Fakten:
A Little Trip To Heaven
USA,
2005. Regie: Baltasar Kormákur. Buch: Baltasar Kormákur, Edward Martin
Weinman. Mit: Forest Whitaker, Julia Stiles, Jeremy Renner, Peter
Coyote, Joanna Scanlan, Iddo Goldberg, Philip Jackson, Maria Fernández
Ache, Kharl Anton Leigh u.a. Länge: 87 Minuten. FSK: ab 12 Jahren
freigegeben. Auf DVD erhältlich.
Story:
Versicherungsdetektiv Abe Holt
ist immer darum bemüht, seinem Arbeitgeber Geld zu sparen. Wann immer
eine höhere Summe fällig wird, sucht er nach Schlupflöchern. Sein
neuester Fall ist besonders interessant: Nach einem Autounfall mit einer
bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Leiche wird 1 Million Dollar
fällig, zu zahlen an Isold, die Schwester des Opfers. Abe forscht nach
und ist sichtlich verwundert, dass eine arme White-Trash Familie so
einen Geldregen zu erwarten hat.
"A Little Trip To Heaven" ist ein sichtlich engagiertes Projekt,
bei dem Regisseur und Autor Baltasar Kormákur viel in Details
investiert und klar darum bemüht ist, seinem Film die passende Stimmung
zu geben. In vielen Punkten gefällt sein Werk und letztendlich tut es
mir etwas weh, dass das Resüme leider etwas bescheiden ausfällt.
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Misstrauen ist sein Geschäft: Abe |
Von Beginn an weiß der leise Erzählstil und die leicht unterkühlte, dabei aber fast
blues-lastige Atmosphäre zu faszinieren. Besonders anfangs reißt "A
Little Trip To Heaven" mit, in dem er bewusst nicht auf die Tube drückt.
Da gibt es ganz starke Momente, die gut beobachtet und umgesetzt sind.
Forest Whitaker in der Rolle des Versicherungsermittlers Abe zu sehen,
wie er immer darauf bedacht ist, seinem Arbeitgeber unliebe Kosten zu
ersparen und wie er dabei vorgeht, ist nicht nur toll eingefangen,
sondern gleichzeitig eine deutliche Kritik am allgemeinen Vorgehen
solcher Konzerne. Da bleibt Menschlichkeit auf der Strecke, wenn sich
Dollar einsparen lassen, egal wie. Whitaker bringt, mal wieder, eine
hervorragende Leistung und auch sonst lässt sich im Cast keine Schwäche
erkennen. Julia Stiles habe ich selten besser gesehen, der damals noch
recht unbekannte Jeremy Renner ist ein echter Gewinn und in einer eher
kleineren Rolle ist, der leider im Laufe der Zeit in der Versenkung
verschwundene, Peter Coyote als Abes Boss zu sehen. Rein darauf
reduziert, passt eigentlich alles.
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Isold plagen Gewissensbisse |
Mein Problem
ist die Tatsache, dass ich im weiteren Verlauf das Gefühl nicht los
wurde, hier stand eine interessante Idee, die dann nicht lückenlos
sinnvoll und effektiv umgesetzt werden konnte. Über den Plot darf an der
Stelle nicht viel verraten werden, das hätte auch Kormákur beherzigen
sollen, denn viel zu früh wird dem Zuschauer klar, wohin der Hase läuft.
Wahrscheinlich wollte er gar keinen Überraschungs-Twist-Film machen,
nur nüchtern betrachtet wird viel Spannung verschenkt, da die Bombe
deutlich zu früh platzt. Auch unter diesem Aspekt wäre mehr drin
gewesen, aber leider wird dem Zuschauer so genügend Zeit geboten, über
alle Zusammenhänge ausgiebig nachdenken zu können. Es fällt
dann auf, dass das Szenario zwar auf dem Papier toll und interessant
klingt, aber schon arg konstruiert wirkt. Die Logik schlägt zwar keine
Purzelbäume, theoretisch ließen sich diese Mängel sogar ignorieren, aber
für mich war das nicht wirklich nachvollziehbar und es stellte sich oft
die Frage, wie das denn genau in der Realität möglich sein soll. Das
sind immer nur Details, aber sie fallen halt auf.
Meine
Wertung mag etwas hart klingen, aber schlussendlich war ich enttäuscht
von einem Film, der mir an sich gefallen hat, aber dann zu
(vermeidbar) spannungsarm und stellenweise zu unglaubwürdig war. Bei
Filmen, die nie einen höheren Anspruch verfolgen, mag das Jacke wie Hose
sein, aber wenn erstmal so viel stimmt, liegt die Latte eben auch
höher.
5,5 von 10 überteuerten Versicherungspolicen
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