Unser Jacko nimmt Abschied von Film- und Effekt-Legende Ray Harryhausen. |
Der 7. Mai 2013 ist ein trauriger Tag für Filmliebhaber: Raymond Frederick
"Ray" Harryhausen verstarb im Alter von 92 Jahren in London. Mit ihm
ist eine Legende von uns gegangen, der das Filmbusiness maßgeblich prägte und
für magische Momente sorgte, lange bevor an CGI auch nur zu denken war.
Harryhausen war kein Schauspieler, kein Regisseur (obwohl er durchaus auch
in diesen Funktionen ab und an tätig war) und trotzdem vermochte es allein sein
Name in den Credits, einen Film interessant zu machen. Harryhausen wurde
berühmt durch seine Stop-Motion Technik, die er zwar nicht erfand, sie aber in
nie zuvor erlebter Perfektion zelebrierte. Seit den 40er Jahren war er für
Spezial-Effekte in Kinofilmen zuständig. Zu seinen größten Arbeiten zählen
zahlreiche Sindbad-Verfilmungen (an erster Stelle wohl "Sindbads 7.
Reise", 1958), "Jason und die Argonauten" (1963) und "Kampf
der Titanen" (1981), der letzte Kinofilm, für den er seine liebevollen,
aufwendigen Effekte aus dem Hut zaubern durfte. Für heutige Sehgewohnheiten, speziell beim jüngeren, CGI-verwöhnten
Publikum, mag seine Arbeit altbacken, im schlimmsten Fall sogar
"albern" wirken, doch was Harryhausen seiner Zeit kreierte, ist nicht
weniger als brillant. Er erweckte Monster, Dinosaurier und Fabelwesen zum
Leben, die sonst nie zu visualisieren gewesen wären. Seine Arbeit war pure
Magie, perfekte, akribische Handwerkskunst, die Generationen zum Staunen
brachte. Ein Paradebeispiel ist der Kampf zweier Dinos in der Hammer-Studio
Produktion "One Million Years, B.C.", der selbst heute noch so
unglaublich wirkt und bis zu Spielbergs "Jurassic Park" als Nonplusultra
galt.
Mit dem Fortschritt der Technik wurde seine Arbeit für Hollywood überflüssig.
"Kampf der Titanen" war sein letzter, großer Film, in dem er noch mal
alles abrief, was ihn zur Legende werden ließ. Das will ich gar nicht mal
kritisieren, es war nur der logische Gang der Dinge. CGI ist heute
allgegenwertig, kaum wegzudenken und natürlich nicht der Teufel. Auch ich sehe
gerne gut gemacht Computer-Effekte, schließlich sind so erst Szenen und
Projekte möglich, die damals unverfilmbar waren. Nur fehlt es mir oft an Herz,
Liebe und Hingabe, da heute viel zu viel aus dem Rechner kommt. Jedes
schluderige B-Movie rotzt heute Effekte hin, die nicht plastisch wirken. Und
selbst die teuren Blockbuster ersaufen in einer Flut aus digitalen Animationen,
die oft nicht das versprühen, was jeden Harryhausen-Film, selbst unabhängig von
der Gesamtqualität des Produkts, zu einem Erlebnis machen.
Harryhausen war ein Handwerker, ein Visionär, ein Meister seines Fachs. Er hatte ein langes (und hoffentlich erfülltes) Leben und das Schöne am Medium Film ist ja, dass sein Schaffen nicht mit ihm stirbt. Seine Arbeiten können noch immer bestaunt werden, jeder kann seine Liebe für ihn noch entdecken und weiterleben, somit wird er unsterblich bleiben.
Gute Reise Ray, auf das du noch im
Himmel die Engel zum Staunen bringen wirst.
von Jacko
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