Fakten:
ParaNorman
USA. 2012. Regie: Chris Butler, Samm Fell. Buch: Chris Butler. Original Stimmen von Kodi Smit-McPhee, Tucker Albrizzi, Anna Kendrick, Casey Affleck, John Goodman, Leslie Mann, Jeff Garlin, Jodelle Ferland, Christopher Mintz-Plasse, Alex Borstein u.a. Deutsche Stimmen von David Kunze, David Wittmann, Kim Hasper, Oliver Rohrbeck u.a. Länge: 92 Minuten. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Freak steht auf seinem Spind, am liebsten schaut er Horrorfilme und von Gesellschaft hält Norman nicht viel, dabei ist der elfjährige selten wirklich alleine, denn Norman hat die Gabe die Toten zu sehen und mit ihnen zu reden. Klar, dass ihn da die meisten, seine Familie inklusive, als introvertiert und verrückt abstempeln. Doch als ein alter Fluch über Normans Heimatstadt herzieht, kann nur er ihn aufhalten.
Meinung:
Animationsfilme sind wahres Kassengold, zumindest wenn sie den Erwartungen des Publikums entsprechen und das heißt in den meisten Fällen, dass sie süße wie nette Figuren zeigen, lustig sind und für Jung und Alt geeignet sind. Ein Rezept, welches so auch auf Trickfilme angewandt werden kann, doch genau wie beim Trickfilm gibt es auch bei den Werken aus den Hochleistungsrechnern der Studios immer wieder Vertreter, die an ihnen gestellte Erwartungen nicht erfüllen können oder es gar nicht wollen.
Norman steckt in der Klemme |
„ParaNorman“ ist so ein Fall, dabei ist er gar kein klassischer Animationsfilm,
sondern wurde ähnlich wie „Nightmare before Christmas“ größtenteils via Stop-Motion-Technik
hergestellt. Das Ergebnis ist ein eigenwilliger Look, der sich wunderbar abhebt
von der maßlosen Perfektion von Pixar- oder Dreamworks-Produktionen. Hier sind die Häuser schief, die Autokarosserien wurden auch nicht mit dem Lineal gemacht und
die Körper der Protagonisten erinnern an alte Cartoons oder Knetfiguren. Kurz: hier
wirkt alles immer etwas unförmig, aber dies ist kein Makel, sondern ein
stilistischer Kniff. Hinter der Formlosigkeit steckt etwas perfektes, nämlich eine
hervorragend herausgearbeitete, optische Skurrilität, voller Liebenswürdigkeit
und Detailversessenheit. „ParaNorman“
erstrahlt in einem krummen, brüchigen Glanz und erreicht damit eine weitaus höhere
Faszination als andere Animationsfilme der letzten Zeit. Vielleicht auch
deshalb, weil hier jeder Frame, trotz unterstützender High-Tech-Hilfsmittel,
den Flair des Handgemachten inne hat.
Norman und seine Familie inkl. Omas Geist |
Hinter
„ParaNorman“ stecken u.a. die Macher von „Coraline“ und wer den gesehen hat
weiß, dass er nicht unbedingt für Kinder geeignet ist, zumindest nicht
uneingeschränkt. Bei Normans Abenteuer ist es nicht anders. Der morbide Stil wird
zwar kindgerecht aufbereitet, doch spätestens wenn die Untoten aus ihren
Gräbern steigen wird klar, dass der Film von Sam Fell von Chris Butler nicht zu
Unrecht erst ab 12 Jahren freigegeben wurde.“ParaNorman“ bleibt aber selbst bei
seinen gruseligen Momenten ein charmantes Ereignis, zum einen weil diese oft
eine Hommage an bekannte oder wenige bekannte Klassiker des Horror-Genres sind,
zum anderen weil die – zugegeben - wenig kreative Geschichte im Kern eine herrliche,
emotionale Botschaft besitzt. Es ist zwar schade, dass die Macher diese gegen
Ende ungestüm mit der groben Keule vermitteln, aber ihre Botschaft beinhaltet trotz
allem etwas Wahres, etwas Schönes und dass der eigentliche Schrecken nicht von irren
Typen, Geistern und Zombies ausgeht, sondern von ganz normalen Erwachsenen, ist
so ehrlich wie amüsant. Regie-Legende George A. Romero, der einer der ersten
war, der Untote menscheln ließ, wird „ParaNorman“ gewiss mögen.
„ParaNorman“ ist wunderbar verschroben, liebenswert und atmosphärisch aus einem charmant-morbiden Guss. Leider teilt er sich so aber auch das Schicksal von „Coraline“ oder „Corpse Bride“: ein Dasein zwischen Kinder- und Erwachsenenunterhaltung. Für die einen vielleicht doch zu gruselig und komplex, für die andere Seite nicht mehr als DVD-Futter um die Kleinen einen Nachmittag lang zu bespaßen. In Wahrheit besitzt der Film aber die Qualität beide Lager begeistern zu können. Vielleicht ist „ParaNorman“ sogar der ideale Familienfilm. Die Knirpse brauchen die Großen um sich trotz allem Grusel sicher zu fühlen, die Großen brauchen die Kleinen um die nicht sonderlich originelle Handlung als das zu nehmen was sie ist: eine Liebeserklärung an die Andersartigkeit und ein Kampfansage gegen die Angst. "ParaNorman" ist letztlich also doch genau dass, was wir Zuschauer von großen Animationsfilmen erwarten, er transportiert es nur anders.
8,5 von 10
„ParaNorman“ ist wunderbar verschroben, liebenswert und atmosphärisch aus einem charmant-morbiden Guss. Leider teilt er sich so aber auch das Schicksal von „Coraline“ oder „Corpse Bride“: ein Dasein zwischen Kinder- und Erwachsenenunterhaltung. Für die einen vielleicht doch zu gruselig und komplex, für die andere Seite nicht mehr als DVD-Futter um die Kleinen einen Nachmittag lang zu bespaßen. In Wahrheit besitzt der Film aber die Qualität beide Lager begeistern zu können. Vielleicht ist „ParaNorman“ sogar der ideale Familienfilm. Die Knirpse brauchen die Großen um sich trotz allem Grusel sicher zu fühlen, die Großen brauchen die Kleinen um die nicht sonderlich originelle Handlung als das zu nehmen was sie ist: eine Liebeserklärung an die Andersartigkeit und ein Kampfansage gegen die Angst. "ParaNorman" ist letztlich also doch genau dass, was wir Zuschauer von großen Animationsfilmen erwarten, er transportiert es nur anders.
8,5 von 10
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