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Review: COOTIES - Kein Biss die Kleinen

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Fakten:
Cooties
USA, 2015. Regie: Cary Murnion, Jonathan Milott. Buch: Leigh Whannell, Ian Brennan. Mit: Elijah Wood, Allison Pill, Rainn Wilson, Jack McBrayer, Leigh Whannell, Jorge Garcia, Nasim Pedrád, Miles Elliot, Sunny May, Morgan Lily, Alden Lovekamp, Nikita Ager u.a. Länge: 88 Minuten.
FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab 15. Oktober 2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Der erste Arbeitstag von Clint Hadson als Vertretungslehrer an seiner alten Grundschule endet, im wahrsten Sinne des Wortes, im absoluten Horror. Ein mysteriöser Virus aus der Schulkantine verwandelt die kleinen Racker in blutrünstige Bestien. Um seine eigene Haut zu retten, wird Clint zum Anführer der hoffnungslos überforderten Lehrer im Kampf gegen die tobenden Minimonster.




Meinung:
Elijah Wood gehört zu den wenigen ehemaligen Kinderstars, die es geschafft haben auch nach der Pubertät und weit darüber hinaus Erfolge als Darsteller zu feiern. Dabei ist er weit weniger im Mainstream beheimatet, als in eher persönlich-ambitionierten Projekten wie die wunderbar tragikomische Serie „Wilfred“ oder Liev Schreibers Regiedebüt „Alles ist erleuchtet“. Natürlich kennen die meisten Wood aus Peter Jacksons kongenialer „Der Herr der Ringe“-Trilogie, doch abseits dieser Reduzierung gehört Elijah Wood ohne Zweifel zu den vielfältigsten Darstellern in Hollywood, auch wenn die meisten seiner Filme kein großes Publikum erreichen.


Das Frühstück ist einfach die wichtigste Mahlzeit des Tages
„Cooties“, den Wood mit seiner Produktionsfirma realisiert hat, wird gewiss ein wenig mehr Zuschauer finden, denn die Horrorkomödie versammelt zwei Faktoren, die immer wieder eine zufriedene Zuschauerschaft finden: Witz und Zombies. Gemeinsam mit Autor und Darsteller Leigh Whanell, der u.a. ein kreativer Kopf der „Saw“-Filme war, sowie mit Unterstützung eines Verantwortlichen der einst so prominent wie beliebten Musicalserie „Glee“ bietet und Wood mit „Cooties“ einen Horrorschwank an, der sich voll und ganz aus seiner eigenen Prämisse speist, denn hier sind die Untoten allesamt Kinder. Nach dem Verzehr eines infizierten Chicken Nugget geschieht in einer Elementary School (ähnlich einer deutschen Grundschule) also ein genre-typisches Blutbad, an dessen Ende sich eine Handvoll Pädagogen im Lehrerzimmer verbarrikadieren und zusehen müssen, wie die lieben Kleinen sich an denen laben, die es nicht in Sicherheit geschafft haben. Das ist durchaus blutig, aber stets an eine humoristische Übertreibung gekoppelt. Kurz: Seine FSK16-Freigabe hat „Cooties“ zu Recht und der Teil des Publikums, der kein Kunstblut und Gekröse verträgt sllte auf eine Sichtung wohl lieber verzichten.


Ach, wären nur alle Lehrer so cool
Doch das beantwortet nicht die entscheidende Frage: Macht „Cooties“ Spaß? Klare Antwort: Leider nicht so richtig. Das Problem: Alles was der Film auffährt ist Standard. Nachdem Filme wie Ruben Fleischer „Zombieland“ oder Edgar Wrights Meisterwerk „Shaun of the Dead“ in Erinnerungen gerufen haben, dass man sich der Thematik der Zombies durchaus auch mit Witz und Tempo behandeln kann, machten es ihnen viele nach. Selbst in Kuba entstand mit „Juan of the Dead“ eine Zombiecomedy. Problem: Die wenigsten davon konnten auch nur annährend eine wirklich neue Sicht auf den Kampf der Lebenden gegen die wandelnden toten generieren. Der letzte Film, der dies vermochte war „Fido“ und das war 2006. „Cooties“ tut zwar so, als wäre der frisch und neuartig, aber mehr als Lauwarmes noch einmal aufzuwärmen macht er nicht. Mag sein, dass sein helle Familienfilm-Optik ihn von anderen Filme ähnlicher Couleur abhebt, inhaltlich liegt er jedoch brach. Egal ob die öden, überzeichneten Figuren oder die auf absurd getrimmten Actionszenen, alles wirkt zu bekannt und vor allem zu statisch.


Die Darsteller, die scheinbar ihren Spaß hatten, geben sich dabei zügellos und das Script von Leigh Whannel spielt ihnen auch in die Karten, denn alles wird aufgebauscht und überspitzt. Das kann funktionieren, aber nicht wenn die Ergebnisse nicht mehr sind als altbekannte Formate und Schablonen. Das macht hin und wieder für den Moment eines kurzen Augenblickes Spaß, versandete dann aber wieder recht schnell in der Grube der langweiligen Belanglosigkeit, auch weil der richtige Biss fehlt. „Cooties“ ist mit ein Grund dafür, warum Zombies wahrhaftig tot sind – gestorben an der Übersättigung diverser Filme und Serien. Ein Ende ist nicht in Sicht. Mitte November 2015 kommt „Scouts vs. Zombies“ in die deutschen Kinos. Der ist, so viel sei verraten, besser.


3,5 von 10 rettenden Menstruationen

Review: FACK JU GÖHTE 2 – Klassnfart nach Thayland!

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Fakten:
Fack ju Göhte 2
DE, 2015. Regie & Buch: Bora Dagtekin. Mit: Elyas M´Barek, Karoline Herfurth, Katja Riemann, Jana Pallaske, Volker Bruch, Jella Haase, Max von der Groeben, Alwara Höfels, Johannes Nusbaum, Uschi Glas, Farid Bäng,  u.a. Länge: 115 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 25. Februar 2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Die Goethe-Gesamtschule soll ihren Ruf verbessern, um eine wichtige Werbekampagne
abzustauben. Daher wird eine Klassenfahrt nach Thailand geplant, wo dem konkurrierenden
Schillergymnasium eine dortige Partnerschule weggeschnappt werden soll. Ex-Ganove und
mittlerweile offizieller Lehrer Zeki Müller wird beauftragt, zusammen mit seiner Kollegin und Partnerin Frau Schnabelstedt die Leitung dieser Klassenfahrt zu übernehmen. Zeki verfolgt allerdings ganz andere Pläne, denn er ist hinter den Diamanten vom letzten Überfall her, die versehentlich nach Thailand gelangt sind. Turbulenzen und Chaos sind vorprogrammiert.





Meinung:
Auch wenn der erste Teil von "Fack ju Göhte" in seinem Erscheinungsjahr 2013 mehr als
gespalten aufgenommen wurde, hat Regisseur Bora Dagtekin mit seiner Komödie unbestreitbar einen Nerv in der deutschen Kinolandschaft getroffen. Mit über 5 Millionen Besuchern wurde der Film zum erfolgreichsten des gesamten Kinojahres, was er sicherlich seinem rücksichtslosen, respektlosen Humor, welcher überwiegend unter die Gürtellinie zielt, sowie der Star-Power von Hauptdarsteller Elyas M´Barek zu verdanken hat.


In Thailand findet Zeki weder Ruhe noch Erholung
Wie es bei solchen Kassenschlagern nun mal üblich ist, hat eine Fortsetzung natürlich nicht lange auf sich warten lassen und so gibt es mit "Fack ju Göhte 2" nun Nachschlag von der Klasse 10b der Goethe-Gesamtschule und ihrem eher unfreiwilligen Lehrer sowie Ex-Knacki Zeki Müller. Wer sich schon beim Vorgänger vor Lachen nicht mehr halten konnte, kann mit der Fortsetzung wenig falsch machen und wird auch hier seinen Spaß haben. Regisseur und Drehbuchautor Bora Dagtekin kopiert mehr oder weniger das komplette Erfolgsrezept von Teil 1, dreht hier und da an einigen Schräubchen und bietet im Prinzip mehr vom gleichen. Das Schulhof-Pauker-Setting wird diesmal allerdings recht früh verlassen, denn es geht ab auf Klassenfahrt nach Thailand, wo die Goethe-Gesamtschule ordentlich Imagepflege betreiben soll und Zeki insgeheim seine Diamanten zurückholen will, die seine Freundin versehentlich im Inneren eines Stofftier-Maskottchens zur Spende weggeschickt hat. Dass "Fack ju Göhte 2" den Schauplatz also nach Thailand verlegt, lässt sicherlich nicht zufällig gedankliche Parallelen zu einer anderen, extrem erfolgreichen US-Komödie aufkommen, welche in ihrer Fortsetzung ebenfalls nach T-Hailand verlagert wurde.


Chantal ist mit sich sehr zufrieden
Nichtsdestotrotz zählt "Fack ju Göthe 2" vor allem über die ersten beiden Drittel hinweg zu einer dieser Fortsetzungen, die nicht schlechter sind als ihre Vorgänger und somit als angemessene Weiterführung bezeichnet werden kann. Auch wenn der Schauplatz Thailand selbst überwiegend für idyllische Strandaufnahmen oder exotische Dschungel-Wanderungen herhalten muss, ist es erneut die Dynamik zwischen Schulklasse und Lehrer, die wieder stimmt. In Sachen politisch unkorrektem Humor, dreisten Zoten, plumpem Slapstick oder einfach nur herrlich bescheuerten Gags bedient Dagtekin wieder einmal sämtliche Klischees, die sich im Bezug auf Ausländer-Stereotypen, prollige Typen oder unterbelichtete Schülerinnen-Dummchen anbieten und legt teilweise sogar noch ein paar Schippchen drauf. Jella Haase, die sich in der Rolle der völlig debilen, aber auch sympathischen Ghetto-Braut Chantal bereits im ersten Teil zum heimlichen Publikumsliebling mauserte, bekommt hier noch mehr Screentime zugestanden und überhaupt wirkt die gesamte Truppe wesentlich eingespielter und harmoniert noch besser zusammen. ElyasM´Barek funktioniert ebenfalls wieder sowohl als Sympathieträger wie auch vulgärer Prolet, während Karoline Herfurth deutlich zurückstecken muss und diesmal sehr wenig Screentime hat. Für frischen Wind während des Klassenausflugs sorgt wiederum Volker Bruch, welcher als Lehrer der Konkurrenzklasse des Schillergymnasiums zum ernstzunehmenden Gegner für Zeki wird und vor allem in den gemeinsamen Szenen mächtig aufdreht.


Partytime am Airport - nur Zeki macht schlaff
Wer will, kann also viele herzhafte Lacher mitnehmen, denn "Fack ju Göhte 2" ist in seiner naiv-niveaulosen Art, mit der er sowohl die porträtierte Zielgruppe bedient, aber auch diverse andere Gesellschaftsschichten anspricht, ein durchaus charmant-kurzweiliges Vergnügen, bei dem man ruhig zugeben kann, dass man sich unterhalten fühlt. Bei einer Sache hat Dagtekin aber absolut nichts dazugelernt und das ist das wie auch schon im Vorgänger gründlich vermasselte Schlussdrittel. Wenn in der Handlung schließlich Waisen-Kinder, die aus der Tsunami-Katastrophe hervorgingen, als moralischer Katalysator missbraucht werden, billigstes McDonald´s-Product Placement eingeschoben wird und auch noch jeder einzelne Problemfall der Klasse 10b einen möglichst tragischen Hintergrund in Form des Elternhauses angedichtet bekommt, was wiederum in einer zutiefst rührselig gestalteten und mit manipulativ aufgesetzten Emotionen durchzogenen Sequenz aufgelöst wird, wird es irgendwo zuviel. Dass Dagtekin wieder nicht den Mumm hatte, sein Konzept, welches eben gerade aufgrund solch unzweckmäßiger, ohne Hintergrundgedanken ausgelebter Späße so unterhaltsam und charmant wirkt, voll durchzuziehen, reißt den Streifen wie auch schon Teil 1 massiv runter und schwingt im gefühlten Minutentakt die leidige Wiedergutmachungs-/Versöhnungskeule.


Da auch "Fack ju Göhte 2" kurz nach seinem Kinostart bereits einige Rekorde gebrochen hat und auf finanziellen Hochkurs geht, was die Einspielergebnisse angeht, ist ein dritter Teil nicht unwahrscheinlich. Zu wünschen wäre es, dass Bora Dagtekin hier vielleicht endlich mal die Moralkeule stecken lässt und sich ganz dem unverfrorenen Exzess sowie charismatischen
Sympathie-Faktor hingibt, welcher dann von Anfang bis Ende durchgezogen werden sollte.


5 von 10 Ping-Pong-Bälle in der Mumu


von Pat

Review: SEX SCHOOL – KLÄR MICH AUF! – Oder lieber doch nicht!

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Fakten:
Sex School – Klär mich auf!
USA. 2015. Regie: Andrew Drazek. Buch: Ted Beck. Mit: Tom Arnold, Laura Cayouette, Whitney Moore, Lucius Baston, Simon Rex u.a. Länge: 88 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab 03. September 2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Schuldirektor Hyman sucht einen neuen Lehrer für das Fach Sexualkunde. Da trifft es sich gut, dass die ehemalige Schülerin Laci Cox gerade verzweifelt nach einem Job sucht. Einziges Problem: Die junge Frau ist selbst noch Jungfrau. Das führt zu zahlreichen peinlichen Situationen und zu Problemen mit Schülern und Lehrern, doch die motivierte Laci kämpft sich durch.




Meinung:
Schon ein kurzer Blick auf den Trailer macht deutlich um was für eine Art Film es sich bei „Sex School“ handelt. Mittlerweile gibt es sie ja wie Sand am Meer, Teenie-Komödien in denen es in erster Linie um Sex geht. Meistens sind diese Filme jedoch eher peinlich als unterhaltsam und lösen höchstens bei vorpubertierenden Jugendlichen noch Lacher aus. Oftmals wird sexuelle Offenheit vorgetäuscht, bei genauerem Hinsehen wird jedoch schnell klar, dass das gezeichnete Bild verklemmt und rückständig bleibt. Leider fällt auch „Sex School“ genau in dieses Raster und schon nach wenigen Minuten ist klar wo die Reise hingeht. In knapp 90 Minuten präsentiert der Film seinen Zuschauern die komplette Bandbreite an Sexwitzen und Fäkalhumor. Charaktere und Geschichte treten zugunsten dieser völlig übertriebenen Witze in den Hintergrund.


Sexualkunde: Die Jungs lernen von den Mädels
Schon in der ersten Szene entpuppt sich „Sex School“ als geschmackslose Aneinanderreihung von uninspirierten und altbekannten Pointen. Dabei definiert der Film seine Charaktere hauptsächlich durch die typischen Klischees. Sportler sind die coolen Typen, Physiklehrer sind streng und spießig und Schwarze spielen gut Basketball. Die Protagonistin ist als Jungfrau deswegen auch komplett ahnungslos, mag Stofftiere und Regenbögen und hat auch noch nie einen Porno gesehen. Dadurch werden die Figuren nie zu wirklich ernstzunehmenden Charakteren und die dramatische Komponente des Films verpufft schon im Ansatz. Überhaupt ist die komplette Handlung an den Haaren herbeigezogen, auch die wirklich ordentlich agierenden Darsteller können da nicht mehr viel retten. Das alles könnte man dem Film ja noch halbwegs verzeihen, wäre er denn wenigstens lustig. Aber nein, der Film macht sich nicht einmal die Mühe überhaupt einen Gag aufzubauen, stattdessen geht er davon aus es reicht alle möglichen Beleidigungen und sexuellen Begriffe miteinander zu kombinieren um das Publikum zum Lachen zu bringen. Weit gefehlt. Überhaupt wirkt es so, als hätte sich der Drehbuchautor vorgenommen mindestens einmal pro Minute das Wort „ficken“ unterzubringen. Wo genau sich da der Witz versteckt bleibt auch nach der Sichtung mehr als unklar.


Bei „Sex School“ handelt es sich um eine peinliche Komödie mit extrem hohem Fremdschamfaktor, die dem Zuschauer während der gesamten Laufzeit maximal ein kurzes Schmunzeln abringen kann. In langatmigen und sehr vorhersehbaren 90 Minuten lässt er dabei kein Klischee aus und schickt seine eindimensionalen Charaktere von einer lächerlichen Situation in die nächste. Nicht einmal für Fans des Genres empfehlenswert, Finger weg davon.


2 von 10 Schäferstündchen


von Vitellone

Review: PALO ALTO - Wie viele Coppolas gibt es eigentlich!?

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Fakten:
Palo Alto
USA. 2013. Buch: Gia Coppola. Buch: Gia Coppola, James Franco (Vorlage) Mit: Emma Roberts, James Franco, Jack Kilmer, Val Kilmer, Nat Wolff, Zoe Levin, Chris Messina, Keegan Allen, Margaret Qualley u.a. Länge: 99 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab dem 26. Juni auf DVD und Blu-Ray erhältlich.


Story:
April (Emma Roberts) ist in ihren Sportlehrer (Franco) verliebt und der scheint auch nicht abgeneigt zu sein. Teddy (Jack Kilmer) versucht dagegen herauszufinden, wie man ein Erwachsener wird, was eigentlich einen Wert hat und wie man erfolgreich Fahrerflucht begeht.





Meinung:
James Franco ist nicht nur ein Mann, der an unfassbar vielen Filmen mitwirkt, sondern auch ein Herr, der nebenbei, als hätte ein Tag bei ihm mehr als 24 Stunden, malt, zeichnet, als Dozent tätig ist und Kurzgeschichten schreibt. Ein paar seiner Kurzgeschichten hat er in einem Buch namens „Palo Alto: Stories“ veröffentlicht - benannt nach seinem Geburtsort an der Pazifikküste in Kalifornien. Gia Coppola, die Enkelin von Francis Ford, die Nichte von Sofia und Roman und die Cousine von Nicolas Cage und Jason Schwartzman, hat sich dieses Buch genommen und ihr Filmdebüt auf die Beine gestellt. Dass sie Talent hat, ist offensichtlich und so langsam macht es den Anschein als würde man in der Familie enterbt werden, wenn man nicht ins Filmgeschäft geht. Aber was soll’s, solange der Filmliebhaber dabei mit tollen Streifen beglückt wird.


So einsam, aber immerhin mit Gespür für Stilistik: April
Die Regisseurin/ Drehbuchautorin ist aber nicht die einzige, die an dieser Produktion teilnahm und verwandt mit Stars ist. Da wären noch Jack Kilmer, Sohn von Val (in dessen Haus viele Szenen gedreht wurden) und natürlich auch Emma Roberts, die Nichte von Julia Roberts. Und dann hält James Franco ja auch manchmal noch sein Gesicht in die Linse. Von all den vielen bekannten Namen muss man jedoch einzig und allein Miss Roberts hervorheben. Die ist nämlich ein Glückstreffer und spielt ihren Charakter April liebenswert. Jedoch nicht auf eine extrovertierte Art wie zum Beispiel Ellen Page in „Juno“, sondern in sich gekehrt, still, beobachtend, behutsam und dennoch nicht minder komplex. Das ist ganz groß, was die junge Dame hier hinbekommt und das rettet nicht nur einige Szenen, es erhebt sie zum Highlight des Films. Eine solche Natürlichkeit ist genau das, was diese Thematik braucht. Es unterstützt den Film und nimmt Coppola einiges an Arbeit ab, was diese sonst hätte kompensieren müssen. Die restlichen Darsteller sind leider weniger erwähnenswert: Jack Kilmer ist relativ uninteressant, Nat Wolff ist der Buhmann und James Franco ist eben James Franco. Keiner erreicht in dem, was sie da anstellen auch nur zu einem Punkt die Klasse, die Emma Roberts den ganzen Film über durchzieht.


"Okay Jungs, nach dem Spiel drehen wir 'Interior. Leatherbar 2'"
Gia Coppolas Vorbild ist natürlich, das ist zu keiner Zeit zu verleugnen, ihre eigene Tante Sofia, die mit „Lost in Translation“ und „Somewhere“ sehr intime und gefühlvolle, stille Filme abgeliefert hat, mit „The Bling Ring“ und „The Virgin Suicides“ sogar Filme, die sich ebenfalls mit Jugendlichen auseinandersetzen, wenn auch auf eine andere Art und Weise. Und Gia Coppola zeigt durchaus, dass sie es versteht, diese bestimmte Atmosphäre, die so manchen Indie-Film einfach sehenswert macht, einzufangen. Es ist ruhig, es knistert aber gleichzeitig ist es seltsam bedrohlich. Als würde man auf den Abgrund zusteuern, was auch viele Jugendliche denken mögen, obwohl sich der Abgrund dann letztendlich als das Erwachsenenleben herausstellt. Viele Vertreter des Indie-Kinos bemühen sich, offensichtliche Vorbilder abzukupfern. Frei nach dem Motto: Was einmal funktioniert, funktioniert auch zweimal. Dabei geht jedoch die lockere Freiheit und der sympathische Humor oft flöten, weil es auf Teufel-komm-raus zu krampfhaft erzwungen werden soll. Dies geschieht hier jedoch nicht, Gia Coppola behält die Ruhe und nimmt den Zuschauer an die Hand, führt ihn durch die Häuser von Jugendlichen, heraus in den Garten und runter vom Grundstück. Mit der Zeit fällt allerdings immer stärker auf, wie sehr sich einige Szenen wiederholen; der Film scheint sich festzufahren.


"Lonely. I'm so lonely. I have nobody..."
Und das ist mit Abstand das größte Problem bei Coppolas Debüt. Sie traut sich nicht, den Rahmen zu sprengen. Links und rechts zu gucken, Dinge zu hinterfragen. Stattdessen bedient sie sich stets der einfachsten Strecke, sucht den kürzesten Weg zum Ziel. Das ist schade und lässt so manche Szene nicht nur redundant, sondern auch fast schon gebetsmühlenartig heruntergekurbelt erscheinen. Das bedeutet nicht, dass der Film auf der inszenatorischen Ebene nicht funktionieren würde, das tut er nämlich. Aber es reißt eben nicht aus dem Hocker und es drückt einen auch nicht in den Sitz. Es lässt größtenteils kalt. Es sind schablonenhafte Abziehbilder, die hier aneinandergereiht werden. Absoluter Durchschnitt. Auf dramaturgischer Ebene sieht es nicht wirklich viel besser aus. Die Geschichte verliert sich im Mittelteil immer mehr, sodass sich Wiederholungen häufen und sogar Handlungsstränge komplett redundant erscheinen. Das ist sehr schade und total unnötig. Vor allem, weil es sich um relativ altbekannte Geschichten handelt. Man entdeckt sich selbst, man zerstört sich selbst, man wird zerstört, man hat Freunde, die einem aufhelfen,… Neu ist das alles nicht. Und dann wird zu allem Überfluss auch noch über so manchen Punkten derart herumgeritten, als ginge es darum, die 90 Minuten mit wenig Material zu füllen.


Mit „Palo Alto“ erfindet Gia Coppola das Rad nicht neu. Zu gebetsmühlenartig werden hier einige Montagen abgerattert, zu bekannt sind die einzelnen Geschichten. Jedoch muss man ihr auch zu Gute halten, dass sie die Regeln des Indie-Kinos durchaus kennt und die imaginäre Regie-Check-Liste auch brav abarbeitet. Laute Musik, verwirrte Jugendliche, Drama, tragische Blicke aus dem Autofenster. Nur überraschen, das tut sie uns zu keiner Zeit. Trotz allem ist dieser Film jedoch nicht als schlecht zu bezeichnen. Dass Gia Coppola neu im Regiefach ist, hilft ihr ganz deutlich dahingehend, dem Film ein Gefühl zu verpassen, das in einigen Szenen liebevolle Frische, zu anderen Momenten sanfte Melancholie ausdrückt. Andererseits wird bei ihren ersten Versuchen, ein Film auf die Beine zu stellen auch überaus deutlich, wie schwierig es sein kann, eine Geschichte bis zum Ende zu erzählen. Im Mittelteil verlaufen die Handlungsstränge oft und bleiben für einige Zeit im Treibsand stecken, bevor sie sich am Ende notgedrungen wieder befreien. Wackelig, uninspiriert und vor allem altbacken sind da so einige Momente. Allerdings hat die Gia auch das Glück, mit Emma Roberts eine Schauspielerin in ihren Reihen zu haben, die eine unglaublich starke Natürlichkeit ausstrahlt und so jeder Szene, in der sie zu sehen ist, die nötige Glaubwürdigkeit und dazu noch eine ordentliche Portion Charme zufügt. Man wünscht sich nur, dass die Geschichte besser gewesen wäre. Ein nettes Debüt.


5,5 von 10 Sandwichs


von Smooli