Würde man wirklich einen Schritt zu weit in die
falsche Richtung wagen, wenn man Christian Slater – natürlich rein auf seine
Selbstpräsentation als mediale Persönlichkeit - als 'durchschnittlichen Typen von Nebenan' tituliert? Beobachtet man primär sein Antlitz etwas ausgiebiger,
seine Augenbrauen, die sich immer wieder zu einem frechen V formieren und der
daraus resultierende Blick, der eine leise, auch wenn es paradox klingen mag,
kindliche Diabolik ausstrahlt, dann stellt man eigentlich relativ schnell fest,
dass dieser Christian Slater irgendetwas Besonderes, etwas Einprägsames in
seiner Ausstrahlung beherbergt. In seinem Konterfei nämlich tragen ein
unschuldiges und ein durchtriebenes Ich einen Kampf auf die Ewigkeit aus.
Schade, dass Slater als Schauspieler nie mit einer derartig plastischen
Dualität auffahren respektive sich diese Eigenschaft wirklich zu Gebrauch
machen konnte, um diese seine Rollen, waren sie denn dann einmal von
psychologischer Relevanz gestrickt, förderlich zuzuordnen.
Der junge Slater als Novize in "Der Name der Rose" |
Zwei Frauenschwärme vereint, zu einer besseren Zeit |
Inzwischen wurde auch Christian Slater vom DTV-Markt verspeist und zu einer leblosen Marionette der billigen Fließbandarbeit degradiert. Er wirkte in „Hollow Man 2“ mit, partizipierte mit Uwe Boll bei „Alone in the Dark“ und durfte sich noch so richtig in „Dolan's Cadillac“ zum Affen machen. Gute Auftritte, wie zum Beispiel in „Amok – He Was a Quiet Man“ sind Mangelware, Slater geht es nur noch um das schnelle Geld. Wenn dann schon mal wieder gute Angebote auf seinem Schreibtisch landen, ob in Serien oder auch von Lars von Trier, der ihm eine Rolle in „Nymph()maniac“ gegeben hat (ausgerechnet die schwächste, weil plakativste Episode), dann weiß er dem nichts wirklich entgegenzusetzen. Er bleibt der Durchschnittstyp. Und doch ist der Schwerenöter und Draufgänger (seine privaten Eskapaden sind weitreichend bekannt) irgendwie sympathisch, denn seine Augen verraten uns nach wie vor etwas Schelmisches, etwas Spitzbübisches, etwas Ehrliches. Doch auch das wird seine Karriere nicht mehr retten.
von souli
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