Fakten:
Hunger
USA,
2009. Regie: Steven Hentges. Buch: L.D. Goffigan. Mit: Lori Heuring,
Linden Ashby, Joe Egender, Lea Kohl, Julian Rojas, Bjorn Johnson,
Britton Partain, Laura Albyn, John Cooley, Ian Hopper, Kathy Shea u.a.
Länge: 97 Minuten. FSK: Freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray
erhältlich.
Story:
Fünf Menschen erwachen,
gefangen in einem Erdloch. Warum, weshalb, wieso, keine Ahnung, sie sind
nun mal dort. Bald darauf entdecken sie, dass sie Teil eines perversen
Experiments sind. Sie erhalten reichlich Wasser, später ein Messer und
den Hinweis: Ein Mensch kann maximal 30 Tage ohne Nahrung auskommen...
Meinung:
"Hunger"
ist nichts weiter als ein zielgerichteter Low-Budget-Genre-Film, was
nichts schlechtes sein muss. In dem Fall erst recht nicht.
Anfangs hoffen sie noch auch schnelle Rettung... |
Fünf
Menschen, ürplötzlich in ein Loch gesteckt und zum Sterben verurteilt,
das erinnert spontan an "Cube", der Ende der 90er ähnlich unerwartet
einschlug. Die Parallelen zu "Hunger" sind unverkennbar, von den
Voraussetzungen wie dem psychologischen Background, nur liefert dieser
Film mehr Hintergründe und ein klares Ziel: Friss oder stirb.
So platt das alles klingen mag, so effektiv und in seinem kostengünstigen Rahmen routiniert umgesetzt funktioniert der Streifen von Steven Hentges, der auf diversen Genre-Festivals gefeiert wurde. Zurecht, denn aus den wenigen Mitteln wird viel rausgeholt. Besonders lobenswert: Statt auf reinen Voyeurismus zu setzten (bei der Handlung nicht einfach) wird sich nur selten darin geflüchtet. Ganz davon freisprechen lässt sich "Hunger" nicht, nur deutlich bemühter, als vergleichbare Vertreter.
So platt das alles klingen mag, so effektiv und in seinem kostengünstigen Rahmen routiniert umgesetzt funktioniert der Streifen von Steven Hentges, der auf diversen Genre-Festivals gefeiert wurde. Zurecht, denn aus den wenigen Mitteln wird viel rausgeholt. Besonders lobenswert: Statt auf reinen Voyeurismus zu setzten (bei der Handlung nicht einfach) wird sich nur selten darin geflüchtet. Ganz davon freisprechen lässt sich "Hunger" nicht, nur deutlich bemühter, als vergleichbare Vertreter.
...langsam macht sie Verzweiflung breit... |
Die
beklemmende Atmosphäre zieht von der ersten Sekunde an. Wenig Licht,
Protagonisten, die wie der Zuschauer, vollkommen unvorbereitet in ein
Szenario befördert werden, das sie nicht begreifen können. Bedrohung
liegt in der Luft, Panik ist allgegenwärtig, Misstrauen die natürliche
Folge. Da lässt sich "Hunger", trotz kompakter Laufzeit, schön Zeit,
feuert nicht sofort mit Erklärungen um sich, lässt uns wie die
Opferlämmer kurz im dunklen tappen. Kurz, aber es reicht. Für die
Stimmung wichtig und auch sonst spielt Zeit bei "Hunger" eine spezielle
Rolle. Tage vergehen hier, im wahrsten Sinne des Wortes, im minutentakt,
die Charaktere entwickeln sich entsprechend. Daher ist die,
theoretisch, sprunghafte Entwicklung der Figuren überhaupt kein
Kritikpunkt, denn wir erleben nur einen Zeitraffer, springen von
Höhepunkt zu Höhekunkt, die sehr intensiv in's Mark treffen.
...bis die Lage eskaliert. |
Die
anfänglich unspektakulär wie unbekannten Darsteller können stellenweise
erstaunlich überzeugen, besonders in Schlüsselmomenten, in denen ihnen
schauderliche Zeilen in den Munde geschrieben werden ( "Monster oder
Barbar....dein Freund...er war überraschend lecker"). In erster Linie
ist bei "Hunger" die ausweglose Atmosphäre und die einhergehende
Gewissensfrage so packend: Was würdest du tun? Ab wann wird der Mensch
zum Barbar oder gar zum Monster? Wo ist die Grenze, ab wann ist das
Unvorstellbare legitim, logisch, unausweichlich und wo endet die
naturgegebene Humanität? Endet sie jemals? Gibt es ein Limit? Für jeden
sind die Grenzen weiter auseinander, damit spielt "Hunger". Sicher,
manchmal etwas plakativ, nur wir bewegen uns immer noch in einem
Genrefilm, sicher nicht in der Premiumklasse, aber in einem guten
Vertreter. In einem überlegten Vertreter.
Denn "Hunger" könnte leicht in die oft verteufelte Torture-Porn-Schublade gesteckt werden und vermeidet dies (oft) bewusst. Einige drastische Szenen sind vorhanden, einige hätten noch geschickt umgangen werden können, nur ergötzt sich dieser Film nicht an ihnen. Sie ekeln, sie schocken, aber in einem bewussten Rahmen, der Kopf kotzt mehr als der Magen. Und das nicht zu knapp. Snacks zum Film nicht empfohlen.
Kritikpunkte bietet "Hunger", nur sind die hinter der Wirkung eher sekundär. Die Motivation des Peinigers wird grob erklärt, mehr nicht. Muss auch nicht, tiefer in's Detail zu gehen würde eher lächerlich wirken, in dem rudimentären Rahmen noch, entschuldigung, essbar. Der kostengünstige Look ist schnell vergessen, mit was für Discountfilmchen sonst so um sich geschmissen wird, dafür Güteklasse A. Der letzte Feinschliff fehlt noch, aber für seine Verhältnisse ist "Hunger" mehr als beachtlich und für Genrefreunde eine glasklare Empfehlung. Das schmerzt, macht satt (haha) und ist weitaus besser als Kinovarianten Marke "Saw III-VII", die sich einfach nur am Blut laben, anstatt Terror und Angst bewusst zu kitzeln. Hier lässt sich noch Mitleid empfinden. Neues, klar billiges, aber gekonntes Terrorkino, das sich nicht verstecken muss. Und erst recht nicht verhungern sollte...
7 von 10 knurrenden Mägen
Denn "Hunger" könnte leicht in die oft verteufelte Torture-Porn-Schublade gesteckt werden und vermeidet dies (oft) bewusst. Einige drastische Szenen sind vorhanden, einige hätten noch geschickt umgangen werden können, nur ergötzt sich dieser Film nicht an ihnen. Sie ekeln, sie schocken, aber in einem bewussten Rahmen, der Kopf kotzt mehr als der Magen. Und das nicht zu knapp. Snacks zum Film nicht empfohlen.
Kritikpunkte bietet "Hunger", nur sind die hinter der Wirkung eher sekundär. Die Motivation des Peinigers wird grob erklärt, mehr nicht. Muss auch nicht, tiefer in's Detail zu gehen würde eher lächerlich wirken, in dem rudimentären Rahmen noch, entschuldigung, essbar. Der kostengünstige Look ist schnell vergessen, mit was für Discountfilmchen sonst so um sich geschmissen wird, dafür Güteklasse A. Der letzte Feinschliff fehlt noch, aber für seine Verhältnisse ist "Hunger" mehr als beachtlich und für Genrefreunde eine glasklare Empfehlung. Das schmerzt, macht satt (haha) und ist weitaus besser als Kinovarianten Marke "Saw III-VII", die sich einfach nur am Blut laben, anstatt Terror und Angst bewusst zu kitzeln. Hier lässt sich noch Mitleid empfinden. Neues, klar billiges, aber gekonntes Terrorkino, das sich nicht verstecken muss. Und erst recht nicht verhungern sollte...
7 von 10 knurrenden Mägen
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