Review: DAS HAUS AM MEER – Kitschig-schönes Familienmelodram zum Mitfühlen



Fakten:
Das Haus am Meer (Life as a House)
USA. 2001. Regie: Irwin Winkler. Buch: Mark Andrus. Mit: Kevin Kline, Kristin Scott Thomas, Hayden Christensen, Jena Malone, Mary Steenburgen, Mike Weinberg u.a. Länge: 120 Minuten. FSK: Ab 6 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.


Story:
Georges (Kevin Kline) Leben geht den Bach runter. Scheidung, kaum Kontakt zur Familie, Entlassung und dann auch noch die Schockdiagnose: Krebs. Nur noch wenige Monate zu leben. Aber davon lässt sich George nicht unterkriegen. Er beschließt, sein Leben zu ändern und gemeinsam mit seinem Sohn Sam (Hayden Christensen) sein Haus am Meer zu renovieren. Dabei kommen sich Vater und Sohn wieder näher…




Meinung:
Natürlich ist „Das Haus am Meer“ über weite Strecken Kitsch und vorhersehbar. Aber das weiß man schon, wenn man sich den Klappentext der DVD durchliest oder zumindest das Cover kurz betrachtet. Und wenn man es dann noch nicht kapiert hat, dann muss man nur die ersten paar Minuten ansehen. Wenn George Monroe vor seinem heruntergekommenen Haus steht, von seiner Frau geschieden und kein besonders gutes Verhältnis zu seinem Sohn, wenig später seinen Job verliert, ausflippt, zusammenbricht und dann im Krankenhaus die Diagnose erhält, dass er an Krebs erkrankt ist und nur noch wenige Monate zu leben hat, dann weiß man: Schlimmer kann es nicht mehr kommen. Doch bereits im Krankenbett lässt er sich nicht unterkriegen und schmiedet den hoffnungsvollen Plan, sein Haus am Meer wieder rundzuerneuern.



Vater und Sohn bauen ein Haus aus Holz.
Wie gesagt, Kitsch in Reinform. Alles, von A bis Z trieft davon. Dazu kommen zahlreiche Bilder von Sonnenuntergängen, von idyllischen Küsten, eine herzzerreißende Filmmusik von Mark Isham, den immer wieder laut eingespielten Pop-Rock-Songs und nicht immer vollkommen ernstzunehmende Gefühle. Aber wichtig: Es funktioniert! Der Film ist einfach schön, so kitschig er auch sein mag. Er bewegt, berührt, nimmt mit, lässt mitfühlen. Eine tragische Familiengeschichte über Liebe und Vertrauen. Darüber, dass man den Weg doch noch einmal miteinander gehen kann, auch wenn die Seile gekappt zu sein scheinen. Vater und Sohn, Mann und Frau, Familie, Freunde. Vor dem Hintergrund der schlimmen Krankheit der Hauptperson muss man schon aus Stein sein, wenn man nicht wenigstens kräftig schlucken muss. Dafür ist dieser Film einfach zu melodramatisch.



Aber der rebellische Sprössling hat seinen eigenen Kopf
Kevin Kline beweist einmal mehr, welch wandelbarer Schauspieler er doch ist. Den an Krebs erkrankten Mann, der nur noch wenige Monate zu leben hat, den nehme ich ihn einhundert Prozent ab. Kristin Scott Thomas hält da gut mit, auch wenn ihre Rolle natürlich nicht so intensiv ist. Eigentliche Überraschung ist aber sowieso Hayden Christensen, der hier doch tatsächlich völlig überzeugt. Nicht schlecht, was der so vielgescholtene junge Mann hier abliefert. Neben „Shattered Glass“ wohl seine beste Performance. Als lebensmüder, gepiercter Pubertierender hat er es tatsächlich drauf. Warum? Weil er es schafft, das Innenleben seiner Figur zu präsentieren. Weil wir seine Sorge und seine Gefühle zu seinem Vater teilen oder wenigstens nachvollziehen können. Und weil er berührt. Dazu runden Jena Malone und Mary Steenburgen den Hauptcast schön ab.


Vor der schönen Kulisse wirkt der Film einfach sympathisch und romantisch, Kitsch hin oder her. Klar wäre mehr drin gewesen. Die Story hätte man feiner ausarbeiten können oder was auch immer. Aber auch so ist der Film sehr gefühlvoll geworden, stellenweise auch witzig. Und das Schauspielensemble harmoniert so gut miteinander, dass sehr schnell in die Welt des Films hineingezogen wird. Kitschig, vorhersehbar, aber trotzdem sehr schön.


7 von 10 besondere Duschszenen

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