Review: DRACULA BRAUCHT FRISCHES BLUT - Wenn es nur das wäre...

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Fakten:
Dracula braucht frisches Blut (The Satanic Rites of Dracula)
GB, 1973. Regie: Alan Gibson. Buch: Don Houghton. Mit: Peter Cushing, Christopher Lee, Michael Coles, William Franklyn, Freddie Jones, Joanna Lumley, Richard Vernon, Barbara Yu Ling, Patrick Barr, Richard Mathews, Valerie Van Ost u.a. Länge: 84 Minuten. FSK: ab 18 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.


Story:
Drei Polizisten stossen auf eine mysteriöse Vereinigung, der einige der wichtigsten Männer des Landes angehören. Sie scheinen satanische Rituale durchzuführen. Sie bitten Proffesor Van Helsing, einen Experten auf dem Gebiet des Übernatürlichen, um Hilfe. Bei den gefährlichen Ermittlungen kommen sie einer unfassbaren Verschwörung auf die Spur, an dessen Spitze der mal wieder wiedergeborene Graf Dracula steht.


 
                                                                                 



Meinung:

Der letzte Teil der Dracula-Hammer-Reihe ist ein schlechter Witz. 1973 stand dem Studio das Wasser schon bis zum Hals, wenige Jahre später war auch Feierabend, bei Betrachtung dieser Frechheit kein Wunder. Paradoxerweiser wurde ausgerechnet für diesen Mist, erstmals wieder nach dem Original, Peter Cushing für der Rolle von Van Helsing verpflichtet. Die Hammer-Bosse müssen ihn und Christopher Lee wohl auf Knien angefleht haben, anders ist ihre Teilhabe an diesem Debakel nicht zu erklären. Gut, Lee ist ja auch kaum anwesend, nur im Finale hat er etwas Screentime, vorher ist er genau einmal zu sehen, sonst darf der tapfere Cushing die Suppe auslöffeln. Theoretisch hätte auf Lee komplett verzichtet werden können, das ganze Ding hat eigentlich nichts mit Dracula zu tun. Hätte da irgendein anderer Vogel gestanden, die Story wäre so übernehmbar, wäre zwar keinen Deut besser, aber vielleicht nur schwach statt ärgerlich. So ist das ein unwürdiger Schwachfug, der eine einst tolle Reihe mit Füssen tritt.



Da hilft auch kein Kreuz mehr
Die Dracula-Geschichte (wenn wir es mal so nennen wollen) wird in die Gegenwart verlegt, in's London der 70er Jahre. Somit beraubt sich der Film schon einer der Stärken, die selbst die schwächelnden letzten Teile noch zu bieten hatten: Den typischen Hammer-Flair, die Sets, die Stimmung. Alles für die Katz, am Anfang glaubt man sich im falschen Film. Da wird irgendeine dumme Krimi-Story erzählt, in der urplötzlich nach einer guten halben Stunde Lee mal durch die Tür tritt, um dann bis kurz vor Schluss wieder zu verschwinden. Toll. Davon mal abgesehen ist das auch kompletter Bullshit, vollkommen lieblos hingerotzt, nicht mal ansatzweise so was wie unterhaltsam, spannend, atmosphärisch, ein Armutszeugnis aller erster Güte. An vielen Stellen schlicht lächerlicher, absurd zusammengewürfelter Mix aus Verschwörungsmumpitz und Vampirfilm, bei dem nicht mal die einfachsten Dinge funktionieren wollen. Die Krone der Peinlichkeit setzt diesem Stuss dann das Finale auf, niemals ist Lee lächerlicher gestorben, erbärmlich.


Hilflos gefangen im Unsinn
Einzig und allein Cushing macht halbwegs Spaß, nur retten kann er diese hilflos-verbockte Vollkatastrophe nun beim besten Willen nicht. Der arme Mann. Gott sei Dank war danach Schluss, nicht auszudenken, was dem Studio sonst noch eingefallen wäre. Schauderhafter Absturz einer Legende, des vielleicht besten Hammer-Films. Schrecklich, einfach nur schrecklich. Dazu passend präsentiert in einer furchtbaren DVD-Auflage, wie man 2013 einen Film in so einer grottigen Bild- und Tonqualität auf den Markt werfen kann, spottet  jeder Beschreibung. Hier können sich alle zum Schämen in die Ecke stellen, Cushing vielleicht noch ausgenommen, aber er wurde sicher nicht mit Waffengewalt gezwungen, also ist da Gnade eventuell auch fehl am Platz. Der Tiefpunkt von Hammer, traurig.

2,5 von 10 Pestbeulen

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