Das Filmgeschäft ist hart und
unerbittlich. Um hier zu bestehen braucht man vor allem eines: einen
Ruf. Innerhalb von 5 Schritten verraten wir Ihnen, wie Sie vom
unbekannten Kamerahalter zum Liebling des Feuilletons werden.
Schritt 1: Erstellen Sie ein Manifest
Lars von Trier gilt als
Begründer und Initiator des Dogma-Films. Er stellte Regeln auf, an die
sich andere Filmemacher einige Zeit hielten und gilt seitdem als
Platzhirsch des „besonderen“ Films. Da wollen Sie auch hin. Also
erstellen Sie auch so ein Manifest. Wichtig ist hierbei, dass die
Regeln, die Sie aufstellen, für die meisten den Eindruck erwecken
sollten, Sie seien ein künstlerischer Rebell, ein Querdenker, einfach
ein verdammter Gegen-den-Strom-Schwimmer, der im Freibad auch gerne Mal
aufs Klo geht um zu pinkeln. Selbstverständlich ist es nicht von Nutzen,
das olle Dogma-Manifest zu kopieren. Das würde nichts bringen - außer
man will als Regisseur von „Paranormal Activity 8“ enden. Nein, stellen
Sie neue Regeln auf. Nutzen Sie ihre Kreativität. Wieso z.B. die Kamera
immer auf die Darsteller richten? Warum nicht einfach etwas Anderes
aufnehmen? Während die Schauspieler ihren Job tun, filmen Sie einfach
etwas abseits, z.B. einen leeren Papierkorb oder einen Obdachlosen beim
Flaschensammeln. Natürlich müssen Sie das als Kunst verkaufen. Benutzen
Sie bei Ihrer Erklärung auch Wörter die voll wichtig und intelligent
klingen. Als besonders effizient haben sich ethisch, kapitalistisch, bigott und Hitler erwiesen. Aber da sind Ihrer Phantasie keinerlei Grenzen gesetzt.
Schritt 2: Ihr Auftritt
Ist ihr Film - dessen Titel
natürlich ausgefallen sein sollte – fertig, heißt es: Einsatz zeigen.
Bewerben Sie den Film mit Interviews, aber passen Sie auf! Wenn Sie dem
Interviewer zeigen, dass Sie stolz auf ihren Film sind und dass Sie den
ganzen Rummel um ihn und Ihre Person spannend finden, gehen Sie
schneller unter als ein Superhelden-Nemesis unter der Regie von Shane
Black. Geben Sie sich immer etwas desinteressiert. Beantworten Sie jede
Frage so, als ob es nicht um Ihren Film, sondern um ihr Leben ginge. Die
Trumpfkarte hierbei sind psychische Erkrankungen. Ein Beispiel: Der
Interviewer fragt, warum Sie statt ihrer Darsteller lieber einen
Hundehaufen an einem Löwenzahn gefilmt haben. Antworten Sie darauf mit
lethargischem Ton und erwähnen Sie, dass Sie beim Dreh in einer
depressiven Phase waren. Sie werden sehen, der Interviewer wird darauf
eingehen und auch viele Rezensenten werden dies aufgreifen. Ist das
geschafft, haben Sie eine wichtige Lektion gelernt: Es geht nicht um
Ihre Filme, es geht um Sie.
Schritt 3: Arbeiten Sie mit Stars
So, Ihr erster Film ist fertig,
lief auf ein paar Filmfestivals und einen Preis haben Sie bestimmt auch
irgendwo gewonnen. Zeit den eigenen Ruf auszuweiten. Jetzt müssen Sie
aber den Tatsachen ins Auge blicken: Im Grunde sind sie langweilig.
Schön sind Sie auch nicht und glauben Sie ja nicht, die Masche mit den
Depressionen reicht aus, um den Durchbruch zu schaffen. Nein, Sie
brauchen Stars. Jetzt keine Panik. Die meisten Stars langweilen sich mit
dem typischen Rollenangebot. Sie suchen eine Herausforderung und fühlen
sich zu allem hingezogen, was irgendwie künstlerisch wirkt. Nutzen Sie
das aus. Wichtig ist aber, dass Sie den Stars gegen dessen
Rollengewohnheiten besetzen. Wenn Sie z.B. Jennifer Aniston bekommen,
geben Sie ihr nicht die Rolle der neurotischen Singlefrau. Machen Sie
aus ihr eine alleinerziehende Mutter von 6 Kindern, die Crack raucht,
Schamanismus praktiziert und mit ihrer Vagina spricht. Und damit kommen
wir auch gleich zu…
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