Fakten:
Messias des Bösen (Messiah of Evil)
USA, 1973. Regie: Willard Huyck.
Buch: Willard Huyck, Gloria Katz. Mit: Michael Greer, Marianna Hill, Joey Bang,
Royal Dano, Anitra Ford, Elisha Cook Jr., Charles Dierkop, Bennie Robinson u.a.
Länge: 86 Minuten. FSK: Freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray
erhältlich.
Story:
Arletty ist auf der Suche nach
ihrem Vater. Der letzte, beunruhigende Brief des Künstlers erreichte sie aus
Point Dune, einem kleinen Kaff an der Küste Kaliforniens. Sie begibt sich
dorthin und trifft auf entweder sehr verstörte, verängstigte oder unheimliche
Einwohner. Und über allem thront der rote Mond...
Meinung:
„Daddy war selbst noch ein kleiner
Junge. Er nannte ihn den Blutmond. Er sagte, es sei die Nacht gewesen, als er
seinen Glauben verloren hatte. Daddy meinte, Menschen könnten furchtbare Dinge
tun. Als sein sie wilde Tiere.“
Blutwurst, all you can eat. Da kommen sie alle. |
Schon die starke Anfangssequenz
bringt einen in die richtige Stimmung. Wen so was nicht kitzelt, kann wohl
beruhigt abschalten, der Rest kann sich anschnallen. „Messias des Bösen“ ist
ein zu unrecht oft verschwiegener, kleiner Knaller des 70er Jahre Horror-Kinos,
der ungeahnte Qualitäten offenbart und damit diverse Schwächen ganz locker
links liegen lässt. Ein Mann, vollkommen verängstigt flüchtet, vor was auch immer. Ein junges
Mädchen verfolgt ihn, alles stimmig ausgeleuchtet und eingefangen. Es folgt ein
Sturz, ein Rasiermesser, ein schwammiger Flur oder Tunnel, dazu ein
besinnlicher Song (I Take my Message Through the Wind). Opener nach Maß. Kaum
schwächer geht es dann weiter, im Gegenteil.
Kein Smartphone-Terror, aber es stinkt so vergammmelt. |
Eine junge Frau sucht ihren Vater
und findet ein (alb)träumerisches Städtchen am Meer, mit blutroten
Himmelskörpern, dementsprechend-merkwürdigen Einwohnern und reichlich Umsatz an
der Frischfleisch-Theke. Was nach billig-unterhaltsamen Genre-Brei klingt setzt
sehr wenig auf Gore und drastische Momente, kommt dafür enorm stimmig, surreal
und böse-verstörend daher, als wenn hier die Großen dieser Zeit was zu sagen gehabt
hätten. Eine deutliche Prise Dario Argento (und generell der damaligen Kollegen
aus Europa) sleazt sich durch den Streifen, der mit einem wunderbaren Score,
betörender Beleuchtung und einer schön-schrecklichen Atmosphäre lange einen
mysteriösen Tanz um den roten Mond macht. Etwas verrucht, etwas gespenstisch,
sehr stilsicher und mit einem Touch of Romero abgeschmeckt.
Beklemmend-schauriger Streifen aus
den Untiefen der lange vergessenen Filme, der hoffentlich dort nicht länger
sein untotes Dasein fristen muss. Freunde dieser Filme sind hier goldrichtig,
deshalb ist hier kein lobenden Wort zuviel.
7,5 von 10 roten Monden.
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