Fakten:
P2 - Schreie im Parkhaus (P2)USA,
2007. Regie: Franck Khalfoun. Buch: Alexandre Aja, Grégory Levasseur,
Franck Khalfoun. Mit: Rachel Nichols, Wes Bentley, Simon Reynolds,
Philip Akin, Miranda Edwards, Paul Sun-Hyung Lee, Grace Lynn Kung,
Bathsheba Garnett, Philip Williams, Arnold Pinnock u.a. Länge: 93
Minuten. FSK: ab 18 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Auch am Weihnachtsabend ist Angela mal wieder die Letzte im Büro. Als sie sich endlich auf dem Weg zu ihrer Familie machen will, springt das Auto nicht an. Sie ruft sich ein Taxi, muss dann jedoch feststellen, dass die Türen bereits abgeschlossen sind. Ihr Handy funktioniert auch nicht, was nun? Außer ihr scheint nur noch Parkhauswächter Thomas im Gebäude zu sein. Der ist am Weihnachtsabend nicht gerne allein und über Angelas Anwesenheit mehr als entzückt...
Meinung:
Bevor er im letzten Jahr mit "Maniac" eines der gelungensten Horror-Remakes der jüngsten Zeit hinlegte, gab der Franzose Franck Khalfoun mit diesem kleinen B-Reißer sein Spielfilmdebüt. Unterstützt wurde er hier bereits von Kumpel Alexandre Aja, wie bei "Maniac" als Produzent und Co-Autor tätig. Eine Art Fingerübung für den letztjährigen Genrehit, mit dem Khalfoun durchaus auf seine Qualitäten aufmerksam machen kann und die berechtigte Hoffnung schürt, dass mit ihm noch zu rechnen sein wird.
Die Axt in der Hand erspart den Weihnachtsmann |
Was wäre "P2" nur ohne seinen Regisseur? Nicht wirklich
viel, denn die inszenatorischen Mittel mal ausgeklammert, gibt es hier
kaum bemerkenswertes zu sehen. In erster Linie soll so ein kleiner
Genre-Happen ja auch nur durch das Wesentliche überzeugen, sprich
Spannung, Atmosphäre, Tempo, Terror und Unterhaltungswert. Eine
ausgeklügelte, innovative Story oder oscarreife Mimen erwartet wohl
niemand. Tatsächlich sind die Darsteller gar nicht mal schlecht. Rachel
Nichols punktet nicht nur durch ihr einladendens Dekoltee, bringt ihren
Part absolut zufriedenstellend rüber. Wes Bentley ist auch voll in
Ordnung, wobei der ohnehin in jedem Film leicht gestört aussieht. Egal
wo er mitspielt, wenn er plötzlich zu einer Axt greifen würde, ich wäre
wohl kaum erstaunt. Die Atmosphäre weiß ebenfalls zu gefallen, was sich
Khalfoun anrechnen kann. Der versteht was von Inszenierung, kennt sich
im Genre aus und nutzt das leider fade Skript optimal aus, so weit es
ihm eben möglich ist. Allein deshalb ist "P2" für Fans sicherlich kein
Fehlgriff, hier kann einem fähigen Regisseur bei der Arbeit zugesehen
werden. Zum Teil gelingt es Khalfoun, die offensichtlichen Schwächen des
Streifens gekonnt zu kaschieren, Bedrohung aufkommen zu lassen, das
Tempo selbst über erschreckend einfallslose und vorhersehbare Passagen
aufrechtzuerhalten. Alexandre Aja war seinerzeit das namentliche
Zugpferd für das Projekt, dabei ist es Khalfoun, dessen Arbeit den Film
seine Daseinsberechtigung gibt.
Verstecken im Parkhaus, ein Trendsport mit Zukunft |
Das Skript ist es nicht. Die simpele Geschichte zu
kritisieren, die so natürlich schon dutzendfach erzählt wurde und von
diversen Logikfehlern durchzogen wird, ist gar nicht mein Anliegen,
darauf bassieren etliche gute Genrefilme, kein Thema. Problematisch ist
die Tatsache, dass "P2" trotz seines (schön) beschränkten, einengenden
Handlungsorts, den wenigen Figuren und der kompakten und somit
mutmasslichen effizient zu nutzenden Laufzeit die Spannung leider
selten, eher sogar nie, auf ein hohes Niveau pushen kann. Mit deutlich
mehr Drive und weniger Überraschungsarmut hätte das ein kleiner, feiner
Psycho-Thriller sein können. Das Geschehen ist nicht nur von seiner
Grundausrichtung, sondern besonders von seinen Details viel zu beliebig
und austauschbar, es werden die fiesen, prägnanten Momente vermisst, die
einen wirklich guten Vertreter seiner Zunft auszeichnen. Am Ende bleibt
einfach nichts hängen und auch zwischenzeitlich schleift es schon mal
deutlich, obwohl alles ja schnörkellos, ohne hinderliche
Nebenschauplätze oder Abzweigungen abläuft. Das spricht einfach nicht
für den Film, erstrecht nicht für Aja, der seinem Buddy Khalfoun ruhig
mit einer besseren Vorlage hätte füttern können. Vielleicht wusste er
das und hat sich deshalb nicht selbst auf den Stuhl gesetzt, ohne ihm
jetzt etwas unterstellen zu wollen.
In Ansätzen interessanter und handwerklich absolut gelungener Thriller, der nur leider nie so richtig auf Touren kommt und an Ideenmagel droht zu verhungern. Keine Empfehlung, aber schlecht ist auch was ganz anderes. Als Testlauf für ein vielversprechendes Duo (was "Maniac" bestätigte) in Ordnung. Das nächste Projekt von Khalfoun dürfte in Fankreisen heiß erwartet werden, bei mir auf jeden Fall.
5,5 von 10 Frauenparkplätzen
Wes Bentley hatte doch in der Vergangenheit immer mal wieder Drogenprobleme, vielleicht erklärt das, das gestörte Aussehen. ^^
AntwortenLöschenWirklich schade. Mit "American Beauty" konnt er seine Karriere so furios und grandios beginnen...
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