Review: IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Erben oder sterben?

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Fakten:

Im Blutrausch des Satans (Reazione A Catena aka A Bay Of Blood aka Twitch of the Death Nerve aka Carnage)
IT, 1971. Regie: Mario Bava. Buch: Mario Bava, Filippo Ottoni, Giuseppe Zaccariello. Mit: Claudine Auger, Luigi Pistilli, Claudio Volonté, Anna Maria Rosati, Chris Avram, Leopoldo Trieste, Laura Betti, Brigitte Skay, Isa Miranda u.a. Länge: 84 Minuten. FSK: keine Freigabe. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Baronin Donati wird erhängt in ihrem Anwesen gefunden, ihr Mann ist spurlos verschwunden. Nun geht es darum, wer ihren Besitz, in erster Linie die idyllische Bucht, erbt. Mehrer Partein haben starkes Interesse an dem Grundbesitz. So stark, dass sich bald die Leichen auftürmen.


                                                                        
      




Meinung:
Mario Bavas ziemlich blutiges Killer-Cluedo wurde unter etlichen Titeln auf dem internationalen Markt veröffentlicht, EDITION TONFILM hat ihn dieses Jahr in einem schicken Mediabook und hervorragend restauriert unter dem Titel "Bay Of Blood" neu aufgelegt. Für seine Zeit mit einem ungewöhnlich hohem Bodycount und sehr expliziten Gore-Szenen ausgestattet, gilt dieser Giallo als einer der Wegbereiter des späteren Slasher-Genres, sicherlich nicht unberechtigt. Hier geht es schon drastisch zur Sache, es wird nicht angedeutet, sondern draufgehalten.  


Der Startschuss zum fröhlichen Erbschleichen
Handwerklich ist Bavas Film wunderbar gelungen. Die Bilder sind stimmungsvoll, der trommelnde Score eindringlich, die Effekte, gemessen an Enstehungsjahr und Budget, beachtlich. Das hier ein Fachmann am Werk ist, unverkennbar. Was einen guten Giallo ausmachen sollte, erfüllt "Bay Of Blood" ohne wenn und aber. Die genre-typischen Krankheiten erfüllt er leider auch, in erste Linie beim Cast. Einige der Damen und Herren spielen, höflich gesagt, "ausbaufähig". Ist kein Beinbruch, aber auch nicht zu leugnen. Interessant und recht ungewöhnlich ist die Erzälhweise und Konstellation der Figuren. Beispielsweise die als Hauptdarsteller gelisteten Claudine Auger und Luigi Pistilli treten erst nach der Hälfte des Films richtig in Erscheinung.


Frutti di mare, wie es nur die Italiener können
Überhaupt wird dem Zuschauer lange wenig erklärt. Da tauchen bald ein Dutzend Figuren auf, deren Beziehungen zueinander und Rollen in der Geschichte sich nur erahnen lassen. Das ist aber gar nicht mal ungeschickt, so bleibt immer eine gewisse Grundspannung und der Zuschauer wird förmlich zur Aufmerksamkeit gezwungen, um nicht den Überblick zu verlieren. Erfreulich, weil bei einem Giallo auch nicht selbstverständlich, dass sich am Ende sogar alles recht schlüssig (und dann auch ausführlich erklärend) zusammensetzt. Ohne etwas verraten zu wollen: Nette Idee, dass es kein so einfaches böser Killer/arme Opfer Gerüst gibt. Letztendlich schwingt da sogar eine Art Moral und leichter Zynismus mit, denn so richtig astrein ist hier niemand. Tja, und wenn alles schon vorbei zu sein scheint, gibt es nochmal eine knackige, und leicht beknackte, Schlusspointe, die so mal gar kein Stück vorherzusehen ist, ein dezentes Fragezeichen hinterlässt, aber irgendwie "witzig" ist. Jeder bekommt das, was er verdient.


7 von 10 toten Raffzähnen



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