Wiegt sie so schwer, dass sie jede positive Facette im Keim erstickt oder lässt sich der Film trotz des einschneidenden Erwartungsdämpfers noch als gelungen respektive sehenswert titulieren. Hier muss fachgemäß differenziert werden; die objektive Perspektive muss das subjektive Hemmnis kontrollieren. Alex Proyas ("I, Robot", "Knowing") gemeinhin als Kult verehrter Gothic-Fantasy „The Crow“ stößt direkt in diese besagte Kerbe und wird dem verschrieenen Status eines Meisterwerkes nicht im Ansatz gerecht. Schlecht ist der Film aber trotzdem nicht.
Es ist schon ein ernüchternder Augenblick, wenn man während der Sichtung eines hoch angepriesenen Werkes langsam realisiert, dass sich der von allen Seiten frenetisch gefeierte Film doch als herbe Enttäuschung entschleiert und die einheitlichen Jubelchöre im Nachhinein so als äußerst dubios darstellt. Bei einer solchen Enttäuschung ist allerdings der Rahmen in der sich diese abspielt von größter Bedeutung: Wiegt sie so schwer, dass sie jede positive Facette im Keim erstickt oder lässt sich der Film trotz des einschneidenden Erwartungsdämpfers noch als gelungen respektive sehenswert titulieren. Hier muss fachgemäß differenziert werden; die objektive Perspektive muss das subjektive Hemmnis kontrollieren. Alex Proyas ("I, Robot", "Knowing") gemeinhin als Kult verehrter Gothic-Fantasy „The Crow“ stößt direkt in diese besagte Kerbe und wird dem verschrieenen Status eines Meisterwerkes nicht im Ansatz gerecht. Schlecht ist der Film aber trotzdem nicht.
Visitenkarte a la rachegieriger Superheld |
Eine waschechte Crowmance |
Was „The Crow“ nur erheblich ins gefiederte Fleisch schneidet, ist, dass Proyas Inszenierung wie auch David J. Schows und John Shirtleys Drehbuchadaption nie die Emotionalität erreichen, die die Figur des Eric Draven hergibt. Das Szenario, so vehement es auch in tiefschwarze Töne getaucht sein mag, so herbe der Dauerregen auch prasselt, schreit immer wieder nach erzwungener Hobbymorbidität, in dem sich ein von den Toten Erwachter durch die Gangsterszene eines apokalyptisch angehauchten Detroit mit ansehnlichem Waffensammelsurium metzelt. Proya gibt sich sichtlich Mühe, „The Crow“ eine der Vorlage getreue Atmosphäre zu schenken; seine Unsicherheit zeichnet sich aber schon am erwähnten Regen ab, der zwar von Draven hin und wieder eine ironische Spitze verpasst bekommt, aber nur offenbart, dass er es sich doch nicht in vollem Ausmaß zutraut, ein wirklich packendes, finsteres Klima zu evozieren. Ein inszenatorischer Kniff, der letztlich mehr den fehlenden Mut, als der eigentlichen Intention in die Karten spielt.
In der Totenwelt hat er auf Akkupunkteur umgeschult |
Würde man es drastisch sagen, dann dürfte man wohl leise behaupten, dass „The Crow“ seinen Platz als Kultfilm heute niemals genießen dürfte, wenn sein gerne in überforderter Theatralik verfallener Hauptdarsteller Brandon Lee, Sohn des legendären Kampfsportkünstlers Bruce Lee, nicht auf tragische Art und Weise bei den Dreharbeiten ums Leben gekommen wäre. Allerdings, so wahr die These auch klingen mag,ist dieser Tonfall wohl doch etwas fehl am Platze, denn schlecht ist „The Crow“ einfach nicht. Der Film hat seine eklatanten Defizite, ob es die Charakterzeichnung, der Einbau der Nebenfiguren, die alle nur lose zwischen den Zeilen umhertreiben, oder die hin und wieder bemüht wirkende Atmosphäre ist. Aber Alex Proyas ist kein schlechter Filmemacher, er weiß welche Hebel er bedienen muss um den Zuschauer trotzdem bei Laune zu halten und durch die Nacht des Teufels zu eskortieren. „The Crow“ ist in seiner zwischenmenschlichen Gehaltlosigkeit dennoch unterhaltsam, auch wenn sie ihm erheblich schadet. Ein netter Liebesfilm, irgendwie anders, irgendwie nett anzusehen, aber kein Knaller.
6 von 10 nebulösen Schönheiten auf dem Friedhof
von souli
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