Fakten:
Der Junge im gestreiften Pyjama (The Boy in the Striped Pyjama)
UK, USA. 2008. Regie: Mark Herman. Buch: Mark Herman, John Boyne (Vorlage). Mit: Asa Butterfield, Jack Scanlon, Vera Farmiga, David Thewlis, Richard Johnson, Cara Horgan, Rupert Friend, David Hayman, Sheila Hancock, Amber Beattie u.a. Länge: 94 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Der Junge im gestreiften Pyjama (The Boy in the Striped Pyjama)
UK, USA. 2008. Regie: Mark Herman. Buch: Mark Herman, John Boyne (Vorlage). Mit: Asa Butterfield, Jack Scanlon, Vera Farmiga, David Thewlis, Richard Johnson, Cara Horgan, Rupert Friend, David Hayman, Sheila Hancock, Amber Beattie u.a. Länge: 94 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Deutschland, zur Zeit des Nationalsozialismus: Der achtjährige Bruno zieht mit seiner Mutter und seinem Vater, einem SS-Sturmbandführer, von Berlin in die Nähe eines Arbeitslagers. Vom Garten des neuen Hauses hat Bruno direkte Sicht auf den Hof des Lagers. Obwohl es ihm verboten wurde, geht Bruno immer näher heran und lernt so den gleichaltrigen Schmuel kennen, den jungen im gestreiften Pyjama.
Meinung:
Leichtfüßig sausen Bruno und seine Freunde mit ausgebreiteten Armen durch die belebten Straßen Berlins; hinter ihnen heben sich die Hakenkreuzfahnen mit dem Wind sanft von den steilen Hauswänden ab, während vor ihm Juden unter Tränen gewaltsam aus ihren Wohnungen auf die Ladeflächen der LKW's gestoßen werden. Bruno hat kein Auge für das Grauen dieser Zeit, welches sich genau vor seiner Nase abspielt, er konzentriert sich hingegen ganz auf die Imitation der brummenden Motorengeräusche deutscher Jagdflieger. Genauso wenig kann der 8-jährige Sohn eines frisch zum Kommandanten eines Vernichtungslagers nahe Auschwitz' beförderten Nationalsozialisten verstehen, warum er und seine Familie nun auch noch aufs Land ziehen müssen, weg vom Trubel der Metropole, weg von seinen Freunden und seiner liebgewonnenen Schule. Dies ist die bedeutungsschwangere und auf Kontraste erpichte Exposition von Mark Hermans polarisierender Romanadaption „Der Junge im gestreiften Pyjama“. Sie kündigt bereits an, wie behutsam er eigentlich anhand der kindlichen Perspektive durch das schwarze Kapitel internationaler Historie führen möchte, die subtile Sensibilität aber schnell gegen plakative Symbole eintauscht, um das dröge Spiel auf der Manipulationsklaviatur nachhaltig zu intonieren.
Leichtfüßig sausen Bruno und seine Freunde mit ausgebreiteten Armen durch die belebten Straßen Berlins; hinter ihnen heben sich die Hakenkreuzfahnen mit dem Wind sanft von den steilen Hauswänden ab, während vor ihm Juden unter Tränen gewaltsam aus ihren Wohnungen auf die Ladeflächen der LKW's gestoßen werden. Bruno hat kein Auge für das Grauen dieser Zeit, welches sich genau vor seiner Nase abspielt, er konzentriert sich hingegen ganz auf die Imitation der brummenden Motorengeräusche deutscher Jagdflieger. Genauso wenig kann der 8-jährige Sohn eines frisch zum Kommandanten eines Vernichtungslagers nahe Auschwitz' beförderten Nationalsozialisten verstehen, warum er und seine Familie nun auch noch aufs Land ziehen müssen, weg vom Trubel der Metropole, weg von seinen Freunden und seiner liebgewonnenen Schule. Dies ist die bedeutungsschwangere und auf Kontraste erpichte Exposition von Mark Hermans polarisierender Romanadaption „Der Junge im gestreiften Pyjama“. Sie kündigt bereits an, wie behutsam er eigentlich anhand der kindlichen Perspektive durch das schwarze Kapitel internationaler Historie führen möchte, die subtile Sensibilität aber schnell gegen plakative Symbole eintauscht, um das dröge Spiel auf der Manipulationsklaviatur nachhaltig zu intonieren.
Brunos Mutter kann ohne ihn nicht sein |
Ein erstes Kennenlernen: Schmuel und Bruno |
Wer sich bei „Der Junge im gestreiften Pyjama“ unfähig zur Empathie fühlt, der muss nicht mit schlechtem Gewissen das Weite suchen. Das Problem liegt im bedrängend manipulativen Habitus der gesamten Inszenierung, die natürlich noch durch James Horners hochdramatisches Gesäusel weitreichend untermalt wird, während gesichtslose Stereotypen in einer erst unbefangenen, dann überemotionalisierten und schließlich gänzlich entrückten Welt aus matten Symbolen und törichten Metaphern zum Scheitern verurteilt sind – Genau wie der Zuschauer allein auf einsamer Flur verweilt und sich jeder mechanischen Stimulation verwehrt. „Der Junge im gestreiften Pyjama“ wird zum überfrachteten Kino ohne grünen Zweig, Kino zum Vergessen, zum Übergehen und Ignorieren. Und genau das sollte ein Film dieses Themas doch nun wirklich nicht sein.
„Childhood is measured out by sounds and smells and sights, before the dark hour of reason grows.“ John Betjeman
3 von 10 Kartoffeln schälenden Ärzten
von souli
Das Bild, das der Film von einem KZ zeigt, ist in der Tat realitätsfremd und ich habe mich auch gefragt, ob die Produzenten so dumm und blind sein können. Natürlich wurden die Grenzen von Wachen kontrolliert und kein Insasse durfte sich auch nur annähernd dem Zaun nähern. Darüber hinaus ist verwunderlich, dass ein Kind in Deutschland zur damaligen Zeit den Begriff eines Pyjamas gekannt haben soll.
AntwortenLöschenBlind für die Wahrheit waren sie, dafür hatten sie wohl Dollars in den Augen.
LöschenExzellenter Film.
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