Review: DIE FLEIßIGEN BIENEN VOM FRÖHLICHEN BOCK - Die alte Schlager-Formel als blanker Sexfilm




Fakten:
Die fleißigen Bienen vom Fröhlichen Bock
BRD. 1970. Regie und Buch: Hans Billian. Mit: Michaela Martin, Henry van Lyck, Rudolf Schündler, Ursula Blauth, Laurence Bien, Gerd Frickhöffer, Tina Nlson, Elfi Jannick, Willy Krause, Nina Janouska, Ingeborg Steinbach, Robert Fackler u.a. Länge: 90 Minuten. FSK: freigegeben ab 18 Jahren. Aktuell nicht auf DVD erhältlich.


Story:
Unternehmerstochter Renate läuft weg von zuhause, weil sie sich nicht den für sie ausgesuchten amerikanischen Textilfabrikanten heiraten will. Die Angestellten ihres Vaters nehmen sie mit zu einer Geschäftsreise in den Schwarzwald. Gearbeitet wird bei der Reise dann zwar nicht viel, aber alle kommen auf ihre Kosten.




Meinung:
'SCHWARZWALDRÖSCHEN OHNE HÖSCHEN' - Einer von Hans Billians ersten freizügigeren Filmen, der in seiner Struktur und seinen Kulissen noch recht stark an die Schlager-Heimatreißer des Regisseurs um Tirol und dem Salzkammergut angelehnt ist. So kopiert er in seinem Plotaufbau 'ICH KAUF MIR LIEBER EINEN TIROLERHUT', schickt einige fingrige Kerle (Rudi Rasch und Herr Leichtmann) in die südländische, frivol-barbusige Natur, um sich eine Werbekampagne für Bademoden (anstatt für Tirolerhüte) auszudenken und Großabnehmer dafür zu finden. Und so nutzt Billian die Gelegenheit, bereits von den ersten Momenten des Films an, hautenge Bikinis vor die Linse zu locken und sodann zu 'enthüllen', was nun anstelle der damaligen Schlagersongs als Highlight des Films herhalten muss: nackte Brüste, von Anfang bis zum Ende.


Eine fleißige Biene ohne schwarze Streifen, auf der Suche nach einem Willi
Beinahe ohne Ausnahme und ohne Hemmungen entkleidet sich jede erwachsene Dame dieser Produktion, um drall und prall, mit gewinnendem Lächeln und flotten Sprüchen auf den Lippen, die Leinwand zu füllen. Idealerweise schauen da übrigens nur blutjunge Mädels vorbei, ältere Bienen oder Omas wurden offenbar verbannt - einzig und allein EINE Ehefrau echauffiert sich über ihren Gatten, der ständig versucht an den Bikinis und den dazugehörigen, weiblichen Modellen herumzufummeln. Sowieso hält Billian negative Energien in diesem seinen Werk streng zurück: Obrigkeiten wie Polizei oder der Bürgermeister haben kaum noch was zu melden, lassen sich fix zu jedem Ulk umstimmen - und auch der Direktor des Bademoden-Unternehmen Lorenzen (Rudolf Schündler) keift nur zu Beginn und zum Ende des Films hin seinen harmlosen Unmut vor, gelingt es ihm doch nicht, seine Tochter mit dem Sohn eines amerikanischen Textilfabrikanten zu verkuppeln (wieder lässt der Plot von '...TIROLERHUT' grüßen). Jener US-Schwiegersohn in spe stellt mit seinem dicken Ami-Akzent übrigens ein weiteres Überbleibsel aus der Billian-Schlager-Ära dar, welches zuvor stets von Gus Backus verkörpert wurde, hier wiederum von...Tox Jackobus...wer auch immer das sein mag. Aber immerhin sucht sich Tochter Lorenzen dafür einen Badesong-Schreiber (?) als Zukünftigen aus - nah dran, würde ich sagen. Naja, solange einen das Schwarzwald-Ambiente mit seinen Tälern, Seen und Hüttenhäusern an frühere Abenteuer erinnert, kann man ja ein bisschen retroaktives Kopfkino betreiben. Jenes wird sowieso unvermeidlich aktiviert, bietet der Film trotz zahlreicher Flirtereien, Leckereien und T&A-Entfesselungen keine einzige, echte Sexszene. Natürlich wird oft zum Beischlaf angesetzt, doch dieser wird entweder von den zeigefreudigen Damen verschmitzt abgelehnt; mühselig versucht, doch sobald es zu klappen scheint, ins Schwarze abgeblendet oder allerhöchstens im Off vollzogen - da stehen dann die zusammengekommenen Paare frühmorgens, mit einer Decke notdürftig den nackten Körper verhüllend, auf dem Flur und verlangen nach dem Frühstück (aber erst in 30 Minuten, vorher wird nochmal...).


1970 war die Zeit wohl noch nicht reif für ausgelassene Bumsereien auf deutscher Leinwand bzw. brauchte Billian doch noch ein bisschen Zeit in dieser seiner euphorischen Übergangsphase. Darum behilft er sich auch noch stets hyper-albernen Gags und Wortspielen (jetzt eindeutigerer Natur), sowie einem leichtherzigen Spiel neckischer Rollentäusche und sinnfrei-umgestellter Liebschaftsverhältnisse. Dass diese Faktoren allerdings inzwischen einen etwas überschaubareren Anteil im Gesamtkontext einnehmen, wundert angesichts der verhäuften, beschaulicheren Damenhaut kaum noch. Man hat dem Billian nun mal die Möpse von der Leine gelassen und nun sieht er keinen Grund mehr, sie zurückzuziehen. Was für eine lustige, lüsterne Gaudi.


6 von 10 spitzen Bergen


vom Witte

9 Kommentare: