Review: TEXAS KILLING FIELDS - Gekörnter Thriller


Fakten:
Texas Killing Fields
USA, 2011. Regie: Ami Canaan Mann. Buch: Dan Ferrarone. Mit: Sam Worthington, Jeffrey Dean Morgan, Chloë Grace Moretz, Jessica Chastain, Jason Clarke, Stephen Graham, Sheryl Lee, Annabeth Gish, James Hérbert, Sean Michael, Leanne Cochran, Marcus Lyle Brown, Holly Ladnier, Kirk Bovill, Tony Bentley u.a. Länge: 115 Minuten. FSK: Ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Inspiriert von wahren Ereignissen: Die beiden Detectives Heigh und Souder aus Texas City könnten unterschiedlicher nicht sein. Souder ist ein Hitzkopf, der immer etwas Böses erwartet, während der ältere Heigh an das Gute im Menschen glaubt. Ihre nicht einfache Zusammenarbeit wird auf eine harte Probe gestellt, als die Leiche einer jungen Frau gefunden wird. Souders Ex-Frau, die als Detective im Nachbarbezirk arbeitet, glaubt daran, dass der Mörder ein Serienkiller ist, der seinen Tätigkeitsbereich ausgeweitet hat, denn in ihrem Revier wurden im Sumpf über Jahre hinweg immer wieder Frauenleichen gefunden.




Meinung:
Grobkörnige Digital-Bilder bestimmen den Look von „Texas Killing Fields“ und dieser visueller Stil passt perfekt in den ersten größere Spielfilm von Ami Canaan Mann, der Tochter von Regie-Altmeister Michael Mann. Ihr Thriller-Drama ist inhaltlich ähnlich granulös wie seine Optik. Die Figuren, die sich hier sammeln, sind allesamt verlassene Seelen. Der eine Cop ist ein Zyniker mit Hang zur Cholerik, sein Partner ein gläubiger Christ, der sich opfern würde, um einen Fall erfolgreich abzuschließen. Good Cop, bad Cop. Das alles ist ansprechend anzusehen, leidet aber zunehmend an einer unnötigen psychologischen Romantisierung. Alles an „Texas Killing Fields“ wirkt zu Recht gerückt. Elend wird so präsentiert, dass es den größten Effekt bei Zuschauer verursacht. Das ist nicht sonderlich verwerflich, versucht Regisseurin Mann doch nur eine, zur Geschichte passende, Grundstimmung zu erzeugen, doch dabei versäumt sie etwas essentielles: ihr Film ist nicht sonderlich packend.


Souder (l.) und Heigh (r.) auf Mördersuche im Sumpf
Herausstechende Figuren sind nicht das Schlechteste und Ami Canaan Mann hat gleich vier davon, allerdings verkommt die Geschichte des Films, die Suche nach dem Serienkiller, dadurch zunehmend ins Hinterzimmer, vor allem auch, weil sich der Film zu oft mehr darauf konzentriert Konflikte zwischen seinen Figuren zu entfachen. Ja, das kann einen Charakter reizvoller machen, ihm mehr Kontur verleihen, aber hier wirkt das alles oftmals zu aufgesetzt und sehr repetitiv. So wird die Stimmung des Films schnell zu seinem größten Handicap, denn sie blockiert die eigentliche Handlung und lässt „Texas Killing Fields“ zu einem aufgeblähten, weitschweifigen Thriller werden, der seine Atmosphäre zu zwanghaft an seine Charaktere fesselt, sein Publikum dabei aber gänzlich alleine lässt und ihm keine wirklichen Anstöße bietet, der Geschichte mit größerem Interesse zu folgen.


Dass „Texas Killing Fields“ erzählerisch so schwach auf der Brust ist, ist vor allem deswegen so schade, weil der Cast sich wirklich sehen lassen kann. Doch weder Jungstar Moretz, noch die aktuell so gefeierte Jessica Chastain hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Wobei, durch übertriebenes Overacting bleibt vor allem Chastain ein wenig im Gedächtnis haften. Dass sie sonst eine wirklich großartige Schauspielerin ist, hat sie schon mehr als einmal bewiesen, weswegen wir ihre Performance hier als Ausrutscher bezeichnen möchten. Wir hoffen auch, das „Texas Killing Fields“ nur ein Ausrutscher war, denn die Grundrezeptur versprach zumindest solide bis gute Kost, doch was Ami Canaan Mann daraus machte war ein überambitioniertes, schwerfälliges, anstrengendes und zerfahrenes Thriller-Drama. Atmosphäre über alles! So scheint Manns Motto gelautet zu haben. Damit erinnert ihr inszenatorischer Stil leider an die Spätphase ihres berühmten wie gefeierten Vaters. Wir hoffen, sie bekommt eine zweite Chance, denn das „Texas Killing Fields“ Potenzial hat, ist nicht von der Hand zu weisen, auch wenn es viel zu selten genutzt wurde.

3,5 von 10

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