Review: DIABOLISCH - Remakes sollten Sinn machen

                                                                                  

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Fakten:
Diabolisch (Diabolique)
USA, 1996. Regie: Jeremiah S. Chechik. Buch: Don Roos. Mit: Sharon Stone, Isabelle Adjani, Chazz Palminteri, Kathy Bates, Spalding Gray, Shirley Knight, Allen Garfield, J.J. Abrams, Donal Logue, Adam Hann-Byrd, Diana Bellamy, Clea Lewis u.a. Länge: 104 Minuten. FSK: ab 16 freigegeben. Auf DVD erhältlich.


Story:
Guy Baran, Leiter eines Internats, hat eine öffentliche Affäre mit Lehrerin Nicole, seine Ehefrau Mia, die eigentliche Besitzerin der Schule, ist voll im Bilde. Beide Frauen leiden unter seiner sadistischen Art. Sie beschliessen, Guy zu beseitigen. Der Plan geht auch auf, doch dann verschwindet die Leiche. Jemand scheint Wind von der Sache bekommen zu haben und betreibt perfide Psycho-Spielchen, die besonders der herzkranken Mia extrem zusetzen.

                                                                            
                                                                                  



Meinung:

Ein Remake. Ein US-Remake. Ein US-Remake eines zeitlosen Klassikers. Gute Idee? Selten, hier überhaupt nicht. "Diabolisch" ist die 90er Version von der französischen Genreperle "Die Teuflischen", 1955 von Henri-Georges Clouzot gedreht. Das ein Film, speziell ein nicht US-Film, nach so langer Zeit mal in der Remake-Kantine landet ist nur logisch und es muss ja auch nicht schief gehen. Neue Zeit, neue Möglichkeiten, mehr Budget. Kinderkrankheiten können aufgefangen werden, theoretisch ist da viel drin. Nur muss sich jeder Versuch der Neuinterpretation mit dem Original messen lassen. Und da öffnen sich Abgründe: "Diabolisch" wagt nur wenig neue Ansätze, die entweder total irrelevant sind und wenn doch, komplett nach hinten losgehen. Kurz und knapp, wer keine Lust auf den nachfolgenden Text hat: Ein schmerzhafter Bauchklatscher.

Dramaqueens unter sich.
Die Story ist (natürlich) dieselbe, da wurde im Kern nichts verändert. So schlecht kann das ja bei einem überragenden Thriller nicht sein? Oh doch, denn die Umsetzung raubt dem Remake extrem viel, besonders, wenn das Original bekannt ist.  Fange ich doch mal bei der Besetzung an, denn die ist schon abenteuerlich: Für die Hauptrollen wurden Sharon Stone und Isabelle Adjani verpflichtet. Klingt ja nicht schlecht. Ist es an und für sich auch nicht, aber die Damen haben ein Problem, oder besser gesagt, eine Neigung: Sie drehen gerne am Rad, und das nicht zu knapp. Wenn die nicht gebremst werden (oder es für das Werk nicht sogar nützlich ist), wird es merkwürdig. Hier ist letzteres der Fall. Adjani kann wohl gar nicht anders, nur in "Nosferatu - Phantom der Nacht", der eh sehr theatralisch inszeniert wurde, oder "Possession", der dieses Spiel gebraucht hat, war das sinnvoll. Hier stößt sie mit den weit aufgerissenen Augen eher negativ auf, aber so richtig schlecht muss sie sich dabei nicht fühlen, denn die Stone toppt alles. Eine fast groteske Vorstellung, so steil nach oben und weit drüber, das kann doch nicht ihr Ernst sein. Irgendwo zwischen klassischer Noire-Darstellung, ihrem lassiv-kühlen 90er-Erotik-Image und übertriebener Zirkusnummer ohne jegliche Grenzen, das ist oft schon witzig. Ganz schräg. Besonders ihre Outfits sollten erwähnt werden: Was sie in der ersten Hälfte so vor sich hinträgt, sieht nach 3-Dollar-Bordsteinschwalbe aus. Übel! Chazz Palminteri macht da gerne mit, da wäre weniger echt mehr gewesen. Der einzige Lichtblick ist Kathy Bates, die füllt ihre Rolle gewohnt gut aus, sonst ist die darstellerische Leistung zum Weglaufen.


Gut, scheiße besetzt, aber warum funktioniert die Geschichte nicht mehr? Das Remake hangelt sich extrem an der Vorlage entlang, viele Szenen werden, mehr oder weniger, 1:1 übernommen, aber so einfach ist das nunmal nicht. Konnte bei Gus Van Sants "Psycho"-Desaster schon eindrucksvoll bestaunt werden. Gerade hier wird "Diabolisch" ja in den direkten Vergleich gezwungen. Keine, wirklich keine, der übernommenen Einstellungen hat nur ansatzweise die Wirkung des Originals, im Gegenteil. Was bei Clouzot stilvoll und effizient war, ist bei Chechik lieblos dahingeklatscht. Alles im angeblichen Neo-Noire Look, davon kam wenig rüber. Niemals erreicht der Film die Wirkung, die Spannung, die Intensität seiner Vorlage und dann wird ausgerechnet an den wenigen Abweichungen auch alles falsch gemacht.


Stichwort Finale: Was 1955 mit einer bösen Pointe endete, verkommt zum Hollywood-Standard-Ende. Das geht ja nicht, die bösen Franzosen, wir packen noch was drauf, das macht das Ganze rund. Von wegen, so ein Dreck. Allein das zieht den Film nochmal einen halben Punkt runter, wie feige ist das denn? "Diabolisch" ist eine typische Totgeburt und bestätigt das eindrucksvoll. Egal, wie gut eine Vorlage ist, handwerklich und atmosphärisch lässt sich so viel gegen die Wand fahren, da hilft nix mehr. Fast wie eine Parodie des Originals, das kann wohl kaum das Ziel gewesen sein,

3 von 10 US-Baguettes

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