Fakten:
Der Gott des Gemetzels (Carnage)
Frankreich, BRD, Polen. Regie: Roman Polanski. Buch: Roman Polanski, Yasmina Reza (Vorlage). Mit: Kate Winslet, Christoph Waltz, Jodie Foster, John C. Reilly, Elvis Polanski u.a. Länge: 80 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Der Gott des Gemetzels (Carnage)
Frankreich, BRD, Polen. Regie: Roman Polanski. Buch: Roman Polanski, Yasmina Reza (Vorlage). Mit: Kate Winslet, Christoph Waltz, Jodie Foster, John C. Reilly, Elvis Polanski u.a. Länge: 80 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Nachdem es zwischen zwei Schuljungs zu einer Schlägerei gekommen ist, bei der einer der Jungen den anderen mit einem Stock angriff, treffen sich die Eltern der beiden Streithähne für ein klärendes Gespräch. Doch aus dem gesitteten Zusammentreffen wird rasch ein Gipfeltreffen aus Anschuldigungen, Wut und brutaler Wahrheit.
Meinung:
Roman Polanski ist ein Meister wenn es darum geht, einen Szenerie mit klaustrophobischer Suggestion auszubauen und den Zuschauer mit der räumlichen, wie auch der seelischen Beengtheit seiner Protagonisten zu konfrontieren. Man denke dabei nur an seine inoffizielle Apartment-Trilogie („Rosemary's Baby“, „Ekel“, „Der Mieter“) oder sein famoses Drei-Mann-Kammerspiel „Der Tod und das Mädchen“, in dem er sowohl Sigourney Weaver als auch Ben Kingsley zu berauschenden Höchstleistungen treiben konnte. Aus diesen – oftmals minimalistischen Sets – spricht eine deutliche Liebe zum Theater, die sich dann doch immer wieder in ihrer schieren Wirkung den Direktiven des Kinos unterordneten. Mit der Adaption des französischen Theaterstückes „Der Gott des Gemetzels“ ist das (wie auch seinem letzten Film „Venus im Pelz“) von Grund auf anders. Roman Polanski nämlich lässt es sich nicht nehmen – und darin kennt er keine Ausflüchte – sein „Der Gott des Gemetzels“ wie ein direkt von der Bühne auf die Leinwand projiziertes Werk aussehen zu lassen.
Roman Polanski ist ein Meister wenn es darum geht, einen Szenerie mit klaustrophobischer Suggestion auszubauen und den Zuschauer mit der räumlichen, wie auch der seelischen Beengtheit seiner Protagonisten zu konfrontieren. Man denke dabei nur an seine inoffizielle Apartment-Trilogie („Rosemary's Baby“, „Ekel“, „Der Mieter“) oder sein famoses Drei-Mann-Kammerspiel „Der Tod und das Mädchen“, in dem er sowohl Sigourney Weaver als auch Ben Kingsley zu berauschenden Höchstleistungen treiben konnte. Aus diesen – oftmals minimalistischen Sets – spricht eine deutliche Liebe zum Theater, die sich dann doch immer wieder in ihrer schieren Wirkung den Direktiven des Kinos unterordneten. Mit der Adaption des französischen Theaterstückes „Der Gott des Gemetzels“ ist das (wie auch seinem letzten Film „Venus im Pelz“) von Grund auf anders. Roman Polanski nämlich lässt es sich nicht nehmen – und darin kennt er keine Ausflüchte – sein „Der Gott des Gemetzels“ wie ein direkt von der Bühne auf die Leinwand projiziertes Werk aussehen zu lassen.
Jeder braucht ein Hobby |
Noch wird die Friedensverhandlung akkurat und ruhig durchgeführt |
Spätestens dann wird mit offenem Visier zur Tat geschritten: Die Fronten verschieben sich, es gibt keine Chancen auf ein Refugium – Nicht für die Charaktere, nicht für den Zuschauer. Der Dialog über Vergebung und Reue wechselt zum expressiven Streit, gesäumt aus Selbstlügen und Kampfansagen, in dem es letztlich einzig und allein um die gesellschaftliche Bestätigung geht. „Der Gott des Gemetzels“ ist kein Psychogramm, er schaufelt keine Abgründe frei, doch so spitzfindig und intelligent konnte man selten Teil einer akkuraten Charakterisierung der verlogenen und egomanischen Großstädter werden. Die brillanten Dialogsequenzen, gestärkt durch scharfzüngige Bonmots der Extraklasse, destruieren Rollenbilder und entschleiern das kultivierte Schwadronieren als bloße Pose - Selbstbeweihräucherung. „Der Gott des Gemetzels“ ist ein großer Tanz, katalytisch angefeuert von aufgeblasenen Tiraden, der nach und nach immer näher an den tatsächlichen Kern der individuellen Geisteshaltung herankommt. Dabei gibt es große Gesten, die bis in die letzte Reihe reichen, theatralische Ausuferungen, aber eben auch viel Wahrheit, die von Polanski beinahe pedantisch exakt ineinander montiert wurden.
8 von 10 Dosen warme Cola
von souli
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