Review: GUARDIANS OF THE GALAXY - Der beste Blockbuster des Jahres!



Fakten:
Guardians of the Galaxy
USA. 2014.
Regie: James Gunn. Buch: Nicole Perlman, James Gunn. Mit: Chris Pratt, Zoe Saldana, Dave Bautista, Lee Pace, Karen Gillian, Michael Rooker, John C. Reilly, Glenn Close, Benicio DelToro, Djimon Hounsou, Sean Gunn, Peter Serafinowicz, Gregg Henry, Christopher Fairbank, Laura Haddock, Ophelia Lovibond u.a. Original Stimmen u.a. von Bradley Cooper, Vin Diesel, Rob Zombie, Seth Green, Josh Brolin, Nathan Fillion. Länge: 121 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 8. Januar 2015 auf DVD, Blu-ray und Blu-ray 3D erhältlich.


Story:
1988 wird Peter Quill als Kind, nachdem seine Mutter gestorben ist, von Weltraumpiraten entführt. 26 Jahre später ist Quill selbst einer von diesen und will gerade einen Orb stehlen, als er von den Schergen des düsteren Ronan entdeckt wird. Quill kann jedoch mit seiner Beute fliehen. Doch das Kopfgeld, was auf ihn ausgesetzt ist, bringt ihn schnell in Schwierigkeiten. Das Baumwesen Groot, der sprechende Waschbär Rocket sowie eine Killerin von Ronan versuchen Quill zu schnappen. Das erste Zusammentreffen endet im Gefängnis. Dort müssen sie sich zusammenraufen. Nicht nur um auszubrechen, sondern auch um das Universum vor einer dunklen Macht zu schützen.





Meinung:
Wenn man mal ganz ehrlich ist, so muss man doch schon irgendwie zugeben, dass der aktuell grassierende Comicboom im Kino mittlerweile einen Sättigungsgrad erreicht hat, der wohl am besten mit dem Wörtchen „Überfressen“ beschrieben werden kann. Spider-Man, Thor, Iron Man, Captain America, Superman, X-Men, Ghost Rider, Batman plus einige Helden abseits des Mainstreams wie etwa Kick-Ass oder Hellboy. Die Lust an dröhnenden, lauten Blockbuster basierend auf Comics sorgt immer noch für volle Kinos und noch vollere Kassen und doch, das gewisse Etwas, was diese Werke einst umgab, gibt es nicht mehr wirklich. Mit „Guardians of the Galaxy“ gibt es nun aber eine Comicverfilmung die ihn wieder besitzt: den Hauch des Speziellen. Regisseur James Gunn („Slither“) hat mit seinem ersten Big-Budget-Movie einen der besten Filme des späten Sommers abgeliefert und ganz sicher den wohl besten Blockbuster des Jahres 2015 (und wahrscheinlich auch der nächsten Jahre).


Er ist Groot
Oft wurde der Film im Vorfeld mit Joss Whedons „Marvels The Avengers“ verglichen. Der Vergleich hinkt allerdings gewältig. „Guardians of the Galaxy“ ist ein großes wie liebenswertes Spektakel (genau wie auch Whedons Helden-Versammlung), allerdings atmet James Gunn die herrlich frische Lust eines großen Weltraumabenteuers. „Guardians of the Galaxy“ erinnert mehr an „Star Wars“ – an die guten, alten Filme, die noch Seele, Inspiration und Esprit besaßen. Überall wimmelt es vor kuriosen Einfällen, Details und Figuren. Dabei versucht Gunn nicht seinen Film zwanghaft auf massentauglich aufzupumpen, sondern tobt sich dafür ungehemmt und mit einer enorm leidenschaftlichen Chuzpe in der dargebotenen Space-Story aus. Diese ist simple aber effektiv, hält wunderbar Balance aus großem Getöse, wohl dosierten Trief-Kitsch und charmanter Ironie, die den Films niemals hintergeht, sondern ihn keck umschmeichelt. Einfach ein verdammt großer Spaß.


Zu cool für den Knast: die Guardians of the Galaxy
Die titelgebenden „Guardians of the Galaxy“ erweisen sich darüber hinaus als ein Haufen (Anti-)Helden, der sich via Sympathie, charakterlicher Eigenständigkeit und großen Klappen sofort in die Herzen des Publikums einschleicht. Chris Pratt („Zero Dark Thirty“) als Peter Quill alias Star-Lord empfiehlt sich hier für den Job des nächsten, großen leading man der Traumfabrik (welchen er wohl auch annehmen wird, immerhin wird er 2015 in „Jurassic World“ die Hauptrolle spielen). Quill, ein gerissenes Großmaul mit der zwielichtigen Ehre eines Korsaren, ist die Heldenentdeckung des Kinojahres: Schlagfertig, kess überheblich, couragiert wenn es darauf ankommt. Ein waschechter Sympathieträger der die Facetten eines Tunichtguts und eines Draufgängers dynamisch vereint. Mit an seiner Seite die Assassinin Gamora (Zoe Saldana, diesmal mit grüner statt mit blauer Haut), der Wüterich Drax (Wrestler Dave Bautista, „The Man with the Iron Fists“) sowie das grandiose Duo Rocket und Groot. Zusammen, als Team welches sich erst finden muss, eine unschlagbare Kombination. Vor allem auch deswegen, weil jede Figur eine gut laufende (wenn auch nicht immer sonderlich einfallsreich) Background-Story verpasst bekam, sowie charakterliche Eigenheiten, die meist allesamt an gut positionierten Witz gekoppelt sind.


Space-Pirat Yondu ist blau, sieht aber oft genug rot
Wenn Drax seine Probleme hat mit Metaphern, Groot mit seiner Catchphrase für Erheiterung sorgt und Waschbär Rocket das Niedliche seines Äußeren mit uriger Eloquenz kontert, dann generiert dies einfach superbe Unterhaltung. Einzig Gamora wirkt im Team etwas verloren. Dazu scheut Gunn und seine Co-Autorin Nicole Perlman nicht davor zurück Emotionen einzufügen, die überaschenderweise niemals aufgesetzt wirken und wirklich in einigen Fällen herausragend funktionieren. Der computeranimierte Groot und sein ebenfalls am Rechner entstandener Kumpel Rocket sind dafür die besten Beispiele. CGI kann eben doch mehr als bloß destruktiven Bombast zu erzeugen. „Guardians of the Galaxy“ ist dafür der beste Beweis, denn Gunn entwirft mit Hilfe der Bits und Bytes der Traumfabrik immer wieder hinreißende Bilder, in die man sich verlieren und verlieben kann. Egal ob es gigantische Raumschiffe sind oder die Weite und Größe des Kosmos visuell festgehalten wird. Schon lange gab es nicht mehr so viel Schönheit in einem Blockbuster. Dass das 3D dazu noch recht gut eingesetzt wird (auch wenn es nicht ausreicht, um es unersetzlich zu machen) komplettiert den Eindruck, dass „Guardians of the Galaxy“ neben toller Action auch auf die Kraft der Bilder perfekt einsetzt.


„Guardians of the Galaxy“ ist ein definitives Highlight.
Ja, die Handlung ist überfrachtet und im Prinzip ähnlich wie “Marvel’s The Avengers” ein reinrassiger Starter-Film, in dem das ungleiche Team erstmal zueinander finden muss. Doch das alles ist unglaublich mitreißend erzählt, wird mit einem grandiosen Soundtrack unterlegt, bietet Helden denen man einfach nur zuschauen möchte und ein Welten-Design, welches vor Ideenvielfalt einfach nur so strotzt. „Guardians of the Galaxy“ ist schlicht und ergreifend grandios.


9 von 10 Beinprothesen

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