Fakten:
Trauma (Aura)
IT, USA, 1993. Regie: Dario
Argento. Buch: Franco Ferrini, Gianni Romoli, Dario Argento, Ted Klein, Ruth
Jessup. Mit: Christopher Rydell, Asia Argento, James Russo, Piper Laurie, Frederic Forrest, Brad Dourif, Dominique Serrand, Isabell Monk u.a. Länge: 105 Minuten. FSK: Freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray
erhältlich.
Story:
David rettet den Teenager Aura vor
einem Selbstmordversuch. Das verstörte Mädchen wir zurück in ihr Elternhaus
gebracht, wo ihre Mutter, ein Medium, am selben Abend eine Séance durchführt,
um einen Serienkiller aufzuspüren. Dieser enthauptet Aura’s Eltern kurz darauf.
David nimmt sich dem Mädchen an, ihre Suche nach dem „Kopfmörder“ führt zu
einem erstaunlichen Ende…
Meinung:
Der Genre-Traum ist aus, der Giallo
tot und begraben und niemand anderes als Dario Argento nagelt sich gleich mit
ans Kreuz. Bezeichnend, dass ausgerechnet einer der Meister dieses Fachs
unverkennbar aufzeigt, dass die Glanzzeiten vorbei waren und selbst ein
einstiger Magier nur noch tote Karnickel aus dem verstaubten Zylinder zu
zaubern vermag.
"Ich kann das Köpfchen sehen..." |
Reif für die Klinik: Asia Argento. |
„Trauma“ taumelt tapsig zwischen
einer völlig haarsträubenden Geschichte, miserablen (Haupt)Darstellern
(angeführt vom holden Töchterlein Asia Argento, mit der der stolze Papa öfter
ohne objektives Auge seine Filme noch zusätzlich verhunzt, eine Zumutung
sondergleichen), kränklich bemühten Referenzen an die eigenen Werke und – so traurig
das ist – handwerklichen Armutszeugnissen, dass es einem nicht mal in den Sinn
kommt, sich die wenigen (nennen wir es mal) Vorzügen schön zureden. Klar,
narrativ wie von der Story generell ist das nicht wesentlich besser oder
schlechter als zwanzig Jahre zuvor, nur spielte das damals keine Geige. Gelegentliche
Ego-Perspektiven erinnern noch am ehesten an die glorreichen Zeiten, von
genialen Inszenierungstechniken sonst keine Spur, teilweise mies geschnitten,
kein experimentelles Spiel mit Kamera und Ausleuchtung, unspektakuläre, hastige
Mordszenen, von denen höchstens die Erste noch eine Chance auf mehr versprüht.
Ab dann stehen eher die krude, wirre Handlung, eine Menge unfreiwilliger (und
in dem Fall eher Galgen-)Humor im Fokus, inklusive total deplatzierter Kinder-Krimi-Einlagen,
Kalle Blomquist im Giallo, auch nur eine Randerscheinung, dafür total daneben. Es
ist schmerzlich zu spüren, wie Argento sich an dem eigenen Output versucht,
ohne jemals auch nur dessen Klasse zu tangieren. Als wenn hier eine ganz
anderer Mann am Werk wäre, womit wir wieder beim Luigi Pastore-Vergleich wären.
Technisch klar besser, gemessen am allgemeinen Rahmen deshalb nicht weniger schlimm.
Zu allem Überfluss werden hier
sogar (halbwegs) bekannte und nicht gerade schlechte US-B-Stars gnadenlos
verpulvert. James Russo („Es war einmal in Amerika“, „Unter Brüdern“), Brad
Dourif („Einer flog über das Kuckucksnest“, „Chucky – Die Mörderpuppe“ und noch
viel mehr), Frederic Forrest ("Apocalypse Now") oder Piper Laurie („Carrie – Des Satans jüngste Tochter“) verkommen
zu Knallchargen, die wohl alle gerne mit der Legende drehen wollten und dann so
was dafür bekamen. Retro-Ansatz hin oder her, scheinbar verpasste Argento den
Punkt, um den Charme vergangener Zeiten mit halbwegs modernen Mitteln zu
kreuzen, die Chimäre daraus ist eine Totgeburt. Verpatzt seine möglichen
Stärken und lässt nur noch einen peinlich berührten Blick auf seine
offenkundigen Schwächen. Hätte der Mann genau diese Geschichte zwanzig Jahre
vorher mit dem damaligen Esprit und Können gedreht, so was von egal. Die Zeiten
waren vorbei, der drastische Beweis.
3 von 10 abgetrennten Köpfen
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