Fakten:
7th Floor (Séptimo)
ES, AR, 2013. Regie: Patxi Amezcua.
Buch: Patxi Amezcua, Alejo Flah. Mit: Ricardo Darin, Belén Rueda, Luis
Ziembrowski, Osvaldo Santoro, Guillermo Arengo, Jorge D’Elia u.a. Länge: 87
Minuten. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. Ab dem 22. Juli auf DVD und Blu-ray
erhältlich.
Story:
Anwalt Sebastian steht vor dem
größten Prozess seiner Karriere. Unmittelbar vorher will er nur noch die bei
seiner Ex-Frau lebenden Kinder zu Schule bringen und spielt mit ihnen das
Treppenhaus-Spiel. Er fährt mit dem Fahrstuhl, sie laufen zu Fuß. Wer zuerst
unten ankommt, hat gewonnen. Sebastian siegt diesmal, allerdings sind seine
Kinder auf dem kurzen Weg spurlos verschwunden. Der hilflose Vater sucht
verzweifelt nach seinen Kindern, doch niemand will sie gesehen haben.
Meinung:
Aus den einfachsten, alltäglichsten
Situationen können die besten Thriller entstehen. War schon immer so und ist
bis heute nicht anders. Die spanisch-argentinische Co-Produktion „7th Floor“
hat eine ganz simple, dadurch ungemein interessante Grundprämisse, die
wahnsinnig viel Potenzial in sich birgt. In einem Treppenhaus verschwinden
innerhalb weniger Minuten zwei kleine Kinder spurlos, der irritierte Vater begibt
sich auf die Suche und sobald klar ist, dass hier irgendwas nicht mit rechten
Dingen zugeht, gibt es zahlreiche Verdachtsmomente und eventuelle Täter.
Suspense auf begrenztem Raum, das war schon die Basis für diverse Genreperlen
und wurde nicht zu Letzt von einem Alfred Hitchcock schon meisterhaft
umgesetzt.
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Das Treppenhaus als schwarzes Loch. |
„7th Floor“ weckt lange die
Hoffnung, sich als weiterer Geheimtipp aus dem spanischen
Thriller-Feinkostladen zu entpuppen, tritt jedoch schon viel zu früh
unverkennbar auf der Stelle. Trotz der reizvollen Situation schafft es der Film
von Patxi Amezcua nie ernsthaft, treibende Hochspannung zu erzeugen, was ohne
Frage möglich gewesen wäre. Bevor sich eventuelle Täter und Motive für das
merkwürdige Verschwinden der Kinder erhärten, vertiefen und auf einen Höhepunkt
getrieben werden könnten, verpuffen sie viel zu einfach und vor allem unnötig.
Ein grundsätzlicher Kitzel ist schon vorhanden, ausgereizt werden die
Möglichkeiten sowie das spannend-enge Setting niemals konsequent. Schändlich,
in Anbetracht der Voraussetzungen. Manchmal blitzt durch, was hier alles
machbar gewesen wäre, nur verläuft sich die Handlung zu offensichtlich in
falschen Fährten und erstaunt am Ende durch eine völlig bescheuerte Auflösung.
Immerhin, überraschend ist die schon, nur liegt das in der Natur von
überkonstruierten und unglaubwürdigen Pointen und ob das dann zwingend als
positiv angerechnet werden muss ist eher zweifelhaft. Wenn es der schwächelnde
Schlusspunkt eines schweißtreibenden Ritts wäre, eigentlich recht egal, nur
erhofft man bei dem nicht wahnsinnig aufregenden, dennoch im Grundsatz
interessanten Verlauf von „7th Floor“, dass es im Finale entsprechend knallt
und einen dann richtig umhaut. Dem ist eben nicht so.
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"Liebling, ich habe die Kinder verloren." |
Bis dahin kann der Film halbwegs
bei der Stange halten, was der Idee, einiger gelungener (wenn auch nicht
sonderlich spektakulärer) Momente und der handwerklich ordentlichen
Inszenierung geschuldet ist. Hauptdarsteller Ricardo Darin ist bemüht, aber wie
das Gesamtbild nicht so richtig auf den Punkt und eher blass, wesentlich
überzeugender dagegen die mal wieder tolle Belén Rueda, immer einen Blick wert.
Grundsätzlich versucht „7th Floor“ einiges und hat die entsprechenden Ansätze,
vermag sie nur nicht effektiv zu nutzen und verliert eindeutig zu stark durch
seine dusselige Auflösung. Hier könnte der Weg das Ziel sein oder auch
umgekehrt, nur ist es ehrlich gesagt weder Fisch noch Fleisch. Beides nicht so
richtig heiß, aber immerhin ganz vernünftig präsentiert und zumindest über eine
gewisse Zeit so lauwarm, dass ein einmaliger Durchlauf keine gnadenlose
Zeitverschwendung darstellt. Nur das ist es dann auch. Erinnert leicht an „Flightplan“,
der ähnlich reizvoll loslegte und sich schlussendlich selbst ins Knie schoss.
Gerade so solide, gemessen an den
Zutaten eigentlich zu wenig, halt leider nicht der erhoffte Rohdiamant, die es
in diesem Jahrtausend öfter aus spanischen Genreproduktionen zu entdecken gab.
Recht gut und recht schwach hält sich die Waage, am Ende kommt dann meistens
Durchschnitt dabei raus.
5 von 10 abgesuchten Etagen
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