Fakten:
Dracula 3D
IT, ES, FR, 2012. Regie: Dario
Argento. Buch: Dario Argento, Enrique Cerezo, Stefano Piani, Antonio Tentori,
Bram Stoker (Vorlage). Mit: Thomas Kretschmann, Marta Gastini, Asia Argento,
Rutger Hauer, Unax Ugalde, Miriam Giovanelli, Giovanni Franzoni, Maria Cristina
Heller, Augusto Zucchi u.a. Länge: 110 Minuten. FSK: Freigegeben ab 18 Jahren.
Ab dem 28. August auf DVD, Blu-ray und Blu-ray 3D erhältlich.
Story:
Die klassische Dracula-Geschichte:
Jonathan Harker reißt geschäftlich nach Transsylvanien, um einen Vertrag mit
Graf Dracula zu schließen, nichts ahnend, dass es sich bei dem Grafen um einen
mächtigen Vampir handelt. Als dieser ein Bild von Harker’s Verlobten Mina
entdeckt, erkennt er ein genaues Ebenbild seiner verstorbenen Geliebten. Er
muss diese Frau besitzen und macht sich auf die Suche nach ihr. Viele Tote
werden folgen und reichlich Blut fließen.
Meinung:
„Sich gegen mich zu stellen ist
eine Dummheit.“
…sprach der Kretsche, in der Rolle
seines Lebens. Na, wenn er meint. Was hier noch alles eine Dummheit ist und was
davon die Größte, lässt sich gar nicht alles aufzählen oder gar in ein Ranking
packen. Zumindest ist eindeutig, wer wohl am dümmsten aus der Wäsche gucken
dürfte (mal abgesehen von Thomas Kretschmann und DAS ist nun echt nicht
einfach): Die armen, armen Zuschauer. Selbst die, die den Werdegang des
einstigen Genies Dario Argento in den letzten Jahren mit tiefer Trauer
mitverfolgt haben und somit auf das Schlimmste vorbereitet sein sollten. So
unglaublich das klingt, selbst das wird noch über- bzw. unterboten.
Fotogen und extrem geschmeidig: Der Kretschula. |
Selbst die Requisiten muss man sich basteln, das trübt die Stimmung. |
Sieht schon mal kacke aus, wenn das
nur alles wäre. Die plan- und sinnlos ausgekotzten 3D-Effekte und die darauf
zurückzuführende, künstliche Plastikoptik sind eine Zumutung, selten waren sich
Argento und Asylum näher. Beim CGI schießt der Streifen dann endgültig die
Fledermaus ab. Wild spritzendes Computerblut und die wohl lachhaftesten
Tierdarstellungen seit „Sharknado“ lassen einen ungläubig, fassungslos und
peinlich berührt nach Luft schnappen. Kretschula ist in Eulen- und
Wolfsgestallt oder als Herr der Fliegen schon erbärmlich, aber das Beste kommt
noch: Die Heuschrecke. Spätestens dann (natürlich schon viel früher, nur jetzt
führt kein Weg mehr dran vorbei) stellt sich komplette Verwirrung ein, was denn
genau Argento überhaupt vorschwebte. Es ist nicht im geringsten Maße zu
erkennen. Nie und nimmer sollte das eine Trash-Veranstaltung werden, die
bierselig abgefeiert wird. Das verbittet sich auch, selbst für so was nicht mal
ansatzweise zu gebrauchen. Maximal Scham und Mitleid empfindet man für diesen
Offenbarungseid. Als Krönung dieses Desasters blamiert sich Thomas Kretschmann
mit seiner lächerlichen, lustlosen und einfach nur schrecklichen Imitation
einer Dracula-Darstellung bis auf die Eckzähne. So sehr er in seiner
internationalen Karriere schon ins Klo gegriffen hat, meistens konnte man das
noch auf den Mangel an vernünftigen Rollen schieben. Bei so was gelten keine
Entschuldigungen mehr. Zu Asia Argento muss sowieso nichts mehr gesagt werden.
Außer, dass Papa Argento nun schon gar keine Hemmungen mehr hat, seine Tochter
vollkommen sinnlos blank ziehen zu lassen. An alle Väter dieser Welt: Wer macht
denn so was? Wie befremdlich muss das für normale Menschen am Set gewirkt haben
(wenn denn welche anwesend waren, kaum zu glauben)? „Schatz, mehr Nippel.“ Oh
Gott. Als wenn das alles nicht schon scheußlich genug wäre, nach 70 Minuten
wird dann auch noch der bemitleidenswerte Rutger Hauer als Van Helsing vor die
Kamera geschuppst. Ist ja nicht das erste Mal, dass der gute Hauer sich für so
einen Schrott (gerne auch mit Vampiren) hergeben muss, diesmal scheint man ihm
sogar anzusehen, wie unangenehm ihm dieser Quatsch ist. Als einzige (noch) fähige
Person in dieser Produktion wird er wie die Sau durchs Minenfeld gejagt, mit
einem dillirischen Argento als Sprengmeister.
Es hatte sich schon lange
angedeutet, dass ist der endgültige Beweis: Dario Argento hat ganz offiziell
den Verstand verloren. Andere Erklärungsansätze greifen nicht mehr. Konnte man
selbst bei Gurken zumindest noch grob erkennen, was er wohl vor hatte und
zumindest rudimentär mal konnte, alles vorbei. So traurig das ist und obwohl
der Point-of-no-Return schon lange überschritten wurde: Dario, lass es gut
sein. Dreh bitte keine Filme mehr. Nie wieder. Nochmal so was erträgt niemand
mehr. Irgendwann ist sich sogar die Asia dafür zu schade. Selbst das scheint
nicht mehr unmöglich.
0,5 von 10 ausgebluteten Genies
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