Fakten:
Larry Flynt – Die nackte Wahrheit (The People vs. Larry Flynt)
USA. 1998. Regie: Milos Forman. Buch: Scott Alexander, Larry Karaszewski. Mit: Woody Harrelson, Edward Norton, Courtney Love, James Cromwell, Brett Harrelson, Crispin Glover, Vincent Schiavelli, Richard Paul, James Carville, Donna Hanover, Larry Flynt, Burt Neuborne, Jan Tríska, Cody Block, Ryan Post, Robert Davis, Kacky Walton, John Ryan, Kathleen Kane, Greg Roberson, Jim Peck, Mike Pniewski, Tim Parati u.a. Länge: 130 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD erhältlich.
Larry Flynt – Die nackte Wahrheit (The People vs. Larry Flynt)
USA. 1998. Regie: Milos Forman. Buch: Scott Alexander, Larry Karaszewski. Mit: Woody Harrelson, Edward Norton, Courtney Love, James Cromwell, Brett Harrelson, Crispin Glover, Vincent Schiavelli, Richard Paul, James Carville, Donna Hanover, Larry Flynt, Burt Neuborne, Jan Tríska, Cody Block, Ryan Post, Robert Davis, Kacky Walton, John Ryan, Kathleen Kane, Greg Roberson, Jim Peck, Mike Pniewski, Tim Parati u.a. Länge: 130 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD erhältlich.
Story:
Die wahre Geschichte von Larry Flynt. Ein Mann, der aus einem kleinen, siffigen Striplokal heraus ein provokantes Imperium aufbaute und der Scheinmoral und Bevormundung den Kampf ansagte.
Meinung:
Einen Mann wie Larry Flynt hatte das 1970er Jahre Amerika genauso bitter nötig, wie die Vereinigten Staaten ihn auch heutzutage verdient hätten. Einen zielstrebigen Geschäftsmann, der ein klares Ziel vor Augen hatte, der nationalen Prüderie ohne Rücksicht ins Gesicht gespuckt hat und sich in der medial dirigierten Öffentlichkeit mit Grenzüberschreitungen durchsetzen wollte; ohne seine eigene Moral dabei aber in den Schlamm zu ziehen. Anders als der saubere Hefner-Playboy, ging Flynt der Bigotterie aus dem Weg und stellte in seinem Hustler-Magazin weibliche Geschlechtsorgane offen aus. Die Rechnung ging auf, Flynt wurde schlagartig zum Papst der Männerhefte, zog aber gleichzeitig den Groll von religiösen Extremisten auf sich und wurde ebenso schnell zum Staatsfeind Nr. 1 erklärt. Es folgten jede Menge Probleme, ob gerichtlich oder zwischenmenschlich, doch Flynt verleugnete sich und seine Mentalität sich zu keiner Sekunde.
Einen Mann wie Larry Flynt hatte das 1970er Jahre Amerika genauso bitter nötig, wie die Vereinigten Staaten ihn auch heutzutage verdient hätten. Einen zielstrebigen Geschäftsmann, der ein klares Ziel vor Augen hatte, der nationalen Prüderie ohne Rücksicht ins Gesicht gespuckt hat und sich in der medial dirigierten Öffentlichkeit mit Grenzüberschreitungen durchsetzen wollte; ohne seine eigene Moral dabei aber in den Schlamm zu ziehen. Anders als der saubere Hefner-Playboy, ging Flynt der Bigotterie aus dem Weg und stellte in seinem Hustler-Magazin weibliche Geschlechtsorgane offen aus. Die Rechnung ging auf, Flynt wurde schlagartig zum Papst der Männerhefte, zog aber gleichzeitig den Groll von religiösen Extremisten auf sich und wurde ebenso schnell zum Staatsfeind Nr. 1 erklärt. Es folgten jede Menge Probleme, ob gerichtlich oder zwischenmenschlich, doch Flynt verleugnete sich und seine Mentalität sich zu keiner Sekunde.
Larry gibt Nachhilfe zum Thema Freiheit - und Sex |
Keine Frage, diese oberflächliche Synopsis beinhaltet einen befürwortenden Ton
in Bezug auf Persönlichkeit und Handlungen von Larry Flynt; die Gefahr, dass
Milos Forman ebenfalls auf eine ähnliche Heldenstilisierung zurückgreifen
würde, war eingangs wie bei jedem Biopic gegeben, doch der viel zu gerne
vergessene Regisseur bewies, wie man sich einem solchen Stoff angemessen
annimmt. Natürlich wird Flynt uns durchaus sympathisch vorgestellt, doch Forman
hat das überzogene Spiel auf der Manipulations-Klaviatur zu keinem Zeitpunkt
nötig. Was „Larry Flynt“ wunderbar verdeutlicht, ist die Tatsache, dass Verbote
eben nicht immer mit dem Rückhalt des Gesetzes gefällt werden, sondern es viel
zu oft nur eine Frage des Geschmackes ist. Und in dieser
verklemmt-konservativen Umgebung konnte man Menschen wie Larry Flynt nur
verachten, anstatt zu realisieren, was hinter ihrem Vorhaben in Wahrheit
steckte: Meinungsfreiheit.
„Larry Flynt“ gewährt uns da eben nicht nur einen Einblick in das Leben der titelgebenden Leitfigur, Forman inszeniert auch einen Film, der die individuellen Ansichten in Ehren hält, der jedem Menschen verdeutlichen möchte, dass die ungezwungene Meinung des Einzelnen immer noch den größten globalen Wert besitzt. Einzelschicksale werden da nicht pastoraler Feuerbrunst geopfert, satirischen Kniffe sitzen und jeder Charaktere wird durchgehend mit dem nötigen Ernst behandelt, während bei den lautstark pöbelnden Gegenspielern Flynts die Scheinheiligkeit und Doppelmoral nur verdeutlicht, wer hier wirklich von humaner Schwäche gezeichnet ist. So obszön und respektlos Flynt auch gewirkt hat, im Kern stand er für das Richtige ein. Genau wie Forman es wieder einmal gelungen ist, ein ausbalanciertes Biopic zu inszenieren, welches gerade durch seine nötige Distanz den Zugang zum Geschehen problemlos ermöglicht. Grandios gespieltes Unterhaltungskino mit signifikanter Botschaft.
8 von 10 Gespreizten Beinen
von souli
Einer der Top-Filme von Woody Harrelson
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