Fakten:
Cheap Thrills
USA, 2013. Regie: E. L. Katz. Buch: Trent Haaga, David
Chirchirillo. Mit: Pat Healy, Ethan Embry, Sara Paxton, David Koechner, Amanda
Fuller, Laura Covelli, Elissa Dowling, Todd Farmer u.a. Länge: 87 Minuten. FSK:
Freigegeben ab 18 Jahren. Ab 20. März auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Familienvater Craig steht das Wasser bis zum Hals. Eine
Räumungsklage ist verhenkt, er braucht umgehend 4.500 Dollar. Gerade jetzt
verliert er auch noch seinen Job in einer Werkstatt. Verzweifelt will er sich
in einer Bar volllaufen lassen und trifft dort zufällig seinen Jugendfreund
Vince wieder. Die Beiden werden von einem Pärchen angequatscht. Colin will den
Geburtstag seiner Frau Violet feiern, zeigt sich dabei äußerst spendabel, wirft
mit dem Geld nur so um sich. Dann fängt er an, Craig und Vince kleine Wetten
vorzuschlagen. Alles erst recht harmlos: Wer am schnellsten den Tequila
austrinkt bekommt 50 Dollar, wer sich von dem Mädchen an der Theke eine
Ohrfeige einfängt 200 Dollar. Im laufe des Abends verlagert sich die Party in
Colin und Violets Haus. Nun wird der Einsatz höher, die Anforderungen jedoch
auch...
Meinung:
Das ist doch mal ein Einstand. Bei seinem Spielfilm-Debüt als Regisseur drückt Evan Katz dem Zuschauer mit voller Wucht eins aufs Auge, mit dem man im ersten Moment gar nicht gerechnet hat. Das Lob dafür gebührt natürlich nicht nur ihm, die Autoren Trent Haaga und David Chirchirillo legen mit ihrem garstigen, extrem bissigen Skript erst den Grundstein für einen der bösesten Low-Budget Streifen der letzten Jahre. Das beweist (endlich) mal wieder, dass auch mit wenig Geld und ohne großen Zinober noch starke Genre-Filme auf die Beine gestellt werden können, die nicht nur auf puren Schock und Ekel aus sind. Der ein oder andere Würgereflex kann sich zwar auch bei „Cheap Thrills“ einstellen, viel mehr als die expliziten Momente (von denen es verhältnismäßig wenige gibt) schlägt jedoch der bitter-böse Grundton auf den Magen.
Das ist doch mal ein Einstand. Bei seinem Spielfilm-Debüt als Regisseur drückt Evan Katz dem Zuschauer mit voller Wucht eins aufs Auge, mit dem man im ersten Moment gar nicht gerechnet hat. Das Lob dafür gebührt natürlich nicht nur ihm, die Autoren Trent Haaga und David Chirchirillo legen mit ihrem garstigen, extrem bissigen Skript erst den Grundstein für einen der bösesten Low-Budget Streifen der letzten Jahre. Das beweist (endlich) mal wieder, dass auch mit wenig Geld und ohne großen Zinober noch starke Genre-Filme auf die Beine gestellt werden können, die nicht nur auf puren Schock und Ekel aus sind. Der ein oder andere Würgereflex kann sich zwar auch bei „Cheap Thrills“ einstellen, viel mehr als die expliziten Momente (von denen es verhältnismäßig wenige gibt) schlägt jedoch der bitter-böse Grundton auf den Magen.
Der Abend fängt so geil an... |
...aber nun ist Schluss mit lustig. |
Das das Ganze nicht nur zur Gewaltschose verkommt und man
sich als Zuschauer nicht schlechter fühlen muss als es die diabolischen
Spielleiter eigentlich sollten, liegt an der glaubhaften Story- und
Figurenentwicklung. Man hat nicht das Gefühl, dass hier rein voyeuristische
Zwecke erfüllt werden sollen, sondern Katz ein schauderhaftes, aber auch
spannendes, teils tiefschwarz-humoriges und hinterfragends Szenario kreiert,
welches sich mit menschlichen Abgründen beschäftigt. Die Grenzen von Moral,
Ethik, Gier und der Bestie Mensch in Extremsituationen (die tatsächlich nachvollziehbar
wirken, zumindest aus der Opferperspektive) werden ausgelotet, bewusst
überschritten und alles mit dem dicken Stinkefinger den Leuten vor den Latz
knallt, die diesen Film wohl leider nie sehen werden. Die, die hier von Sara
Paxton und David Koechner in den Rollen des vom unbeschwerten Leben im
Wohlstand angeödeten Ehepaars dargestellt werden, für die die Menschen mit
echten Problemen, mit Existenzsorgen nur arme Schlucker sind, zur persönlichen
Belustigung und Befriedigung der kranken Phantasien eine Daseinsberechtigung
haben, mehr auch nicht. Das sitzt, ganz gewaltig. Besonders die letzten Minuten
sind von eindringlicher Intensität, die letzte Szene von Paxton und Koechner
setzt dem perversen Treiben noch die Krone auf, die letzte Szene des Films generell
wirkt ähnlich heftig, als Resultat einer Nacht des Wahnsinns.
Übel, gallig, dazu für einen Low-Budget- und Debütfilm ungewöhnlich gut geschrieben, gespielt und inszeniert. „Cheap Thrills“ ist eine dieser Perlen, die man wirklich erst entdecken muss, da sie sonst in der Masse der banalen DVD-Premieren leicht untergehen können. Das sollte diesen Film nicht ereilen. Tun sie etwas dafür, aber zackig.
7,5 von 10 sportlichen Wettkämpfen unter Freunden.
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