Specials: Unser OSCAR-ABC - Von Ups, Downs, Flitzern und Erich Kästner




Heute Nacht ist es mal wieder soweit: Oscar-Nacht. Um euch auf das große Event einzustimmen präsentieren wir euch unser Oscar-ABC. Viel Vergnügen.




A wie „and the Oscar goes to“. Ursprünglich wurde der Gewinner eines Academy Awards mit dem Worten „and the Winner is“ verkündet. Doch ab 1989 wurde dies geändert, da die Academy der Meinung war, das diese Einleitung die Leistung der Nominierten, die ohne Oscars heimgehen müssen, zu sehr schmälern würde. In den ersten Jahren gab es immer wieder Stars, die damit Schwierigkeiten hatten u.a. Sylvester Stallone. 2009 scherzte Steve Martin bei der Überreichung der Trophäe mit den Worten: „and the loser aren’t“. Die Academy war darüber angeblich nicht erfreut. Witzig war es dennoch.





B wie Berry und Bullock. Heute Glück, morgen Pech. Das eine Mal erfolgreich, das andere Mal missglückt. Hier überzeugend, dort eine Katastrophe. Ja, ein Oscar ist kein Ticket für ein Leben ohne Probleme und Häme. Halle Berry weiß das. Für ihre Leistung in „Monster’s Ball“ noch mit dem Academy Award ausgezeichnet, drei Jahre später, 2005, mit einer Goldenen Himbeere für „Catwoman“ abgestraft. Immerhin hatte Mrs. Berry ja noch etwas Zeit zwischen den Ups and Downs. Bei Sandra Bullock waren es gerade einmal 24 Stunden. 2010 bekam sie zuerst eine Goldene Himbeere für „Verrückt nach Steve“ und am nächsten Tag einen Oscar für „Blind Side“. Beide empfingen die Negativ-Auszeichnung übrigens persönlich, was selten ist, und hatten noch ein Ass im Ärmel. Halle Berry parodierte einfach ihre Siegesrede von 2002, während Sandra Bullock mit einem Bollerwagen voller „Verrückt nach Steve“-DVDs auf die Bühne kam und diese im Publikum verteilte.


C wie Charity Clooney. George Clooney ist nicht nur das smarter Darsteller, sondern auch als Spitzbube und politisch engagierter Bürger bekannt. Im Jahre 2006 erhielt er den Academy Award für die beste Nebenrolle in „Syriana“. Doch Clooney sorgte nicht nur deswegen für Aufsehen. Da jeder Nominierte nicht nur die Chance erhält einen Oscar zu gewinnen, sondern auch ein Haufen von hochwertigen Geschenktüten (diese beinhalten u.a. Laptops, teures Parfüm usw.), nutze er die Chance und versteigerte diese medienwirksam auf eBay. Der Erlös ging an die Opfer des Hurrikans Katarina. Netter George.


D wie deutsch. Wenn ein deutscher Film nominiert ist, ist das Interesse unserer nationalen Presse natürlich immer etwas höher als sonst. Bis jetzt haben „Die Blechtrommel“ (1980), „Nirgendwo in Afrika“ (2003) und „Das Leben der Anderen“ (2007) einen Goldjungen in die Heimat gebracht. Aber auch abseits davon gab es eine Menge deutscher Preisträger. Bei der allerersten Verleihung war es sogar Emil Jannings, der für seine Hauptrolle in “Sein letzter Befehl“ in den allerersten jemals vergebenen Oscar für die beste männliche Hauptrolle bekam. Bis 2012 gab es übrigens über 40 deutsche Oscar-Preisträger.





E wie ein Dollar. Seit 1950 gibt es die Regelung, dass sich die Academy den Oscar für einen symbolischen Betrag von einem Dollar von einem Preisträger und deren Familie zurückkaufen kann. Damit will man verhindern, dass ein Preisträger die Trophäe verkauft und so dem Ruf des Oscars schadet. 2003 kam es deswegen zu einem Prozess. Orson Welles Tochter wollte seinen Goldjungen versteigern lassen. Die Academy klagte, aber verlor, denn Welles gewann seine Trophäe bereits 1942 für sein Script von „Citizen Kane“. Interessant: Trotz ihrem Sieg vorm Gericht sagte Welles Tochter die Versteigerung kurzfristig ab.


F wie Flitzer. Flitzer, dass nur schnell zu Erklärung, sind Menschen die bei großen Veranstaltungen wie etwa Fußballspielen den Ablauf dadurch stören, in de sie nackt über das Spielfeld rennen. Auch die Oscars hatten einen Flitzer. 1974, die Veranstaltung wurde von David Niven moderiert, huschte ein Nackedei über die Bühne. Ein echter Skandal? Vermutlich, wenn Niven es nicht trocken mit den Worten "Möglicherweise wird der Mann den einzigen Lacher, den er jemals bekommt dafür erhalten, dass er sich auszieht und anderen zeigt, wo er zu kurz gekommen ist" kommentiert hätte.


G wie Geld. Mit einem Oscar werden auch Filme ausgezeichnet, die keine Publikumslieblinge waren und finanziell gefloppt sind. Durch die Goldstatue werden aber genügend Leute ins Kino gelockt. Kurz: Ein Oscar macht aus einem leeren Kinosaal einen vollen. Diese Regel wurde 2010 aber gebrochen. Kathryn Bigelows „The Hurt Locker – Tödliches Kommando“ gewann zwar u.a. als bester Film und verwies sogar James Camerons „Avatar“ in seine Schranken, doch da der Film schon länger aus den Kinos verschwunden war, konnte der Academy Award nicht dabei helfen die Zuschauerzahlen und somit das Einspielergebnis zu erhöhen. Somit war „The Hurt Locker“ der erste mit einem Oscar für den besten Film ausgezeichnete Streifen, der im Kino nicht seine Kosten wiedereinspielen konnte.


H wie Host. In den ersten Jahren ihres Bestehens wurden die Preisverleihungen vom gerade amtierenden Präsidenten der Academy geleitet, bzw. moderiert. Danach wurde die Verleihung von mehreren Host geleitet. Erst 1980 gibt es einen prominenten Moderator, manchmal auch ein Duo. Der legendäre Bob Hope moderierte die Show ganze 17-mal und gilt bis heute als einer der besten Oscar-Hosts.





I wie Italien und Israel. Deutschland kann sich mit seinen drei Oscars für den besten ausländischen Film nicht beschweren. Israel wurde bis jetzt neun Mal für diese Kategorie nominiert und ging immer leer aus. Dem gegenübersteht Italien, die den Gewinner-Rekord halten. Ganze zehn Mal durfte sich Italien freuen. Der italienische Regisseur Vittorio De Sica bekam sogar 1948 den allerersten Oscar für einen nicht englischsprachigen Film, der bis 1957 noch als Ehrenoscar vergeben wurde. Bei den Academy Awards ist Italien also weltmeisterlich - auch ohne Elfmeter.


J wie John Williams.“Der weiße Hai“, „Star Wars“, „Indiana Jones“, „Superman“, „Kevin allein zu Hause“, „Harry Potter“. Alles Filmmusiken die sich ins Trommelfell eingebrannt haben. Dass so ein Ausnahmekomponist wie Williams einen Oscar gewonnen hat, sollte niemanden verwundern. Dennoch ist es schon erstaunlich, dass er die Trophäe fünfmal empfangen durfte und unglaubliche 43-mal nominiert war. Auch 2013 hat Williams Chancen auf einen Academy Award, für seine Musik zu „Lincoln“.


K wie Kästner. Erich Kästner ist eine Legende. Der Autor, Dichter und Denker schenkte uns unsterbliche Werke wie „Emil und die Detektive“ und er erhielt dreimal einen Oscar. Hä? Erich Kästner hat einen Oscar gewonnen? Ja, wenn auch nicht der große, deutsche Literat, sondern der große, deutsche Kamerakonstrukteur von Arri, der 1973, 1982 und 1992 einen Oscar für seine Arbeiten bekam.


L wie Liegestütze. Was zeichnet eine gute Rede aus? Die Emotionen? Die Dankbarkeit? Eine amüsante Note? Vielleicht hat sich diese Frage Jack Palance auch gestellt, als er 1992 für seine Nebenrolle in „City Slickers“ den Goldjungen bekam. Palance, der damals  72 Jahre alt war, entschied sich dafür sein sportliches Können unter Beweis zu stellen und vollführte ein paar Liegestützen. Einige sogar einarmig. Was für eine schöne Alternative.


M wie Maskerade. Zu den neueren Ritualen der Verleihung zählt, dass Ben Stiller in einem äußerst aufwendigen Kostüm, eines nominierten Films, einen Oscar verleiht. Egal ob als Na’Vi aus „Avatar“ oder Zwerg aus „Der Herr der Ringe“, Stiller zeigt sich optisch wandelbar. Anscheinend hatte er aber davon genug. Bei seinem letzten Oscar-Auftritt zeigte er sich in natura, ohne Kostüm und Schminke, aber selbst so erzeugte er einige Lacher. Stiller ist aber gewiss nicht der einzige „Verwandlungskünstler“. Whoopi Goldberg präsentierte sich als Host der Oscars ebenfalls sehr verwandelbar. Jede ihre Moderationen absolvierte sie in einem anderem, den nominierten Filmen, entsprechenden Outfit.





N wie Name. Wie der Academy Award zu seinem Namen Oscar kam? Nun, die Academy vertritt die Geschichte, dass einst eine Mitarbeiterin zu der kleinen Statue sagte, sie sehe aus wie ihr Onkel Oscar. Andere behaupten allerdings, der Name ging zurück auf Bette Davis (siehe Foto). Die glaubte nämlich dass der Award einem ihrer Ex-Männer ähnlich sieht. Was nun aber stimmt, weiß keiner. Es gibt aber noch wesentlich mehr Theorien zum Namen. Na ja, Hauptsache ist doch man kann die kühl klingenden Academy Awards mit einem einfachen, sympathischen Oscar abkürzen. Kaum zu glauben, dass die Academy Awards ganz offiziell immer noch nicht Oscar heißen und dass die Veranstalter in der Frühzeit der Verleihung mit diesem Spitznamen ganz und gar nicht glücklich waren.


O wie Ordnung. Als Prestige-Veranstaltungen von Rang und Namen achten die Veranstalter der Oscars natürlich auf Ordnung. Dazu zählt auch, dass die freien Plätze im Saal (das Kodak Theater, in dem der Preis die letzten Jahre verlieren wurde, hat stolze 3332 Sitzplätze) besetzt sind. Da aber immer der eine oder andere eingeladene Gast absagt und auch Hollywood-Stars mal aufs Klo müssen, engagiert die Academy seat fillers, die für ca. 120$/Stunde so tun als ob sie zum großen Hollywood-Zirkus dazugehören.


P wie Proteste. Große Stars im Publikum, Aufmerksamkeit en masse dank TV-Ausstrahlung und Presse, klar, ein Protest bei den Oscars lohnt sich. In der Historie der Awards gab es einige Proteste. 1973 kam es zum bekanntesten, als Marlon Brando seinen Oscar für seine Rolle in „Der Pate“ nicht persönlich abholte, sondern von einer Indianerin Sacheen Littlefeather. Damit wollte Brando gegen die schlechte Behandlung der amerikanischen Ureinwohner aufmerksam machen. Schon irgendwie ehrenwert, aber man könnte es auch so sehen: Wirst du nur lang genug schlimm behandelt, darfst du eines Tages einen Oscar abholen.


Q wie Quote. Mit einer Quote von 46% sind Dramen klar das erfolgreichste Genre bei den Academy Awards.


R wie Reinigung. Wenn ihr mal einen Oscar gewinnt und er euch durch ein Missgeschick in eine Schlammpfütze oder ins Katzenklo fällt, dann müsst ihr euch nicht abmühen. Ihr könnt euren Preis der Academy geben, diese reinigt ihn dann für euch. Aber Vorsicht, das kann auch schief gehen. Whoopie Goldberg, die ihre Trophäe für die Rolle des Mediums in „Ghost – Nachricht von Sam“ erhielt, gab das gute Stück im Jahre 2002 zwecks professioneller Säuberung an die Academy zurück. Diese beauftragte eine Zweitfirma mit der Arbeit, doch dort wurde der Oscar entwendet und erst einige Tage später an einem kalifornischen Flughafen im Müll gefunden.





S wie Sekunden. Wenn ihr jemals einen Oscar gewinnt, dann seit euch gewiss, dass der große Momente, von der Bekanntgabe eures Namens bis zum Abgang von der Bühne unter großem Jubel maximal 60-70 Sekunden dauert. Diese Zeit bezieht sich aus der Dauer zum Gang zur Bühne, sowie der Dankesrede, die 45 Sekunden nicht überschreiten darf. Wenn doch, wird der Preisträger via Musik daran erinnert, dass die Show weiter gehen muss. Als „Mutter“ des Zeitlimits gilt übrigens die Darstellerin Greer Garson, die bei ihrer Dankesrede, 1942, fast sechs Minuten lang ihre Dankbarkeit bekundete. Wer jetzt aber glaubt jeder Gewinner würde die 45 Sekunden nutzen, der irrt sich. Joe Pesci (Oscar 1991 für seine Nebenrolle in „Good Fellas“) sagte nur „Well, it's my privilege. Thank you.“ Noch kürzer machte es William Holden, als er 1954 die Trophäe für seine Darstellung in „Stalag 17“ bekam. Mit einem einfachen „Thank you.“ war sein großer Oscar-Moment auch schon beendet.


T wie tot. Bis jetzt wurde der reguläre Oscar, also keine Ehrenauszeichnung, zweimal posthum verlieren. 1977 an Peter Finch für seine Hauptrolle in „Network“, dass andere Mal 2009 an Heath Ledger für seine Performance des Jokers in „The Dark Knight“.





U wie unfair. Ohne größere Umschweife eine kurze Aufzählung von Filmemachern und Schauspielern, die unserer Meinung nach bei den Oscars übergangen wurden: Charlie Chaplin, Stanley Kubrick, Peter O’Toole, Ennio Morricone, Alfred Hitchcock, Sidney Lumet, Lauren Bacall (siehe Foto), Akira Kurosawa, Howard Hawks, Deborah Kerr, Blake Edwards, Sergio Leone und Barbara Stanwyck. Der größte Verlierer der Oscars ist übrigens Kevin O’Connell, ein Sound Designer der ganze 20-mal nominiert war (u.a. "Transformers") und niemals gewann. Da der gute aber immer noch sehr erfolgreich im Geschäft ist, hat er immer noch die Chancen zu gewinnen. Ob er nervös ist, wenn er von seiner Nominierung erfährt?


V wie Veranstaltungsort. Seit der ersten Verleihung, 1929, zogen die Oscars mehr als einmal um. Dabei blieben sie aber Hollywood, also Los Angeles, treu? Denkste. Von 1953 bis 1957 wurden die Trophäen in New York vergeben.


W wie Waldoscar. Während des zweiten Weltkrieges wurde die Statue des Oscars nicht auf Metall, sondern aus Holz gefertigt. Der Bauchredner und Schauspieler Edgar Bergen erhielt 1938 sogar ein ganz besonderes Modell. Da er mit seiner Puppe Charlie so beliebt wie erfolgreich war, fertigte die Academy ihn einen Holzoscar, mit beweglichem Unterkiefer.


X wie X-Rated. Ein Film mit einem X-Rating, also einer Freigabe ab 18 Jahren, ist relativ selten und wird öfters an Pornos als an Mainstream-Produktionen vergeben. Auch bei den Oscars sind Filme mit solch hohen Altersfreigaben nicht gerne gesehen. Bisher schafft es lediglich John Schlesingers „Asphalt Cowboys“, mit Jon Voight und Dustin Hoffman, einen Academy Award für den besten Film zu gewinnen. Das war im Jahre 1970.


Y wie Youngster. Das Kinder nominiert für einen Oscar sind, kommt zwar nicht so oft vor, eine wirkliche Seltenheit ist es aber auch nicht. Dabei gab es mal eine Zeit, in der es einen Extra-Oscar, den Juvenile Award, gab. Mit diesem wurden minderjährige Schauspieler ausgezeichnet. Der Preis wurde von 1935 bis 1965 während der offiziellen Verleihung der Academy Awards vergeben. Zu den Preisträgern zählten u.a. Mickey Rooney, Shirley Temple und Judy Garland.





Z wie zzzzzz. Ja, die Oscars haben in den letzten Jahren gelitten. Die Verleihungen wurden immer langweiliger und generischer. Auch die Rückkehr von Billy Crystal, der das Events schon über fünfmal moderierte, im letzten Jahr hat da nicht viel gebracht. Unserer Meinung die enttäuschende Oscar-Show war die von 2011. Auf dem Papier war es ja noch ganz vielversprechend, diese von James Franco und Anne Hathaway moderieren zu lassen, doch das Ergebnis war höchstens als Schlaftablette zu genießen. Besser war da schon Seth MacFarlane. Dieser drückte der Verleihung 2013 seinen Stemüel auf und sang u.a. den Song "We saw your boobs".




Weitere ABCs gefällig? Wir hätten noch Der Herr der Ringe und James Bond im Angebot.

1 Kommentar:

  1. Marlon Brando hat seinen Oscar nicht abholen lassen. Er lehnte den Oscar ab und liess dies durch die Indianierin erklären.

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