Review: TOTAL RECALL - On my way to mars

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Fakten:
Total Recall
USA, 1990. Regie: Paul Verhoeven. Buch: Ronald Shusett, Dan O'Bannon, Gary Goldman. Mit: Arnold Schwarzenegger, Rachel Ticotin, Michael Ironside, Sharon Stone, Ronny Cox u.a. Länge: 114 Minuten. FSK: ab 18 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Wir schreiben das Jahr 2084. Der Mars ist inzwischen kolonialisiert. Bauarbeiter Doug Quaid träumt immer wieder von dem roten Planeten und einer mysteriösen Frau. Da seine Ehefrau nichts von einer Reise zum Mars hält, begibt sich Quaid zu Recall Inc., einer Firma, die künstliche Erinnerungen anbietet. Sie versprechen, ihm eine konstruierte Erinnerung einzupflanzen, die ihn glauben lassen würde, tatsächlich auf dem Mars gewesen zu sein. Doch bei dem Prozess läuft etwas schief: Quaid erinnerst sich plötzlich wirklich an ein anderes Leben. Auf einmal bricht alles zusammen: Sein bester Freund versucht ihn umzubringen, seine Frau stellt sich als Agentin heraus, die ihn nur unter Kontrolle halten sollte. Seine gesamte Identität scheint eine einzige Lüge, eine implantierte Erinnerung. Wer ist er wirklich und warum wurde ihm das angetan? Quaid hat kaum Zeit darüber nachzudenken: Killer heften sich an seine Fersen, die Jagd beginnt. Quaids einziger Anhaltspunkt: Der Mars.


Meinung:
Sweet dreams are made of this...
Drei Jahre nach seinem Sci-Fi-Action-Knaller "RoboCop" ließ Paul Verhoeven mit "Total Recall" ein weiteres Genre-Brett folgen. 
Ähnlich wie beim Blechpolizisten geizt Verhoeven nicht mit expliziter, knüppelharter Gewaltdarstellung, die jedoch durch das futuristische Setting und den satirischen Unterton eher gallig-bissig als bitterböse erscheint. "RoboCop" war zwar noch deutlich zynischer und überzeichneter, der pointierte Ansatz und sein unterschwellige Fingerzeig sind bei "Total Recall" dennoch klar vorhanden. Es ist eine Kritik an der fortschreitenden Berieselungsgesellschaft, die sich lieber Erinnerungen kauft, statt selbst etwas zu erleben, gleichwohl am Kapitalismus und der Gnadenlosigkeit von Großkonzernen.


Doug entdeckt sein wahres Ich.
Gut, das ist vielleicht etwas zu viel Subtext, im Endeffekt ist und bleibt "Total Recall" astreines Blockbusterkino, das aber alles von der Hand zu weisen, wäre zu einfach gedacht. Verhoeven salzte seine Actionknaller oft mit diesen Zutaten, so auch hier. Auch losgelöst davon ist "Total Recall" eine Ansage. Die Geschichte, eine Umsetzung von "Blade Runner" Autor Phillip K. Dick, ist faszinierend, leicht doppelbödig und hervorragend umgesetzt. Verhoeven erschafft eine phantasievolle Welt mit tollen Sets und grandiosen Masken/Effekten. CGI ist heute das täglich Brot von solchen Filmen, handgemacht wird in dieser Qualität immer besser sein. Das wirkt nicht nur hingebungsvoller, es ist nicht so künstlich und austauschbar. Heute kann jeder irgendwas zusammenfrickeln, hier waren echte Künstler am Werk. Um noch ein letztes Mal den "RoboCop" Vergleich zu bringen: Damals war es technisch noch etwas einfacher, z.B. durch Stop-Motion. "Total Recall" ist der deutlich größere Film, der Budgetanstieg ist klar ersichtlich. Es wird aber auch effektiv genutzt, die Kohle wirkt nicht für unnötige Explosionen, exorbitante Gagen oder sonstigen Firlefanz verchleudert. Hier wurde in wesentliche Dinge investiert, die zur Atmosphäre und der Auslebung von Ideen beitragen.


"Total Recall" geht zudem nicht schludrig mit seiner Geschichte um, an einigen Punkten wird sehr bewusst mit der Erwartungshaltung des Zuschauers gespielt, was ihn klar vom üblichen Popcornkino-Einheitsbrei abhebt. Welche das sind, sollte selbst erlebt werden. 


Wer es ganz genau nimmt: Leichte Makel sind vorhanden, speziell in der ersten Hälfte. Da gibt es einige kuriose Dinge, die für ein Schmunzeln sorgen:
1. Arnie und sein Kollege bedienen einen Presslufthammer, ohne einen Ohrenschützer oder sonstiges (die Typen im Hintergrund haben welche, merkwürdig, wenn müsste man doch alle vergessen).
2. Arnie schlägt im vollen Lauf einfach so das Fenster einer fahrenden U-Bahn ein, why not?
3. Mit einem Handtuch um den Kopf gewickelt schaltet man jeden Peilsender aus.


So, dass ist aber auch alles. Sonst ist "Total Recall" ein großartiges Stück Sci-Fi-Action-Kino, für Fans von einfacher Unterhaltung, aber auch für die, denen das oft zu wenig ist. Diese Mischung ist und war selten und funktioniert hier erstaunlich gut.
Toller Film, damals wie heute.

8 von 10 

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