Fakten:
Hans Kloss - Spion zwischen den Fronten (Hans Kloss –
Stawka wieksza niz smierc)
PL, 2012. Regie: Patryk Vega. Buch:
Wladyslaw Pasikowski, Przemyslaw Wos. Mit: Stanislaw Mikulski, Emil Karewicz,
Tomasz Kot, Piotr Adamcyk, Daniel Olbrychski, Marta Zmuda Trzebiatowska, Anna
Szarek, Grzegorz Kowalczyk, Adam Woronowicz, Jerzy Bonczak u.a. Länge: 104
Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Ab dem 22. Juli auf DVD und Blu-ray
erhältlich.
Story:
1945: Seit vier Jahren ist der
polnische Agent J-23 unter dem Namen Hans Kloss ein hochrangiger Offizier der
deutschen Wehrmacht. In den letzten Tagen des Krieges kommt er einer großen
Sache auf die Spur: Das Bernsteinzimmer soll von den Nazis nach Berlin
verschifft werden. Eine wilde Jagd nach dem sagenhaften Schatz beginnt, die
dreißig Jahre andauern soll.
Meinung:
„Hans Kloss“, der Nummer 1 Kino-Hit…aus
Polen. Kein Witz, in seinem Heimatland war das Teil wohl recht erfolgreich, was
wohl eher auf die Tatsache zurückzuführen ist, das es die
Kino-Wiederauferstehung einer im ehemaligen Ostblock sehr populären
Fernsehserie namens „Sekunden entscheiden“ ist. Schon in den späten 60ern
unterwanderte dort Stanislaw Kolicki alias Hans Kloss im zweiten Weltkrieg das
dritte Reich. Nun ist der „James Bond in Wehrmachtsuniform“ (Zitat der
sicherlich äußerst seriösen Herrschaften von COOL AWESOME MOVIES) zurück und
bereit, den westlichen Kinomarkt im Blitzkrieg zu erobern. Gut, dafür hätte er
da laufen müssen, aber dem Himmel sei Dank gibt es das Heimkino, nun
infiltriert der smarte Hans uns eben direkt zu Hause. Müssen James Bond, Ethan
Hunt, Jason Born und wie sie alle heißen nun vor Ehrfurcht erstarren und einen
echten Konkurrenten fürchten? Maximal Agent Ranjid, der Rest kann entspannt
Martinis schlürfen.
Hans im Glück. |
Schon irgendwie hämisch, wenn nicht
gar zynisch, dass hier mit dem Erfolg in der Heimat geworben und einem dann so was vorgesetzt wird.
Eindeutig unfreiwillig bestätigt dieser lausige Action-Kracher jedes noch so
abgenutzte Polen-Klischee. Das oft gehässig angedichtete Image unseres
Nachbarlandes – alles billig, geklaut und schäbig dort – bekommt die volle
Ladung Wasser auf seine Mühlen, das kann doch keiner beabsichtigt haben. Statt
ein ernstzunehmender Gegenentwurf zum US-Action- und Agentenkino zu sein (was
augenscheinlich tatsächlich die Intention war), blamiert sich dieser Heuler bis
auf die Knochen und schadet damit eher dem Ruf seines Landes, als ein
Ausrufezeichen zu setzen. Hier stimmt ja mal wirklich gar nichts. Vom Look und
speziell der inszenatorischen Finesse erinnert es mehr als einmal an uns Uwe
Boll, ohne damit jetzt doppelt austeilen zu wollen, es ist kaum von der Hand zu
weisen. Wenn der Meister von seinem sagenhaften „Ausschwitz“/“Blood Rayne – The
Third Reich“/“Blubberella“-Hattrick noch die Kostüme und ein paar Penunzen
übrig gehabt hätte, so in etwa hätte das ausgesehen. Auf zwei Zeitebenen
aufgeteilt wird zum einen eine in den 70er Jahren angesiedelte, vollkommen
abstruse und lächerliche „Rise of the Vierte Reich“-Story aufgetischt, die
sicherlich ein schön trashiges Potenzial hat, jedoch aufgrund des total
unverständlichen Verzichts auf diese Basis nur heftige Kopfschmerzen
verursacht. Zum anderen gibt es die „fulminante“ und „nervenkitzelnde“ Handlung
anno 1945, in der Hans Wurst mit massivem Einsatz von lächerlich animiertem und
oft merkwürdig deplatziertem CGI-Blut dem Nazi-Pack die Hölle heiß macht.
Erst an den Strand, später werden Heizdecken verkauft. |
Wenn man sich trotz eingeschlafener
Füße und unterdrücktem Warnsignalen von Bauch und Hirn dann doch noch bis zum
großen Rentner-Showdown mit der Kraft der zwei Herzen durchgekämpft hat, gibt
es immerhin ein unverbrauchtes Setting. Nicht New York, Moskau, London, der
Mond oder dem Thema angemessen zumindest Berlin, nein…einen Leuchtturm am
Strand von Rostock. Mensch, wenn das nicht episch ist. Ein runder Abschluss zu
diesem Käsekrakauer. Wer trotzdem bis zum Schluss nicht an der
Zurechnungsfähigkeit und dem absoluten Realitätsverlust der kreativen Köpfe
hinter diesem Projekt gezweifelt hat, der bekommt es dann nochmal knüppeldick,
denn offensichtlich lässt man sich ernsthaft noch Spielraum für ein Sequel. Ob
da dann wieder unsere Nachbarn (angeblich) in Strömen reinlaufen, sollte
bezweifelt werden. Aber sind wir mal ehrlich: Das ist auch bei anderen
Alternativen und global gesehen immer wieder so unverständlich, um es im Sinne
von James Bond zu formulieren: Sag niemals nie.
1 von 10 goldenen Sonderauflagen
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen