Review: FAST VERHEIRATET - Verliebt, verlobt, noch nicht verheiratet


Fakten:
Fast verheiratet (The Five-Year Engagement)
USA. 2012. Regie: Nicholas Stoller. Buch: Nicholas Stoller, Jason Segel. Mit: Jason Segel, Emily Blunt, Chris Pratt, Rhys Ifans, Allison Brie, Jacki Weaver, Jim Piddock, David Paymer, Mimi Kennedy, Mindy Kaling, Kevin Hart, Brian Posehn, Chris Parnell, Lauren Weedman, Tracee Chio, Dakota Johnson, Randall Park u.a. Länge: 124 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Violet und Tom sind ein glückliches Paar und nach ihrer Verlobung ist die Hochzeit eigentlich nur noch Formsache. Doch als Violet einen Platz an einer psychologischen Fakultät angeboten bekommt, verschieben sie ihre Heiratspläne und sie ziehen vom sonnigen Chicago in eine verschneite Kleinstadt irgendwo in Michigan. Während Violet ihr neues Leben genießt, hat Tom Probleme sich zu Recht zu finden. Es beginnt zu kriseln zwischen dem einstigen Traumpaar und die Hochzeit rückt, zum Leidwesen ihrer Familien, in immer weitere Ferne.




Meinung:
Regisseur Nicholas Stoller und sein Star Jason Segel arbeiten hier nicht zum ersten Mal gemeinsam. Bereits beim höchstamüsanten „Nie weder Sex mit der Ex“ taten sie sich zusammen. „Fast verheiratet“ ist ihre nun mehr dritte Kooperation, wobei sich ihre Tätigkeitsfelder nicht immer nur auf Regie und Schauspiel begrenzen, sondern auch das Drehbuch und die Produktion betreffen. Hier haben sie nun ihr bisher größtes Werk abgeliefert. Größtes, weil beide, vor allem Segel natürlich, keine Unbekannten mehr sind. War der fast zwei Meter große Schauspieler früher noch kein wirklicher Top-Star, so hat er sich doch durch seine Rolle des Marshall Erickson in der Sitcom „How I Met Your Mother“ sowie in seinen bisherigen Filmen, doch ein recht stattliches Bekanntheitspolster erarbeitet. Das Publikum hat jetzt einfach Erwartungen an Segel. Es kennt ihn als großen, charmanten Tölpel mit dem Herz am rechten Fleck und – Überraschung! – die Rolle des Tom in „Fast verheiratet“ ist genau das. Aber bevor jetzt die Unkenrufe aufkommen, dass Segel festgefahren ist, so sollte nicht vergessen werden, dass ihm diese Rollenzeichnung einfach perfekt steht und dass er noch nicht allzu lange in der A-Liga der Hollywood-Stars mitmischt.

Violet und Tom: verliebt, verlobt, immer noch verlobt
Natürlich gewinnt eine romantische Komödie ohne ein Love Interest keinen Blumentopf. Neben Segel beweist Emily Blunt, dass auch sie Charisma besitzt. Ihre Violet umgibt eine herzliche Natürlichkeit, die auch gegen die doch recht statische und mit fortschreitender Laufzeit immer abwegiger werdende Story bestehen kann. Hier liegt das Problem des Films. Die Geschichte windet sich um wirklich komische Szene, doch dazwischen fließt sie ohne fühlbares Ziel vor sich hin. Über zwei Stunden sehen wir Tom und Violet, sehen wir sie lieben, wie es kriselt und wie sie versuchen ihre Probleme zu lösen. Das ist zum Glück weitestgehend kitschfrei, aber zu oft einfach ohne wahre Stimmung. Zwischen seinen komödiantischen Spitzen und abseits der charmanten Hauptrollen bleibt „Fast verheiratet“ ohne Anziehungskraft. Dabei versucht er sogar einigermaßen seine Thematik, die Veränderung eines erfolgreichen Beziehungsmodells, ernst zu nehmen, doch er findet dafür keinen sonderlich attraktiven, bzw. ehrlichen Ausdruck. Was der Film auftischt ist ohne wahren Reiz. Die Widrigkeiten auf die Tom und Violet treffen und die sie zum Teil selbst erschaffen, sind leider nie mehr als phrasenhafte Probleme aus der RomCom-Fibel.


„Fast verheiratet“ ist so ein Film, der wirklich entzückend ist. Ihn gern zu haben ist kein großes Ding, doch hinter seiner weißen Fassade steckt zu wenig. Die Geschichte von Tom und Violet wird zu zaudernd und ausholend erzählt. Dass Nicholas Stollers RomCom trotzdem keine totale Enttäuschung ist, liegt an einer Hand von wirklich vergnüglichen Szenen und am Leinwandpaar Emily Blunt und Jason Segel. Nicht auszudenken wie toll ein Film mit ihnen wäre, der sich etwas mehr traut, der etwas mehr zu sagen hätte, als die Standards des Genres.

5,5 von 10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen