Fakten:
Cabin Fever
USA, 2002. Regie: Eli Roth. Buch:
Eli Roth, Randy Pearlstein. Mit: Rider Strong, Jordan Ladd, James DeBello,
Cerina Vincent, Joey Kern, Arie Verveen, Robert Harris, Eli Roth, Richard Harris u.a. Länge: 94
Minuten. FSK: Freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Fünf Teenies haben eine Waldhütte
und damit ihr Verderben gemietet. Kurz nach ihrer Ankunft begegnet ihnen ein
offensichtlich schwer erkrankter und ansteckender Zeitgenosse, der kurzerhand
entsorgt wird. Das tödliche Virus lässt sich so leicht nicht stoppen und
folgerichtig wird ab dann fleißig ins Gras gebissen.
Meinung:
Es ist sicher nicht alles Genre-Gold
was hier glänzt, aber mit Abitionen darauf. Eli Roth, der kurz darauf dank der
Unterstützung von Quentin Tarantino, seiner mutigen Herangehensweise und einem
geschickten Marketing mit „Hostel“ richtig durchstartete, hat mit „Cabin Fever“
seinen bis heute besten Film hingelegt und sich als berechtigte Genrehoffnung
etabliert. Der ganz große Wurf ist ihm noch nicht geglückt, sein Debüt hat
dafür genung Fixpunkte parat, die ihn dafür empfehlen.
Das sieht nicht so richtig gut aus... |
Wenn man Roth eines ohne wenn und
aber anrechnen kann, dann seine Verliebtheit. Für den Horrorfilm. Für das
prägende Kino der 70er und 80er. Allein im Start stecken unendlich viele
Referenzen. Von „The Last House on the Left“ („And the road leads to
nowhere...“), über „Freitag, der 13.“, „Hügel der blutigen Augen“, "The Texas Chainsaw Massacre" bis hin zu
„Tanz der Teufel“, an Anspielungen und Liebeserklärungen mangelt es „Cabin
Fever“ niemals. Roth zitiert fleißig und ausgiebig, verliert dabei nur leider –
das ist der deutlichste Kritikpunkt – das eigene Werk zeitweise etwas aus den
Augen. Der ersten Hälfte fehlt es an einer klaren Struktur. Da baut sich
die eigentliche Handlung leicht schleppend auf, es wird ein nicht immer
passender Humor eingestreut, das Tempo hängt sich an den kundigen Huldigungen
leicht auf. Bis er endlich seinen Film gefunden hat. Bis dahin muss man ihm aber
einfach seine ansprechende Inszenierung zurechnen, mit minimalen Mitteln, das
schaffen etliche Regisseure bei ihren Gehversuchen nicht im Ansatz.
Sobald Roth seiner sogar recht kreativen Handlung freien Lauf lässt, geht ordentlich die Genre-Post ab. „Cabin Fever“ wird eng, böse und paranoid-dringlich. Keine irren Killer, Geister, Dämonen, Zombies, Vampiere, weiß der Kuckuck, die Hütten-Seuche fährt ihr eigenes Ding. Das rockt, das fetzt, das sorgt für volle Wartezimmer beim Dermatologen. Diverse Längen sind nicht vergessen, aber geraten in den Hintergrund. Im letzten Drittel funktioniert das für einen Erstling erstaunlich versiert und kompromisslos, lässt einen zynischen Nachgeschmack zurück, wie bei den Großen aus der guten, alten Zeit. Das wollte Roth, das schafft er auch, nur mit kleinen Hängern.
Auf Viren schießen ist sicher eine Option... |
Sei es wie es sei, manche Szenen
sind eher mäßig, dafür gibt es allgemein viel Verständnis und Anfänger-Bonus,
den Roth später nicht mehr ganz rechtfertigen konnte. Aber es lässt Hoffnung.
Der Mann kann und will was, hat sich gelegntlich leicht verhoben, aber lieber
so was als 08/15-Vögel, die an diese Stelle nichts zu suchen haben. Wenn Roth
die Genre-Keule schwingt, dann bewusst und oft gut. „Cabin Fever“ könnte gerne
eher aus den Puschen kommen, drückt dafür am Ende derbe drauf und erzeugt
insgesamt einen positiven Eindruck, wo Kollegen mit mehr Budget nur noch
verlieren.
Nicht fehlerfrei, was gerne erlaubt
ist, als bessere Fingerübung mehr als nur der Rede wert. Sollte Roth das noch
mal toppen, hat er es geschafft. Darauf lässt er noch warten, nur wer so was
kann, kann noch viel mehr. Neben Rob Zombie der ambitionierteste
Genre-Regisseur des neuen Jahrtausends, er muss es nur mal endgültig zeigen.
Bitte...
6,5 von 10 Hautproblemen.
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