Fakten:
Verhängnis (Damage)
Frankreich, UK. 1992. Regie: Louis Malle, Buch: David Hare, Josephine Hart (Vorlage). Mit: Jeremy Irons, Juliette Binoche, Miranda Richardson, Rupert Graves, Peter Stormare, Gemma Clarke, Leslie Caron, Ian Bannen, Ray Gravell u.a. Länge: 107 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Verhängnis (Damage)
Frankreich, UK. 1992. Regie: Louis Malle, Buch: David Hare, Josephine Hart (Vorlage). Mit: Jeremy Irons, Juliette Binoche, Miranda Richardson, Rupert Graves, Peter Stormare, Gemma Clarke, Leslie Caron, Ian Bannen, Ray Gravell u.a. Länge: 107 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Eigentlich ist Stephen Arzt, machte doch auf Drängen seiner Familie Karriere in der Politik und arbeitet nun als Staatssekretär. Alles läuft perfekt, bis er sich in Anna, die Freundin seines Sohnes verliebt und mit ihr eine leidenschaftliche Affäre beginnt.
Meinung:
So sehr sich die Hypokriten des gutsituierte Bürgertums auch gegenseitig dazu zwingen mögen, Etikette zu bewahren: Das Affektive, das Animalische, den inneren Drang, tiefe Bedürfnisse zu befriedigen, kann keine soziale Klasse des Gesellschaft aus dem Menschen verbannen. Und jenes Verhalten, welches sich dann im Falle eines Falles von Außenstehenden noch als „charakterliche Schwäche“ auslegen lassen muss, ist in Wahrheit doch nur das greifbare Dokument der Menschlichkeit und schaufelt im Umkehrschluss genau die nötige Erkenntnis frei, dass die krampfhafte Verleugnung des eigenen Verlangens innerhalb bigotter Dunstkreise doch das eigentliche Armutszeugnis im Umgang mit sich und seiner Umgebung darstellt. „Verhängnis“ von Urgestein Louis Malle - basierend auf dem gleichnamigen Roman von Josephine Hart -, thematisiert genau diesen Ausbruch aus festgefahrenen Mustern und puritanischen Ansprüchen, doch stellt die Folge des Triebhaften, des Unvermeidbaren unentwegt in Relation mit den pathologischen Ausmaßen der fokussierten Interdependenz.
So sehr sich die Hypokriten des gutsituierte Bürgertums auch gegenseitig dazu zwingen mögen, Etikette zu bewahren: Das Affektive, das Animalische, den inneren Drang, tiefe Bedürfnisse zu befriedigen, kann keine soziale Klasse des Gesellschaft aus dem Menschen verbannen. Und jenes Verhalten, welches sich dann im Falle eines Falles von Außenstehenden noch als „charakterliche Schwäche“ auslegen lassen muss, ist in Wahrheit doch nur das greifbare Dokument der Menschlichkeit und schaufelt im Umkehrschluss genau die nötige Erkenntnis frei, dass die krampfhafte Verleugnung des eigenen Verlangens innerhalb bigotter Dunstkreise doch das eigentliche Armutszeugnis im Umgang mit sich und seiner Umgebung darstellt. „Verhängnis“ von Urgestein Louis Malle - basierend auf dem gleichnamigen Roman von Josephine Hart -, thematisiert genau diesen Ausbruch aus festgefahrenen Mustern und puritanischen Ansprüchen, doch stellt die Folge des Triebhaften, des Unvermeidbaren unentwegt in Relation mit den pathologischen Ausmaßen der fokussierten Interdependenz.
Stephen und Anna sind kurz davor alles aufs Spiel zu setzen |
Die Katastrophe bahnt sich an, Piano und Geige legen sich abermals bedrohlich über das Szenario und der distanzierte Blick des Drehbuchs erinnert in seiner Nüchternheit nicht umsonst an das Kino eines gewissen Michael Hanekes („Die Klavierspielerin“). Auch wenn „Verhängnis“, um dem Vergleich nun wirklich standhalten zu können, doch der letzte Funke analytischer Dichte fehlt, ist die gesunde, frei von Moralisierung gehaltene Ansicht der Geschehnisse die einzig richtige. Die Flucht vor den unbeweglichen Konventionen führt zur abgründigen Selbstaufgabe und entfesselt einen Strudel, der alle sich im näheren Radius befindenden Personen mit in die Tiefe reißt: Der Einsturz der Fassaden hat nicht zur obligaten Befreiung geführt; was bleibt ist hingegen die Leere, die Schuld verantwortlich für ein privates Desaster zu sein, die Trauer und die Erinnerungen an eine Zeit, in der man endlich wieder etwas fühlen dürfen, egal was es gekostet hat, ohne dieses Gefühl verstehen zu müssen, geschweige denn verstehen zu können. Der Verlust des Lebendigkeit kehrt zurück, der Punkt, an dem die Zeiger wieder auf Null gestellt werden und wir erneut dazu verdammt sind, lernen zu müssen, mit uns zu leben. Irgendwie. Immer wieder. Immer wieder. Immer wieder...
7,5 von 10 überdimensionalen Porträts
von souli
Zum Glück habe ich erst die grandios geschriebene Rezension gelesen und erst dann den Trailer geschaut. Als der Voice-Over-Erzähler einsetzte musste ich mir ein kleines Grinsen verkneifen, aber das war nun einmal gängige Praxis in Trailern und deshalb werde ich dem Film bei Gelegenheit eine Chance geben.
AntwortenLöschenPS: Ich liebe euren Blog. Er hat mir bestimmt schon manche Eintrittgelder fürs Kino gespart. Außerdem finde ich Euer Punktesystem gut und dass ihr so gnadenlos damit umgeht anstatt einer banalen Daumen hoch/ Daumen runter-Politik zu verfallen. Weiter so!
Im Namen der anderen Autoren: Herzlichen Dank.
LöschenPardon, es muss eigentlich so lauten: Wir danken dir und geben deinem Lob-Kommentar 11 von 10 verlegenen Blog-Autoren :)
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