Fakten:
Tage des Donners (Days of Thunder)
USA, 1990. Regie: Tony Scott. Buch:
Robert Towne, Tom Cruise. Mit: Tom Cruise, Robert Duvall, Nicole Kidman, Randy
Quaid, Michael Rooker, John C. Reilly, Cary Elwes, Fred Dalton Thompson, J. C.
Quinn, Don Simpson, Caroline Williams u.a. Länge: 107 Minuten. FSK: Freigegeben
ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Cole Trickle ist ein junger,
ungestümer Rennfahrer, der an die Spitze der NASCAR-Serie will. Der erfahrene Mechaniker
Harry Hogge konstruiert seine Wagen und leitet den unerfahrenen, dafür enorm
talentierten Heißsporn, mit beachtlichem Erfolg. Ein Unfall bremst Cole
kurzzeitig aus. Er lernt zwar die attraktive Ärztin Dr. Claire Lewicki kennen,
die Angst fährt fortan jedoch mit. Die Konkurrenz schläft nicht, bald scheint
Cole nicht mehr der Geheimfavorit zu sein und auch das Team droht zu
zerbrechen.
Meinung:
„Ich habe viel mehr Angst davor ein
Niemand zu sein, als verletzt zu werden.“
Ja, das zeugt von echter
Männlichkeit, sportlichem Ehrgeiz und einem ausgeprägten
Minderwertigkeitskomplex. Aber wer schon auf den knackigen Namen Cole Trickle
hört, muss wohl auch so markige Sprüche vom Stapel lassen. Vier Jahre nach „Top
Gun“ drehen Tony Scott und Tom Cruise die inoffizielle Fortsetzung „Tage des
Donners“. Statt im Kampfjet düst der Tom nun im Rennwagen durch ein hohles
Reißbrettszenario, gefüllt mit plumpen Figuren, pathetischen Dialogen und
naiver Helden-des-Sports-Verehrung, wie es die Amis gerne haben.
Nicht so angespannt gucken, wird doch alles gut. |
Harry, der Consigliere der Boxengasse. |
Von Realismus sollte und muss man
ja eigentlich auch gar nicht erst anfangen, bei dem einfachen
Malen-nach-Zahlen-Prinzip. Der Trickle-Cole lernt – na klar – noch die fesche
Ärztin kennen und lieben (im Film wie realen Leben, Nicole Kidman, noch mit
echter Haarfarbe und Gesicht), bekommt vom unsympathischen Rennstall-Chef einen
richtig schmierigen Konkurrent direkt vor die Nase gesetzt (gutes Merkmal:
Arschlöcher tragen alle Sonnenbrillen) und verbrüdert sich mit dem eigentlichen
Erzrivalen Rowdy Burns (auch so ein ganz normaler Durchschnittsname). Erst
duellieren sie sich auf der Piste, im Rolli und mit den Mietwagen, aber wenn
bei Rowdy überraschenderweise doch noch Blutvorkommen im Hirn entdeckt werden,
müssen die Bleifuß-Brüder selbstverständlich zusammenhalten. Angstzustände
kuriert man eh am besten mit direkter Konfrontation, Therapien sind was für
Mädchen, mit Vollgas lässt sich alles regeln. Ende gut, alles gut, und wen das
ernsthaft überrascht, darf jetzt gerne wegen der unterlassenen Spoilerwarnung
meckern. Haben sie eh bald wieder vergessen, wenn sie jeden Abend von der
plötzlichen Dunkelheit überrumpelt werden oder der immer wieder aufs Neue
schockierenden Tatsache, dass es an Silvester so laut draußen wird.
Ist schon mächtig doof das Ganze, nur
sehr geringfügig unterhaltsam und nicht immer freiwillig komisch. Braucht man
wohl erhöhte Rennsportbegeisterung, wenig Ansprüche an die Handlung und früh
90er Herzblut für. Zumindest nur Letzteres reicht ganz klar nicht.
4 von 10 Spezialreifen mit Placebo-Effekt
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