Fakten:
The Awakening
GB, 2011. Regie: Nick Murphy. Buch: Stephen Volk, Nick Murphy. Mit: Rebecca Hall, Dominic West, Imelda Staunton, Lucy Cohu, Isaac Hempstead-Wright, Joseph Mawle, Richard Durden, Diana Kent, John Shrapnel, Alfie Field u.a. Länge: 107 Minuten. FSK: ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
England, 1921: Durch ihr Buch über Geistererscheinungen ist die junge Autorin Florence berühmt geworden. In ihrem Werk geht es jedoch nicht um den Beweis von paranormaler Phänomenen, im Gegenteil. Florence ist Expertin darin, Scharlatane zu überführen und angebliche Übersinnlichkeiten als Schwindel zu entlarfen. Eines Tages bittet sie Robert Mallory, Lehrer an einem Knabeninternat, um ihre Hilfe. Ein Junge ist an der Schule ums Leben gekommen. Angeblich soll er zuvor Kontakt zu dem Geist eines Kindes gehabt haben, das Jahre zuvor ermordet wurde. Die Angst geht unter den Schülern um. Florence soll das Geschehen untersuchen und geht gewohnt skeptisch und analytisch an die Aufgabe ran. Die Geschehnisse dort lassen sie jedoch bald an ihrer festen Überzeugung zweifeln.
The Awakening
GB, 2011. Regie: Nick Murphy. Buch: Stephen Volk, Nick Murphy. Mit: Rebecca Hall, Dominic West, Imelda Staunton, Lucy Cohu, Isaac Hempstead-Wright, Joseph Mawle, Richard Durden, Diana Kent, John Shrapnel, Alfie Field u.a. Länge: 107 Minuten. FSK: ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
England, 1921: Durch ihr Buch über Geistererscheinungen ist die junge Autorin Florence berühmt geworden. In ihrem Werk geht es jedoch nicht um den Beweis von paranormaler Phänomenen, im Gegenteil. Florence ist Expertin darin, Scharlatane zu überführen und angebliche Übersinnlichkeiten als Schwindel zu entlarfen. Eines Tages bittet sie Robert Mallory, Lehrer an einem Knabeninternat, um ihre Hilfe. Ein Junge ist an der Schule ums Leben gekommen. Angeblich soll er zuvor Kontakt zu dem Geist eines Kindes gehabt haben, das Jahre zuvor ermordet wurde. Die Angst geht unter den Schülern um. Florence soll das Geschehen untersuchen und geht gewohnt skeptisch und analytisch an die Aufgabe ran. Die Geschehnisse dort lassen sie jedoch bald an ihrer festen Überzeugung zweifeln.
Meinung:
Haunted-House-Filme gibt es wie Sand am Meer, seit Jahrzehnten, und mit mehr oder weniger größeren Abweichungen ähneln sie sich alle. Die BBC-Produktion "The Awakening" wandelt auch auf recht eingetrammpelten Pfaden und erfindet sie selbstverständlich nicht neu. Jedoch sticht der Film von Nick Murphy erfreulich positiv aus der grauen Masse des Genres heraus, was heute nur noch selten geschieht.
Viel zu geistreich für Geister... |
Murphy setzt von Anfang an
auf eine stimmige Atmosphäre, fängt die Zeit nach Ende des ersten
Weltkriegs gekonnt ein und bindet die Schatten dieses Ereignisses in die
Handlung ein. Diese zeitliche Kulisse ist somit nicht zufällig
gewählt, dient stattdessen als Grundlage, beispielweise für den
Charakter und die Motivation von Protagonistin Florence (wirklich gut
gespielt von Rebecca Hall, die auch im Blockbuster "Iron Man 3" zu sehen ist). Durch das Trauma des Krieges sind die
Menschen aufgeschlossener für den vermeidlichen Kontakt mit dem
Jenseits, in der Hoffnung, ihre gefallenen Lieben nicht gänzlich
aufgeben zu müssen. Gleichzeitig hat Florence durch den Krieg selbst
einen geliebten Menschen verloren, was sich bei ihr jedoch in das genaue
Gegenteil auswirkt: Sie will endgültig einen Schlussstrich ziehen, ihr
Gewissen dadurch beruhigen, dass dies alles Unfug und Schwindel ist.
...aber sind sie vielleicht doch real? |
Dieser
Rahmen scheint zunächst der einzige Unterschied zu den bekannten Filmen
dieser Art, alles weitere scheint recht bekannt. Ein altes Herrenhaus,
in dem Fall eine Schule, im typisch viktorianischen Stil,
Geistererscheinungen, gerne auch in Form eines Kindes, Verweise auf
Ereignisse der Vergangenheit, dessen Entschlüsselung wohl die Ursache und
gleichzeitig das Ende des Spuks bedeuteten könnte. Das klingt ganz nett,
aber nicht ernsthaft innovativ. Innovativ ist es auch nicht wirklich,
aber "The Awakening" macht auf diesem Weg wirklich nichts falsch und
setzt sogar einige clevere Momente. Es ist schön anzusehen, dass sich
heute nicht in Blut, Jump-Scares und CGI geflüchtet werden muss, weil
unfähige Auftragsregisseure nichts mit dem Material anfangen können.
Nick Murphy versteht die Materie, setzt statt auf Effekte auf
Effektivität, was ein riesiger Unterschied ist. Die Spannung ist, trotz
gewohnter Muster, konstant vorhanden, lebt besonders von den leisen
Momenten, ohne mit einem dicken BUH! das leicht eigenickte Publikum
wieder wachrütteln zu müssen. Klar, es gibt auch die Momente zum
Aufzucken, aber die kommen dann eben nicht gelangweilt aus der Dose,
sondern passen einfach in den Verlauf und die vorher aufgebauten
Stimmung. Handwerklich stimmt hier ohnehin viel, Sets, Kamera,
Darsteller, Beleuchtung, alles auf sehr gehobenen Niveau.
Zwischenzeitlich schleift sich dann doch die erprobte Routine ein, trotz kurzer Highlights (die Puppen-Haus-Szene!), und genau genommen ist auch das Ende nicht wirklich neu. Aber: Es ist trotzdem gut aufgetischt, hat durchaus Überraschungseffekt (in den Details) und vor allem, es wird nicht als Kurz-und-Schmerzlos-Twist vorgeworfen, sondern es wird ausgiebig erzählt und beleuchtet. Kein Butze-Buh-Effekt, es wird sogar tragisch, emotional und tatsächlich berührend. Wirklich schön, da wurde sich Mühe gegeben.
Unterm Strich: "The Awakening" ist an und für sich nichts neues, aber toll verkauft und trotz seiner (teilweisen) Berechenbarkeit ein sehr ordentlicher Gruselfilm nach guter, alter Hausmacherart. Warum nicht eine glasklare Empfehlung? Das ist der Haken: Für das einmalige Ansehen würde ich dem das unterstellen, aber bei wiederholten Durchläufen dürfte das Interesse schwinden. Ich bin sehr zufrieden gewesen, aber in meinem Regal muss der nicht unbedingt stehen. Wäre aber auch keine Karteileiche.
6,5 von 10 singenden Hasen
Zwischenzeitlich schleift sich dann doch die erprobte Routine ein, trotz kurzer Highlights (die Puppen-Haus-Szene!), und genau genommen ist auch das Ende nicht wirklich neu. Aber: Es ist trotzdem gut aufgetischt, hat durchaus Überraschungseffekt (in den Details) und vor allem, es wird nicht als Kurz-und-Schmerzlos-Twist vorgeworfen, sondern es wird ausgiebig erzählt und beleuchtet. Kein Butze-Buh-Effekt, es wird sogar tragisch, emotional und tatsächlich berührend. Wirklich schön, da wurde sich Mühe gegeben.
Unterm Strich: "The Awakening" ist an und für sich nichts neues, aber toll verkauft und trotz seiner (teilweisen) Berechenbarkeit ein sehr ordentlicher Gruselfilm nach guter, alter Hausmacherart. Warum nicht eine glasklare Empfehlung? Das ist der Haken: Für das einmalige Ansehen würde ich dem das unterstellen, aber bei wiederholten Durchläufen dürfte das Interesse schwinden. Ich bin sehr zufrieden gewesen, aber in meinem Regal muss der nicht unbedingt stehen. Wäre aber auch keine Karteileiche.
6,5 von 10 singenden Hasen
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